Certina 19-30

Beschreibung

Certina (früher Kurth Frères, bzw. Grana) war seit jeher für seine qualitativ hochwertigen Werke bekannt. Auch das Kaliber Certina 19-30, ein Werk für Damenuhren, das gegen Ende der 1950er Jahre auf den Markt kam, zählt dazu.

Es besitzt einen Durchmesser von 19,4mm (8 3/4 Linien) und, wie es die Grundplatine mit ihrer Vollausstattung an Lagersteinen (Federhaus ausgenommen) zeigt, müssen auch kleine Werke qualitiativ nicht hinter den großen Werken für Herrenuhren zurückstehen.

Der Räderwerksaufbau mit seinen recht filigranen Rädern ist ganz klassisch: Das Federhaus treibt das zentrale Minutenrad an, gefolgt vom Kleinbodenrad, Sekundenrad auf 6 Uhr (mit verlängerter Achse für die dezentrale Sekundenanzeige) und Stahl-Ankerrad.

Als Hemmung kommt natürlich eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.

Ein besonderes Highlight ist die zweischenklige, schraubenlose Glucydur-Unruh, die recht groß ausfällt und mit für damalige Zeiten schon recht schnellen 19800 Halbschwingungen pro Stunde arbeitet.

Die exakte Frequenz wird bei diesem Werk mit einem Exzenter eingestellt, ein Mechanismus, der auch heute noch in höherwertigen Werken zur Anwendung kommt.

Wie nicht anders zu erwarten, nutzt das Certina 19-30 einen Kupplungsaufzug. Dessen Winkelhebelfeder ist bereits nicht mehr verschraubt, sondern wird von einer Feder in Position gehalten. Für die 1950er Jahre war soetwas sehr fortschrittlich, heute ist das Standard.

Das Werk ist sowohl auf der Zifferblattseite, als auch auf den Brücken am Rand abgeschrägt, und im Bereich des äußeren Federhauses sogar ausgeschnitten, um auf diese Weise ein paar Zehntelmillimeter des, mit 3,6mm Bauhöhe nicht gerade übermäßig flachen Werks zu kaschieren.

Im Labor

Zeitwaagen-Ergebnis

Leider sind die Gangwerte nicht wirklich zufriedenstellend, eine professionelle Revision würde hier sicher Ergebnisse bringen, die dem hohen Niveau des Werks mit Exzenter-Regelage entsprechen.

Technische Daten

Anwendungsgalerie