Beschreibung
Über die Uhrenfabrik Enz in Pforzheim von Franz Schnurr steht in der Literatur nicht viel geschrieben, und so ist auch das hier vorgestellte Enz 153 SC entsprechend rar.
Es handelt sich bei diesem Werk zwar technisch gesehen um ein Palettenankerwerk, aber der gesamte Aufbau ist der eines Roskopf-Stiftankerwerks.
Das Enz 153 SC ist Pfeilerbauweise konstruiert. Anhand der (bis auf das Federhaus allesamt mit Steinen versehen) Lager erkennt man, daß im Vergleich zu normalen Ankerwerken ein Lager fehlt. Das rührt daher, daß die Roskopf-Bauweise mit größeren Rädern es erlaubt, auf eine Übersetzungsstufe zu verzichten. Um dennoch 17 Steine zu erreichen, muß das Ankerrad mit Decksteinen für beide Lager versehen sein.
Die stoßgesicherte Ringunruh reguliert über einen Palettenanker ein Werk mit übergroßem (über die Werksmitte hinausgehendem) Federaus, Kleinbodenrad, Sekundenrad (welches mit seinem äußeren Zahnkranz in den äußeren Zahnkranz des Zentralsekundenrads eingreift) und Ankerrad. Die Besonderheit des Ankerrads ist hierbei, daß sein Aufbau spiegelverkehrt zu “normalen” Ankerrädern ist. Hier zeigen die Zähne nach rechts, normale Ankerräder haben sie nach links angesetzt. Der Grund dafür ist, daß durch die eine fehlende Übersetzungsstufe sich das Ankerrad entgegen dem Uhrzeigersinn dreht!
Das Federhaus des Enz 153 SC ist oben offen. Wie man sieht, überdeckt es das flache, indirekt angetriebene Zentralsekundenrad, welches nur einseitig gelagert ist.
Das Gesperr befindet sich auf der Federhausbrücke, die gleichzeitig das obere Kleinbodenrad-Lager besitzt. Es ist sehr einfach ausgeführt und besteht nur aus einer einzigen Feder, die auf das Kronrad einwirkt.
Die Unruh ist sehr einfach und flach ausgeführt, mit einem extrem großen Plateau. So etwas kennt man eigentlich nur von einfachen Stiftankerwerken.
Nicht weniger skurril ist der Lateral-Anker, der zwar zwei Stein-Paletten besitzt, den man sich aber mit Stahlstiften statt mit Stein-Paletten ohne weiteres in einem Stiftankerwerk vorstellen kann.
Daß das Enz 153 SC einen Kupplungsaufzug besitzt, ist direkt verwunderlich, andererseits findet man diesen aber auch in vergleichbar einfach ausgeführten Stiftankerwerken, beispielsweise von Baumgartner.
Da wir es hier mit einem Werk nach Roskopf-Bauweise zu tun haben, werden beide Zeigerräder gleichzeitig über eine Rutschkupplung auf dem Federhaus angetrieben. Eine einfache, aber effiziente Bauweise.
Technische Daten
Hersteller: | Enz |
Kaliber: | 153 SC |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,3mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
KIF Protechoc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: 1957 39 |
Inventarnummer: | 17014 |