Beschreibung
Das Automatickaliber AS 1654 ist mit gerade einmal sieben Linien Durchmesser, also weniger als 16mm, eines der kleinsten serienmäßig hergestellten Automaticwerke. Es wurde grob um 1960 herum auf den Markt gebracht und entspricht dem AS 1635, besitzt allerdings eine höhere Schlagzahl.
Wie man unschwer erkennen kann, erfordert die Größe ein paar Kompromisse, die vielleicht wichtigste Einschränkung ist, daß das Werk mit aufgesetzter Automaticplatine nicht reguliert werden kann, da sich der Rückerzeiger komplett unter besager Platine befindet. Diese läßt sich allerdings mit zwei Schrauben komplett entfernen, so daß eine Regulieren für einen Uhrmacher kein größeres Problem darstellt.
Wegen seiner absolut winzigen Größe war es nötig, in die Höhe zu gehen, das heißt, die direkt angetriebene Zentralsekunde und die, nach altem Vorbild, direkt angetriebene Minute liegen in zwei Stockwerken übereinander. Diese klassische Bauweise sorgt, mit der ohnehin sehr hoch bauenden Automaticplatine dafür, daß das Werk sehr hoch baut und dadurch ein wenig plump wirkt. Aufgabe der Gehäusedesigner war es nun, Gehäuse so zu entwerfen, daß sie klein im Durchmesser waren, aber gleichzeitig die Bauhöhe etwas kaschieren konnten.
Eine Besonderheit dieses Werks ist die extrem kleine Schraubenunruh, die in zwei Incabloc-Lagern gesichert ist. Sie schlägt nicht, wie üblich, mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde, sondern bereits mit den damals topmodernen 21600 A/h, also sechs “Ticks” pro Sekunde. Für die Ganggenaugkeit ist das eine sehr wichtige Verbesserung, da gerade solche kleinen Werke konstruktionsbedingt keine absolut optimalen Resultate bringen können.
Wie selten die Kombination 21600 Halbschwingungen / Schraubenunruh ist, sieht man daran, daß sie praktisch nirgendwoanders verwendet wird, lediglich das etwas größere Zaria 1800 bietet sie ebenfalls an.
Das AS 1654 zieht über zwei Klinkenwechsler in beide Richtungen auf. Diese Wechsler sorgen auch dafür, daß der Rotor beim Handaufzug abgekoppelt ist. Der Handaufzug geht überraschend leicht, vor allem im Vergleich mit anderen kleinen Automaticwerken.
Zifferblattseitig findet man den gewohnten klassischen Werkaufbau mit Kupplungsaufzug und Zeigergetriebe, so, wie es jahrzehntelang üblich war.
Eine kleine Besonderheit gibt es dennoch: Das Federhaus ist steingelagert, was eigentlich technisch unnötig ist, außerdem wurden die Lager von Ankerrad und Anker mit Decksteinen versehen. Das ist doppelt ungewöhlich, zum Einen, weil es werksseitig keine Decksteine gibt und zum Anderen, weil es absolut ungewöhnlich ist, dem Ankerlager einen Deckstein zu verpassen. Außer bei diesem Werk gibt es das praktisch nirgends zu sehen.
Noch merkwürdiger ist, daß diese “steinzahlerhöhende” Maßnahme nirgends erwähnt wird, weder auf dem Werk, noch auf dem Rotor noch auf dem Zifferblatt der entsprechenden Uhr gibt es eine Angabe über die Anzahl der Lagersteine. Und das zu einer Zeit, wo jeder verbaute Stein bares Geld wert war…
Technische Daten
Hersteller: | AS |
Kaliber: | 1654 |
Größe: | 7''' |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 23? |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: 1962 83 |