Beschreibung
Aus den 1940er, vielleicht sogar aus den 1930er Jahren stammt diese optisch recht ansprechende 10 1/2 linige Handaufzugswerk von Hermann Friedrich Bauer aus der Nähe von Pforzheim.
Die hier gezeigte neue Variante unterscheidet sich vor allem in der Form der Räderwerksbrücke, die jetzt im Bereich des Kleinbodenrads gerade verläuft und im Bereich des Sekunden- und Hemmungsrads anders/einfacher geformt ist.
Offenbar wurde bei Bauer mit mehreren Formen für die Räderwerksbrücke experimentiert, jedenfalls gibt es noch mindestens eine weitere Alternativversion:
In diesem Fall kann das Werk nur über die zifferblattseitige Winkelhebelfeder zweifelsfrei als Bauer 10 1/2 neu zugeordnet werden.
Anhand der Grundplatine kann man sehen, daß bei 6 Uhr eine kleine Sekunde möglich ist, und sich in der Mitte das zentrale Minutenrad befindet. Dieses ist genau wie das Federhaus nicht steingelagert, die restlichen Lager sind natürlich mit Lagersteinen ausgestattet. Mit den Steinen der Hemmung kommt man in Summe auf 15 Steine. Seinerzeit war das der Standardwert.
Bei der siebensteinigen Ausführung ist nur das Unruh-Lager mit Steinen ausgestattet.
Mit recht großen Rädern ist das Werk servicefreundlich aufgebaut.
Selbstverständlich ist die siebensteinige Ausführung identisch aufgebaut.
Das Bauer 10 1/2 nutzt den damals typischen Räderwerksaufbau mit direkt angetrieben zentralem Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad auf 6 Uhr und Ankerrad. Eine Schraubenunruh, die natürlich noch nicht stoßgesichert ist, reguliert dieses klassisch nach schweizer Vorbild aufgebaute Palettenankerwerk.
Die effektive Länge der Unruhspirale wird über einen langen Rückerzeiger eingestellt, so daß möglichst exakt die Schwingungszahl von 18000 Halbschwingungen pro Stunde erreicht wird.
Auf der Zifferblattseite sieht man schön neben dem Kupplungsaufzug mit großem Kupplungstrieb die partielle eingravierte Minutenskala, die es ermöglichte, das Werk auch ohne Zifferblatt einzuregulieren.
Auch wenn es nicht sehr deutlich zu erkennen ist, die abgewinkelte Form der Winkelhebelfeder ist der Haupt-Identifikationsfaktor der “neuen” Ausführung.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Die Streuung der Werte liegt im erwartbaren Bereich eines 70-80 Jahre alten qualitativ besseren Werks, das vermutlich sehr lange keinen Service mehr bekam und beim Tragen auch nicht geschont wurde. Natürlich ist der hohe Abfallfehler auffällig, bei so alten Werken ist aber eine Korrektur sehr aufwändig und bei der doch recht ansehnlichen Amplitude der Unruh fällt er nicht so sehr ins Gewicht.horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +1 s/Tag | 268° | 3.5ms |
Zifferblatt unten | -24 s/Tag | 323° | 3.6ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | 0 s/Tag | 241° | 04.1ms |
Krone oben (3 oben) | -168 s/Tag | 226° | 03.7ms |
Krone links (6 oben) | -70 s/Tag | 215° | 3.5ms |
Krone unten (9 oben) | +30 s/Tag | 217° | 4.1ms |
Technische Daten
Hersteller: | Bauer H.F. |
Kaliber: | 10 1/2 neu |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,2mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 7/15 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: 1947 27 |
Inventarnummer: | 17026,19029 |