AS 475

Beschreibung

Aus den 1920er Jahren stammt dieses rechteckige Damenuhrenwerk mit abgeschrägten Ecken, das mit nur 5 x 8 3/4 Linien für die damalige Zeit ziemlich klein war.

Die gold- oder messingfarbene Grundplatine zeigt die hohe Qualität, in der dieses Werk ausgeführt wurde. Schön zu sehen ist, wie die Lagersteine noch eingefaßt wurden. Später, ab etwa den 1930er Jahren, waren Einfassungen nicht mehr nötig, Lagersteine konnten dann eingepreßt werden.

Das AS 475 nutzt natürlich den zeitgemäßen Räderwerksaufbau mit Federhaus, direkt angetriebenem Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad und einem filigranen Stahl-Ankerrad.

Ein kleines, nicht ganz unwichtiges Detail gibt es beim Sperrrad zu beachten: Die Schraube des Sperrrads besitzt ein Linksgewinde!

Als Hemmung kommt eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.

Die Schraubenunruh ist natürlich noch nicht stoßgesichert. Sie arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde, die mit Hilfe eines langen Rückerzeigers justiert werden können.

Auf den ersten Blick macht die Unruh den Eindruck, als wäre sie geschlitzt (Bimetall-Unruh), aber das ist leider nur Fake, denn die Schlitze sind nur oberflächlich und nicht durchgehend. Eine Temperaturkompensation ist damit nicht möglich.

Rechts unten sieht man noch die alte AS-Punze aus der Zeit, bevor AS Teil der Ebauches SA wurde. Damit läßt sich das Baujahr gut auf die 1920er Jahre einschränken.

Optisch recht gefällig ist die Winkelhebelfeder, mit ihrer sehr aufwändigen Form.

Im Labor

Zeitwaagen-Ergebnis

Trotz Reinigung war aus diesem Werk gang-technisch nicht mehr herauszuholen. Es ist aber davon auszugehen, dass es ursprünglich deutlich bessere Gangwerte aufweisen konnte. Vermutlich ist die Unruhachse nach all den Jahren der Nutzung defekt.

Technische Daten

Anwendungsgalerie