In den 60er und 70er Jahren wurden auf Tankstellen der Transitautobahnen in Südeuropa den Touristen, die in Eile waren, gerne gefälschte Luxusuhren, welche angeblich auch noch aus massivem Gold bestanden, besonders wertvoll waren, zu einem “unschlagbar” günstigen Preis angeboten.
Auf dieses sogenannte “Autobahngold” fielen damals reihenweise Urlauber rein, das böse Erwachen kam aber erst später, als diese, in der Regel sehr billig hergestellten Uhren, defekt wurden und beim Uhrmacher repariert werden sollten.
Das hier gezeigte Exemplar gehört zweifelsfrei hinzu, das vergleichsweise schwere Gehäuse samt Milianaiseband macht aufgrund der “Vergoldung” einen sehr wertvollen Eindruck, allerdings reibt sich die hauchdünne Farbschicht schon nach wenigen Berührungen ab.
Nur wenn diese Uhren, wie hier, sehr selten als “Sonntagsuhr” getragen wurden, blieben sie über die Jahre hinweg ansehnlich und auch funktional.
Übrigens: Schon am Zifferblattaufdruck “Antimagnetic” läßt sich so eine Fälschung in fast allen Fällen leicht entlarven, denn die Originalmarken würden ein derartiges Merkmal, welches eine Selbstverständlichkeit ist und daher nicht erwähnt werden muß, nie auf ein Zifferblatt drucken.
Ins Reich der Phantasie gehört der überdimensionale “Goldstempel” auf dem Boden. Wie man gut erkennen kann, wurde der größte Teil der “goldenen” Farbe des Bodens bereits abgerieben.
Auf der Innenseite der Schließe ist ebenfalls eine “Goldmarkierung” zu finden, aber hier kann man gut erkennen, daß dem Graveur die Lust vergangen ist und er sehr schlampig arbeitete. Beim eiligen Kauf an einer Autobahntankstelle fällt das natürlich nicht auf.
Im Inneren dieser Preziose werkelt natürlich kein Chronometerwerk, und auch kein besseres Ankerwerk, sondern ein einfaches, steinloses Massen-Stiftankerwerk, ein EB 8481-74, das aber wenigstens in der Schweiz hergestellt wurde.