DuRoWe 1980 (INT)

 
DuRoWe 1980 (INT) | Das Uhrwerksarchiv

DuRoWe 1980 (INT)

Beschreibung

Ende der 1970er Jahre beendete DuRoWe, damals zur Ebauches SA zugehörig, die Produktion an Damenuhren-Formwerken mit dem Kaliber 1980, auch bezeichnet als “INT 1980” oder sogar als “AS 1977-5”. Es tritt damit die Nachfolge des Kalibers 1977-4 an.

Die Unterschiede zum Vorgängermodell sind mannigfaltig, so wurde das Gesperr deutlich einfacher ausgeführt (eine einzige, genial geformte Feder statt gefederter Sperrklinke), der Unruhkloben bekam eine etwas breitere Form und der Winkelhebel ist nur noch federnd gelagert, nicht mehr verschraubt.

DuRoWe 1980 (INT): Detail: Gesperr

Detail: Gesperr

Das hier vorgestellte DuRoWe 1980 / INT 1980 hat eine nominelle Größe von 5 1/2 Linien, tatsächlich sind es etwas mehr, 12,9 x 15,2mm.

DuRoWe 1980 (INT): Grundplatine

Grundplatine

Sämtliche Lager mit Ausnahme des Federhaus-Lagers sind mit Steinen ausgestattet, auch das zentrale, direkt angetriebene Minutenrad. Bei einem derart winzigen Werk ist es sehr wichtig, so wenig Reibungsverluste wie möglich zu haben.

DuRoWe 1980 (INT): Räderwerk

Räderwerk

Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse ist das Räderwerk sehr gedrungen und im Bereich des Ankerrads sogar zweistöckig. Das untere Lager des Sekundenrads befindet sich nicht auf der Grundplatine, sondern oberhalb des Ankerrads, gut zu sehen in der folgenden Seitenansicht:

DuRoWe 1980 (INT): Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Die schraubenlose Ringunruh nimmt den, in dieser Konstruktion mit direkt angetriebenem zentralen Minutenrad, maximal möglichen Platz ein. Sie schlägt mit zeitgemäßen 21600 Halbschwingungen pro Stunde und ist in zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert. Sie reguliert ein klassisches schweizer Palettenankerwerk.

DuRoWe 1980 (INT): DuRoWe 1980 (INT): Zifferblattseite

DuRoWe 1980 (INT): Zifferblattseite

Da beim DuRoWe 1980 (INT) wie bereits beschrieben der Winkelhebel nicht mehr verschraubt ist, sondern federnd gelagert wird, hat dies Auswirkungen auf die Winkelhebelfeder. Ihre Form unterscheidet sich deutlich von der vom DuRoWe 1977 (INT), insbesondere durch den neu hinzugekommen zweiten Arm, der den Winkelhebel an seinem Lager federnd in Position hält.

Ansonsten zeigt die Zifferblattseite den seinerzeitigen Standard ausgereifter Damenuhren-Formwerke mit Kupplungsaufzug und Incabloc-Stoßsicherung.

Im Labor

Das vorliegende Exemplar kam gut gebraucht, aber noch in hinreichend gutem Zustand ins Labor und bekam daher nur eine einfache Reinigung und Ölung verpaßt.

Zeitwaagen-Ergebnis

Die Gangwerte sind sehr gut, insbesondere vor dem Hintergrund, daß es sich nicht um ein fabrikneues, sondern gut gebrauchtes Exemplar handelt. In vier Lagen innerhalb der Chronometernorm, und nur in zwei hängenden Lagen größere Abweichungen, aber selbst dort unter einer halben Minute pro Tag. Einzig der Amplitude ist recht gering, ein Hinweis auf einen notwendigen Service mit ggf. Austausch der inzwischen auch fast 40 Jahre alten Zugfeder, deren Eigenschaften verständlicherweise nicht mehr ideal sind.

horizontale Lagen
Zifferblatt oben +2 s/Tag 235° 0.2ms
Zifferblatt unten 0 s/Tag 256° 0.1ms
vertikale Lagen
Krone rechts (12 oben) +29 s/Tag 213° 0.1ms
Krone oben (3 oben) -3 s/Tag 217° 0.2ms
Krone links (6 oben) 0 s/Tag 214° 0.0ms
Krone unten (9 oben) +28 s/Tag 209° 0.5ms

Technische Daten

Hersteller:DuRoWe
Kaliber:1980 (INT)
Größe:5 1/2 x 6 3/4''' (gemessen: 12,9 x 15,2mm)
Halbschwingungen pro Stunde:21600
Hebewinkel:52°
Anzahl Steine:17
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh
Stoßsicherung(en): Incabloc
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Gegenuhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:ja
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:2 Loch/Löcher
Erwähnung in Artikeln (Jahre): 1977
Inventarnummer:18007

Anwendungsgalerie

DuRoWe 1980 (INT): Osco Damenuhr

Osco Damenuhr

Ein weiteres Exemplar dieses Werks wurde als Ersatzteilträger von Klaus Brunnemer gespendet. Ganz herzlichen Dank für die Unterstützung des Uhrwerksarchivs.