Beschreibung
Das nur vier Jahre (von 1958 bis 1962) gebaute Bifora 81 ist ein kleines, 8 3/4 liniges Handaufzugskaliber, das für Damenuhren gedacht war. Das Ungewöhnliche an diesem Werk ist die direkte Zentralsekunde, die eine enorme Bauhöhe erforderte und außerdem einen sehr gedrängten Aufbau im Bereich der Unruh und Spirale zur Folge hatte.
Schon an der Grundplatine erkennt man zwei Dinge: Erstens sind alle wichtigen Lager mit Lagersteinen ausgestattet und zweitens wird ein Wippenaufzug mit zifferblattseitigem Gesperr verwendet.
Beim Räderwerksaufbau erkennt man, daß sich Minutenrad und Zentralsekundenrad übereinander befinden und daß beide denselben Durchmesser, genau wie das Kleinbodenrad haben. Mah erkennt weiterhin, daß die Aussparung der Unruh bis fast in die Werksmitte reicht, also extrem wenig “Luft” ist. Der Einbau der Unruh ist daher extrem schwierig, da die Unruhspirale zusammen mit der Unruh unter beiden Rädern liegt und nur sehr wenig Platz hat. Möglicherweise war das auch der Grund, wieso dieses Kaliber relativ schnell wieder eingestellt wurde.
In der Seitenansicht erkennt man den gedrängten Aufbau noch besser, und auch die besonders lang ausgeführte Welle des Ankerrads, die oben in das Zentralsekundenrad eingreift.
Die Unruh, dessen Kloben wegen des Minutenrads sogar abgeschliffen werden mußte, schlägt noch mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde, ist in zwei hauseigenen Bishock-Stoßsicherungen gelagert und reguliert ein Palettenankerwerk nach schweizer Vorbild.
Wie meist bei Bifora, so verwendet auch dieses Werk einen Wippenaufzug und ein (hier aber sehr gut ausgeführtes) Gesperr auf der Zifferblattseite.
Um auf die beliebten 17 Steine zu kommen, werden zwei Decksteine verwendet, einer für das Ankerrad (sinnvoll, da er als Öl-Reservoir fungiert) und einer für das Ankerlager (sinnlos, da das Ankerlager ölfrei arbeitet).
Im Labor
Das vorliegende Werk kam verharzt und mit losem Unruhkloben ins Labor. Nach einer intensiven Reinigung stellt sich beim Zusammenbau leider heraus, daß die Unruhspirale nicht mehr ihre Form hält und an den Schenkeln schleift, was sich für einen Laien nicht beheben läßt. Der extrem gedrängte Aufbau im Bereich der Unruh macht dies alles auch nicht einfacher.
Kurz gesagt, das Werk könnte theoretisch wieder laufen, die Unruhspirale steht dem aber leider entgegen.
Technische Daten
Hersteller: | Bifora |
Kaliber: | 81 |
Größe: | 8 3/4''' (gemessen: 19,3mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 51.5° |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Bidlingmaier (Bifora) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
|
Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 5 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
|
Produktionszeitraum: | 1958 - 1962 |
Referenzen: |
Flume: 1962 3 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1959 |
Produktionszeitraum: | 1958-1962 |
Inventarnummer: | 15019 |