Nanjing SN2

Beschreibung

Ein besonders interessantes Frühwerk aus China ist das, 1968 auf den Markt gebrachte Kaliber SN2, das in der Nanjing Watch Factory produziert wurde.

Im Gegensatz zu den wenigen anderen chinesischen Werken dieser Zeit war es technisch wesentlich einfach ausgeführt, um auch den weniger wohlhabenden Schichten den Erwerb einer Armbanduhr zu ermöglichen.

Die Grundplatine dieses Pfeilerwerks verrät schon seine kostengünstige Produktion: Mit Ausnahme der Lager für Anker und Unruh laufen alle Räder in einfachen Bohrungen.

Das Räderwerk ist in Roskopf-Form aufgebaut, das oben offene Federhaus treibt hierbei das Großbodenrad an, gefolgt vom Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad (das anders, als bei echten Roskopf-Konstruktionen direkt angetrieben ist und damit im Kraftfluss liegt) und Ankerrad.

Bemerkenswert ist, dass hier tatsächlich eine Palettenankerhemmung zum Einsatz kommt!

Ebenso überraschend ist, dass die dreischenklinge Unruh, deren Form an eine Glucydur-Unruh erinnern soll, in zwei Incabloc-Lagern gegen Stöße gesichert ist. Eigentlich hätte man hier einfachere chinesische Stoßsicherungen oder aber der Verzicht auf eine Stoßsicherung erwartet.

Die Unruh arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde, die allerdings nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden können.

Wie bei Roskopfwerken üblich, besitzt das Federhaus zifferblattseitig ein, mit einer Rutschkupplung montiertes doppeltes Zahnrad, welches die beiden Rohre für Minuten- und Stundenzeiger gleichzeitig antreibt.

Das Gesperr befindet sich dagegen auf der Oberseite der Räderwerksbrücke.

Auf der noch leeren Zifferblattseite sieht man, dass dieses Werk sogar einen Kupplungsaufzug nutzt.

Gut zu erkennen ist das doppelte Zahnrad des Federhauses, in das Stunden- und Minutenrohr eingreifen werden. Außerdem greift das Übertragungsrad der Aufzugs-Breguetkupplung im Falle der Zeigerstellung ein.

Das Minutenrohr greift in den äußeren Zahnkranz, das wesentlich größere Stundenrohr (eher als Stundenrad zu bezeichnen) in den kleinen Zahnkranz des Federhauses ein.

Technisch ist das SN2 ein eher seltenes, aber dafür umso interessanteres Werk, verglichen mit anderen chinesischen Kalibern, wie dem sogenannten “Chinese Standard movement”.

Im Labor

Zeitwaagen-Ergebnis

Für ein so einfaches Roskopf-Werk liegen die Gangwerte im erwartbaren Bereich.

Technische Daten

Anwendungsgalerie