Beschreibung
1958 debutierte das bereits recht modern gebaute Bifora 114, ein 11 1/2 liniges Automaticwerk mit Zwillingsklinkenwechsler.
Die Grundplatine zeigt die gute Ausführung dieses Werks, alle wichtigen Lager besitzen Lagersteine, selbst das zentrale Minutenrad ist rubingelagert.
Wie in den 1950er Jahren noch üblich, nutzt dieses Werk ein vom Federhaus direkt angetriebenes zentrales Minutenrad, das unter einem eigenen Kloben gelagert ist.
Das restliche Räderwerk nutzt den klassischen Aufbau eines Werks mit direkter Zentralsekunde, mit Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad und einem sehr filigranen Stahl-Ankerrad.
Anders als spätere Werke, wird hier noch aus dem Vollen geschöpft, das Werk ist massiv aufgebaut und kein Pfeilerwerk.
Als Unruh kommt bereits eine moderne schraubenlose Ringunruh zum Einsatz, die in zwei hauseigenen Bishock-Stoßsicherungen gelagert ist.
Mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde gehört es noch zu den zeittypischen Langsamschwingern. Seine Frequenz kann auch nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden, dafür aber besitzt es schon einen beweglichen Spiralklötzchenträger, mit dem der Abfallfehler beseitigt werden kann.
Selbst das obere Federhauslager ist steingelagert, möglicherweise aber nur aus dem Grund, die werbewirksamen 21 Steine ausweisen zu können.
Man erkennt hier gut die beiden Messinglager für die Klinkenwechsler-Räder, sowie das Rubinlager für den Eingriff in das Kronrad.
Die Automatickomplikation besteht aus ganzen drei Rädern, zwei identischen Klinkenwechslern, deren unteres/inneres Räder mit dem Übertragungsrad in Verbindung stehen. Das heißt, beide Klinkenwechslerräder drehen sich innen stets in dieselbe Richtung.
In diesem Video sieht man den Aufzug per Rotordrehung und wie je nach Drehrichtung des Rotors (bzw. Drehrichtung des oberen Klinkenrads) jeweils eines der beiden Räder freiläuft, während das andere die Kraft überträgt.
Da auch die beiden äußeren Zahnkränze der Klinkenwechsler miteinander im Eingriff stehen, sich also beide Räder in entgegengesetzter Richtung drehen, ist klar, dass die Klinken auf den Klikenwechslerrädern dafür sorgen, dass sich stets ein Rad im Leerlauf befindet, während das andere die Kraft überträgt.
Bei Handaufzug laufen beide Räder frei und entkoppeln damit den Rotor.
Auf der Unterseite der Klinkenwechslerräder erkennt man die eingenietete Achse, die auf der Oberseite die Klinke lagert.
Interessant ist auch, dass beide Räder nur einseitig gelagert sind, die Oberseite wird nur durch die Abdeckung zwischen 7 und 10 Uhr seitlich in Position gehalten.
Der Rotor, der nur auf das obere Klinkenwechslerrad einwirkt, ist rubingelagert.
Da das Bifora 114 keine Datumsindikation besitzt, ist die Zifferblattseite sehr aufgeräumt. Links die hauseigene Bishock-Stoßsicherung und rechts der Kupplungsaufzug.
Im Labor
Bis auf einen Ausreißer sind die Gangwerte durchaus zufriedenstellend, die Ursache des Ausreißers hier unklar.
Zeitwaagen-Ergebnis
horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | -9 s/Tag | 215° | 0.2ms |
Zifferblatt unten | -7 s/Tag | 252° | 0.3ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | -46 s/Tag | 159° | 0.7ms |
Krone oben (3 oben) | +-0 s/Tag | 211° | 0.8ms |
Krone links (6 oben) | +12 s/Tag | 222° | 0.4ms |
Krone unten (9 oben) | +29 s/Tag | 178° | 0.1ms |
Technische Daten
Hersteller: | Bifora |
Kaliber: | 114 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,7mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 21 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh (zweischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
Bidlingmaier (Bifora) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: K3 228 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1964 |
Produktionszeitraum: | 1958-1965 |
Inventarnummer: | 22013 |