Beschreibung
1962 brachte Bifora die sehr kostenoptimierte Kaliberserie 91 heraus, zu der unter anderem das hier vorgestellte Kaliber Bifora 910/1 gehörte, welches eine auf 11 1/2 Linien vergrößterte Grundplatine, ein größeres Federhaus und eine Datumsanzeige besaß.
Die Konstruktion erfolgte in Form eines Pfeilerwerks in recht schmuckloser Ausführung, an der Praxistauglichkeit gab es aber nie etwas zu bemängeln, und daher wurde diese Kaliberserie bis 1980 gebaut.
Alle wichtigen Lager, sogar das des Minutenrads, sind steingelagert.
Schön ist hier zu erkennen, wie die normalerweise nur 9 3/4 Linien Durchmesser große Grundplatine am Rand auf 11 1/2 Linien erweitert wurde, das defacto-Normmaß für Herrenuhren-Werke.
Eine Besonderheit dieses Werks besteht darin, dass der Aufzug unter dem Minutenradkloben und nicht auf der Zifferblattseite gelagert ist.
Auf dem Minutenradkloben sitzt auch die Feder, die die indirekte Zentralsekunde am Flattern hindert, indem sie minimale Reibung auf das Zentralsekundentrieb ausübt.
Der Werksaufbau ist wieder der klassische Aufbau mit zentralem Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad auf 6 Uhr und filigranem Stahl-Ankerrad.
Das Zentralsekundentrieb besitzt dieselbe Anzahl an Zähnen wie das Sekundenradtrieb und wird ebenfalls über die äußere Verzahnung des Kleinbodenrads angetrieben.
Aus Kostengründen wurde ein Pfeileraufbau genutzt. Er ist wesentlich einfacher in der Fertigung, da die Grundplatine flach ist, und nicht erst von jeder Menge überflüssigem Material befreit werden muß. Der Nachteil ist die etwas reduzierte Paßgenauigkeit, was sich negativ auf die Gangwerte auswirkt.
Als Hemmungsorgan kommt eine zweischenklige, goldfarbige Ringunruh zum Einsatz, die in zwei hauseigenen Bishock-Stoßsicherungen gelagert ist.
Sie reguliert ein schweizer Palettenankerwerk und arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde, die nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden können.
Auf die flache Federhausbrücke ist das Lager des Sperrades genietet.
Das Federhaus selber ist offen. Nicht unbedingt schön, aber für ein Pfeilerwerk fast schon Standard.
Der recht aufwändige Datumsmechanismus besitzt einige Federn mit sehr guten Flugeigenschaften.
Besonders heikel ist das Schaltrad bei 7 Uhr, dessen Schaltfinger federunterstützt beweglich gelagert ist, wodurch eine halbschnelle Datumskorrektur durch Vor- und Zurückdrehen der Zeit möglich ist.
Das Bifora 910/1 besitzt immerhin einen Kupplungsaufzug, ein Detail, das bei einem Pfeilerwerk eher selten zu finden ist, in der Regel wird hier auf einen deutlich einfacheren Wippenaufzug zurückgegriffen.
Der Datumsmechanismus ist natürlich abgedeckt. Bei 6 Uhr erkennt man die Aussparung, die eine dezentrale Sekunde auf 6 Uhr ermöglichen würde, wenn die zifferblattseitige Achse des Sekundenrads verlängert worden wäre, was hier aber nicht der Fall ist.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Bei diesem Werk zeigt sich klar der Revisionsbedarf nach jahrelanger Nutzung:horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +13 s/Tag | 211° | 0.6ms |
Zifferblatt unten | 1 s/Tag | 203° | 0.1ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | -30 s/Tag | 169° | 0.3ms |
Krone oben (3 oben) | -40 s/Tag | 169° | 0.1ms |
Krone links (6 oben) | -54 s/Tag | 173° | 0.8ms |
Krone unten (9 oben) | -24 s/Tag | 176° | 1.0ms |
Technische Daten
Hersteller: | Bifora |
Kaliber: | 910/1 |
Basiskaliber: | Bifora 91 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,54mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh (zweischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
Bidlingmaier (Bifora) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 1962 - 1980 |
Referenzen: |
Flume: K3 46 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1964 |
Produktionszeitraum: | 1962-1980 |
Inventarnummer: | 22024 |