EB 1333

 
EB 1333 | Das Uhrwerksarchiv

EB 1333

Beschreibung

Die schweizerische Ebauches Bettlach, Hersteller von Stiftankerwerken, ist allgemein nur noch als Produzent äußerst kostengünstiger Werke bekannt. Dass sie früher aber durchaus auch schönere Werke produzierten, weiß leider kaum noch jemand.

Das hier vorgestellte EB 1333 ist sicher keine Haute Horlogerie, aber es ist noch so ausgeführt, dass man es gerne vorstellt und auch revidiert.

Mit nur 8 3/4 Linien Durchmesser war das, in den späten 1950er Jahren auf den Markt gekommene Werk vor allem für Damenuhren gedacht, konnte aber auch, so wie in dem unten vorgestellten Exemplar, auch in eleganten Herrenuhren verwendet werden.

EB 1333: Grundplatine

Grundplatine

Die Grundplatine zeigt, dass hier geradezu verschwenderisch mit Lagersteinen umgegangen wurde, alle Lager, selbst das des langsam drehenden Minutenrads besitzen solche.

Da Stiftankerwerke bauart-bedingt (es gibt keine Stein-Paletten) zwei Steine weniger besitzen, mußten zwei Decksteine für das Ankerrad verwendet werden, um die “magische” Zahl von 17 Steinen zu erreichen.

EB 1333: Räderwerk

Räderwerk

Der Räderwerksaufbau ist Standard für die damalige Zeit: Das Federhaus treibt direkt das zentrale Minutenrad an, gefolgt von Kleinbodenrad, Sekundenrad und Ankerrad. Alle Räder besitzen einen relativ großen Durchmesser und einen im Vergleich dazu eher filigranen äußeren Zahnkranz. Sowas kann sich wirklich sehen lassen!

EB 1333: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Da es sich beim EB 1333 um ein Werk in zumindest partieller Pfeilerbauweise handelt (siehe die beiden Lager-Pfeiler des Unruhklobens) ist es recht hochbauend. Andererseits kann dadurch ein hohes Federhaus mit entsprechend großer und kräftiger Feder verbaut werden.

Als Unruh wird - typisch für EB - eine sehr flache, nicht stoßgesicherte dreischenklige Ringunruh verwendet. Diese Bauweise, in Verbindung mit einer traditionell sehr empfindlichen Unruhwelle führt dazu, dass man nur selten EB-Werke findet, bei denen die Unruhwelle noch nicht gebrochen ist. Das hier vorgestellte Exemplar gehört zu den wenigen glücklichen, noch funktionsfähigen Werken aus dieser Ära.

Die Unruh arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde und die exakte Frequenz kann nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden.

EB 1333: EB 1333: Zifferblattseite

EB 1333: Zifferblattseite

Auf der Zifferblattseite befindet sich das Gesperr und der Wippenaufzug. Beides ist wirklich ordentlich ausgeführt und paßt dazu, dass das EB 1333 “nur” ein Stiftankerwerk ist.

Die beiden Decksteine, der bei 9 Uhr ist für die Unruh, der bei 7 Uhr für das Ankerrad sind übrigens nur aus Glas oder einem anderen transparenten Material ausgeführt. Sie erscheinen nur deswegen rot, weil das darunterliegende Rubin-Steinlager rot durchscheint.

Technische Daten

Hersteller:EB
Kaliber:1333
Größe:8 3/4''' (gemessen: 19,2mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Hebewinkel:50°
Anzahl Steine:17
Hemmung:Stiftanker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh
Stoßsicherung(en): keine
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Pfeilerbauweise
Aufzugstyp:Wippenaufzug
Winkelhebelfeder:3 Loch/Löcher
Referenzen: Flume: 1958 41
Inventarnummer:19027

Anwendungsgalerie

EB 1333: Restell Superflat Herrenuhr

Restell Superflat Herrenuhr

Dieses Werk ist eine Spende von Philipp Porter an das Archiv. Ganz herzlichen Dank dafür!