Beschreibung
Kleine Automaticwerke für Damenuhren waren stets eine Herausforderung, verschärft wurde die Situation in den 60er Jahren, als Uhren auch noch möglichst flach sein sollten.
Das so ziemlich einzige Automaticwerk, das sowohl winzig im Durchmesser (17,1mm = 7 3/4 Linien, also nur minimal größer, als ein Ein-Cent-Stück), als auch extra flach war, war das Buren 04, das in den späten 1960er Jahren das Licht der Welt erblickte und das Schwesterwerk der legendären “Slendermatic”-Microrotor-Werke war.
Die Grundplatine besitzt nicht weniger als 11 Lager mit Steinen, das ist gut und gerne das doppelte von “normalen” Werken und auch von “normalen” Automaticwerken. Besonders auffällig ist dabei der riesige flache Lagerstein, in dem das Wechselrad fliegend(!) gelagert ist.
Das Räderwerk der Zeitanzeige (nur Stunde und Minute, keine Sekundenindikation!) besteht aus Ankerrad, Sekundenrad, Klein- und Großbodenrad. Letzteres ist mit einer Rutschkupplung verstehen und treibt zifferblattseitig das Zeigerwerk an.
Das Buren 04 besitzt eine dreischenklige Ringunruh, die in zwei KIF Ultraflex-Stoßsicherungen gelagert ist und mit 21600 Halbschwingungen pro Stunde ein klassisches Palettenankerwerk reguliert.
Die Abkopplung des Automaticmechanismus geschieht über ein fliegend gelagertes Rad.
In der Detailaufnahme erkennt man schön, die Feder, mit der das Kupplungsrad in seiner Eingriffsposition gehalten wird.
Der Automaticmechanismus besteht aus einem fliegend (zwischen zwei großen Rubinplatten) gelagerten Gleitritzel, zwei Wechselrädern und einem Übertragungsrad. Je nach Drehrichtung des achsengelagerten Rotors greift das Gleitritzel in das rechte oder in das linke Wechselrad ein und sorgt dafür, daß sich das Übertragungsrad stehts in derselben Richtung dreht. Außerdem verhindert sie ein Ablaufen des Federhauses, da das Buren 04 über kein klassisches Gesperr verfügt.
Die Sperrklinke sichert das Umschalten des Gleitritzels, da es, wenn es sich in der falschen Richtung dreht, auf Widerstand in Form eines blockierten Wechselrads stößt.
Die Sperrklinke ist rubingelagert. Im nachfolgenden Bild kann man, wenn man genau hinsieht, erkennen, wie sie im Eingriff mit dem rechten Wechselrad steht:
Der Rotor (der leider im vorliegenden Exemplar fehlt) wird mit einer doppelt verschrauben Lasche an der Oberseite der Automatic-Brücke fixiert, und sein Trieb greift, wie gesagt, in das rubingelagerte Gleitritzel ein:
Nicht ganz so spektakulär, aber dennoch interessanter, als bei anderen Werken, geht es auf der Zifferblattseite weiter:
Auf der noch leeren Zifferblattseite erkennt man, daß aus Platzgründen nur ein Wippenaufzug verwendet wurde. Auf die Friktionsfeder wird später eingegangen.
Auf 3 Uhr ist das Kupplungstrieb des Großbodenrads zu sehen, dessen Unterseite mit dem Federhaus in Verbindung steht. Die Oberseite greift in ein Wechselrad ein, welches das Zeigerwerk antreibt.
Auf 5 Uhr sieht man das Wechselrad, welches durch eine Friktionsfeder am Flattern gehindert wird. Ohne diese Feder wäre es deutlich schwieriger, die Zeiger exakt in Position zu bringen, da durch die Zahnluft in der Übertragungskette ein minimales Leerlaufen erfolgen würde. So aber ist immer ein kleiner Widerstand vorhanden.
Im Endzustand sieht man, daß auch das Kupplungstrieb natürlich steingelagert ist.
Das Federhauslager bei 1 Uhr ist natürlich auch mit einem Lagerstein versehen, nur bei dem vorliegenden Exemplar ist dieses leider defekt und nur noch in Fragmenten vorhanden.
Im Labor
Technische Daten
Hersteller: | Buren |
Kaliber: | 04 |
Größe: | 7 3/4''' (gemessen: 17,1mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Hebewinkel: | 48° |
Anzahl Steine: | 30 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Glucydur-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
KIF Ultraflex |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 1 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: K3 158 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1968 |
Inventarnummer: | 17006 |