Beschreibung
Zu den Kuriositäten der 70er Jahre gehören zweifellos mechanische Werke mit digitaler Zeitanzeige.
Auch Eppler brachte ein solches Werk auf den Markt, das auf dem gängigen Eppler 16 basierte und mit einer ebenso einfachen wie genialen digitalen Zeitanzeige aufwarten konnte.
Video on YouTubeWie alle Eppler-Stiftankerwerke, so ist auch dieses Kaliber in Pfeilerbauweise konstruiert und besitzt einen einstöckigen Werksaufbau.
Die nicht stoßgesicherte Ringunruh läuft in zwei Körnerlagern und schlägt mit 18000 Halbschwingungen pro Sekunde. Der Ellipsenstein der Unruh ist der einzige Stein in diesem Werk, und er bewegt einen Stiftanker, der auf einer sehr langen und damit sehr reparaturunfreundlichen Achse sitzt.
Das komplette Räderwerk liegt unter einer Platine, lediglich das Federhaus kann über einen herausschraubbaren Trieb seitlich entfernt werden.
Anker und Unruh besitzen jeweils einen eigenen Kloben, wobei der Unruhkloben die Besonderheit der dritten Schraube besitzt, mit welcher etwas hemdsärmlig, nämlich durch einfaches Biegen, das Höhenspiel der Unruh justiert wird.
Das Werk baut relativ hoch, was auch den vergleichsmäßig groß ausfallenden Zahnrädern und Trieben geschuldet ist. Bei Stiftankerwerken ist dies gängige Praxis.
Das Gesperr befindet sich auf der Zifferblattseite.
Zifferblattseitig ist sehr schön der Eppler-Wippenaufzug und das Gesperr zu erkennen, die beide über ein- und dieselbe lange Feder verbunden sind.
Das Minutenrohr fehlt in dieser Ausführung, da es eine (Plastik) Einheit mit der Minutenscheibe bildet. Das Wechselrad hat keine Wechselfunktion, sondern dient hier lediglich zur Übertragung von der Wippe zur Minutenscheibe beim Stellen der Zeit.
Der digitale Zeitanzeigemechanismus ist ebenso einfach wie genial, er besteht lediglich aus den beiden Anzeigescheiben und kommt komplett ohne Federn aus.
Der Mitnehmer der Minutenscheibe greift dabei um die volle Stunde in die Verzahnung der Stundenscheibe ein. Um die volle Stunde ist die Minutenscheibe eingebuchtet, so daß die sternförmig ausgebuchtete Stundenscheibe hier Platz zum Wechseln hat, und anschließend sofort und unverrückbar wieder in Position gehalten wird,
Der Digitalmechanismus ist auf der linken Seite des Werkscontainers angebracht, die rechten 2/3 werden vom Werk in Anspruch genommen.
Das Werk ist mit zwei Schrauben im Container fixiert. Um es auszuschalen, sind beide Schrauben zu lösen, sowie von der Rückseite des Containers der Stöpsel zu entfernen und die Winkelhebelschraube so weit wie nötig aufzudrehen, um die Aufzugswelle zu entfernen.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Die Amplitude ist nach der Reinigung hervorragend, die Gangwerte sind mit Ausnahme der Lage "12 oben" für ein Stiftankerwerk durchaus in Ordnung. Würde man mehr Zeit in die Regulierung investieren, vielleicht das Höhenspiel der Unruh und den Abfall noch exakter justieren, könnten wirklich gute Ergebnisse erzielt werden.horizontale Lagen | |
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Zifferblatt oben | +20 s/Tag |
Zifferblatt unten | -30 s/Tag |
vertikale Lagen | |
Krone rechts (12 oben) | +80 s/Tag |
Krone oben (3 oben) | +10 s/Tag |
Krone links (6 oben) | +60 s/Tag |
Krone unten (9 oben) | +30 s/Tag |
Technische Daten
Hersteller: | Eppler |
Kaliber: | 16 dig |
Basiskaliber: | Eppler 16 |
Größe: | 10 1/2''' |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 1 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 4 Loch/Löcher |
Referenzen: |
Flume: (K3 67) |