Beschreibung
Das EB 8481-74 ist ein typisches EB-Stiftankerwerk aus den 70er Jahren.
Von Emes wurde dieses Werk auch unter der Bezeichnung Emes 12 verwendet und im Haus aus den von EB bezogenen Teilen zusammengesetzt:
Mit seinem charakteristischen Aufbau, bestehend aus nur einer einzigen großen Räderwerksbrücke, unter der vom Anker (der allerdings noch mit einem einfachen Verstellmechanismus gelagert wird) bis hin zum Federhaus ist dort alles gelagert. Für eine rationelle, maschinelle Fertigung ist das gut geeignet, für einen Uhrmacher-Service dagegen weniger.
Das Ankerlager erinnert an ein Decksteinlager:
Durch seine Bauweise, die an ein Roskopf-Werk angelehnt ist, ist viel Platz für ein großes Federhaus und für eine große schraubenlose Unruh vorhanden.
Lagersteine findet man bei diesem Pfeilerwerk keine.
Besonders auffällig ist, daß die Zahnräder extrem klein im Durchmesser sind. Das ES 8481-74 besitzt in der vorgestellten Ausführung keinen Sekundenzeiger, es gibt aber andere Ausführungen, bei denen die Zentralsekundenwelle verlängert ist, so daß eine Zentralsekundenanzeige möglich ist.
Man erkennt hier gut, daß das Sperrad werksseitig liegt, allerdings unter der Räderwerksbrücke. Das hat zur Folge, daß sich auch das Gesperr samt Kronrad unter der Räderwerksbrücke befindet. Seine Ausführung ist allerdings bescheiden, eine einzige kleine gebogene Feder dient als Gesperr. Bei einem der vorliegenden Werke hat das Kronrad zu viel Spiel, was dazu führt, daß die Sperrfeder keinen stabilen Eingriff hat.
Eine kleine Besonderheit dieses Werks erkennt man an der flachen, dreischenkligen Ringunruh: Sie besitzt keinen (senkrechten) Ellipsenstein, sondern einen waagerechten (eben wie einen Finger zeigenden) und rund ausgeführen Fingerstein. Daß dieser hier aus synthetischem Rubin ist, ist insofern ungewöhnlich, als daß derartige Konstruktionen eigentlich nur in den einfachsten Stiftankerwerken (Roskopfwerken) zu finden sind und aus preislichen Gründen auch nur aus Metall bestehen. Zumindest in diesem Punkt (und auch in der sonstigen eher feinen Verarbeitung) sticht dieses Werk sehr positiv aus der Masse der billigen Stiftankerwerke heraus.
Ansonsten ist die Hemmungspartie eher unspektakulär: Die flache und leichte Ringunruh besitzt eine Unruhspirale mit beweglichem Spiralklötzchenträger, deren effektive Länge nur an einem sehr einfach, u-förmig gebogenen, Spiralschlüssel justiert wird. Der Finger der Unruh wirkt dann auf einen Stiftanker ein, der das Räderwerk kontrolliert. Die Unruh selber läuft in zwei stoßgesicherten Metalllagern und oszilliert mit, für die 70er Jahre schon sehr gemächlichen 18000 Halbschwingungen pro Stunde.
Zifferblattseitig ist es überraschend leer, da sich das Gesperr auf der Innenseite des Werks befindet. Das Minutenrohr wird wie bei Roskopfwerken über eine Rutschkupplung auf dem Federhaus angetrieben, das Stundenrad dafür anders als bei Roskopf-Werken über ein Wechselrad.
Für EB ist diese Konstruktion ganz typisch - woanders ist sie nur sehr selten zu finden.
Technische Daten
Hersteller: | EB |
Kaliber: | 8481-74 |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,2mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 60° |
Anzahl Steine: | 1/5 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Novodiac |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
|
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Inventarnummer: | 17015 |