Beschreibung
Das Mitte der 70er Jahre gebaute EB 8503, hier in der Ausführung von 1976, ist ein sehr eigenwilliges und gewöhnungsbedürftiges Stiftankerwerk, das vollständig im Hinblick auf rationelle Fertigung konstruiert wurde.
Auch wenn es optisch wenig begeistert und durch seine Einweg-Bauweise mit vernieteten Platinen sehr an Timex-Werke erinnert, so gibt es doch wesentliche Verbesserungen gegenüber deren Konstruktion. Was jedoch mit Timex gemein ist, ist, daß das Werk eine Wegwerfkonstruktion darstellt und im Fall des Falles irreparabel ist. Und auch zeitlich fällt es genau in die Zeit, in der Timex-Uhren ihre größte Popularität hatten und dank Verkaufsstellen in Supermärkten an fast jedem Handgelenk zu finden waren.
Die Brücken des EB 8503-76 sind aus dünnen Metallblechen gestanzt (eine Methode, die bei der Unruhbrücke sogar patentiert wurde), beinhalten aber wenigstens Lagersteine für jedes Zahnrad.
Eine Besonderheit wird dem Konrad zuteil: Es ist beweglich angebracht, so daß es in einer Richtung das Federhaus aufzieht, in der anderen Richtung wegrutscht und leer läuft. Sehr einfach, aber funktional.
Die Gangpartie mit ihren “massiv” (im Sinne von “nicht durchbrochenen”) Zahnrädern ist konventionell konstruiert: Eine sehr flache Ringunruh, die sogar in zwei Novodiac-Stoßsicherungslagern läuft, arbeitet mit 21600 Halbschwingungen pro Sekunde. Die an der Unruhbrücke fest verlötete(!) Unruhspirale kann in ihrer effektiven Länge mit einem u-förmig gebogenen Drahtstreifen als Spiralschlüssel reguliert werden. Die Hemmung dieses Werks ist eine einfache Stiftankerhemmung. Das dadurch regulierte Werk besitzt eine direkt angetriebene Zentralsekunde und ein zifferblattseitig indirekt angetriebenes Minutenrad, also eine zeitgemäße Konstruktion.
Video on YouTubeEine der Spezialkonstruktionen dieses Werks ist die Aufzugspartie: Anders, als bei gewöhnlichen Werken, gibt es hier keinen Kupplungs- oder Wippenaufzug mehr, sondern die Kronenwelle wird in eine Kupplung gesteckt, die direkt das Kronenrad entweder auf die Zeigerräder (in gezogener Position) oder auf das bewegliche Kronrad (in gedrückter Position) einwirken läßt. Im Film läßt sich diese minimalistische Konstruktion gut erkennen!
Der Aufbau des Datumsmechanismus ist nicht zu erkennen, da die Schutzplatine vernietet ist, ebenso ist leider der Antrieb des Minutenrads versteckt.
Im Labor
Das Werk selber lief nach der Reinigung und anschließenden Ölung, gab aber bereits nach wenigen Tagen wieder den Geist auf.
Zeitwaagen-Ergebnis
Wie zu erwarten war, zeigen die Zeitwaagenausdrucke sehr gleichmäßige Linien, was auf eine geringe Abnutzung des Werks hindeutet. Besonders auffällig ist auch der verschwindend kleine Abfallfehler - hier konnte das Werk wohl schon von der Roboter-Technik profitieren. Die Abweichungen waren zwar absolut gesehen recht groß, hätten sich aber mit einer Mittelwertregulierung gut in den Griff bekommen lassen; die einzelnen Lagenabweichungen sind für ein Werk dieser unteren Klasse durchaus vorzeigbar.horizontale Lagen | |
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Zifferblatt oben | -32 s/Tag |
Zifferblatt unten | -10 s/Tag |
vertikale Lagen | |
Krone rechts (12 oben) | -60 s/Tag |
Krone oben (3 oben) | -90 s/Tag |
Krone links (6 oben) | -60 s/Tag |
Krone unten (9 oben) | -5 s/Tag |
Technische Daten
Hersteller: | EB |
Kaliber: | 8503-76 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 26,4mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Hebewinkel: | 45° |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Novodiac |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Unruhbrücke |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | spezieller Aufzugstyp |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 1976 - ? |
Anwendungsgalerie
Links
- US Patent 3,896,614 (Patentschrift der Unruhbrücke)
- US Patent 4,291,401 (Patentschrift der Zifferblattbefestigung dieses Werks)