Beschreibung
Eppler war ein deutscher Hersteller, der es schaffte, mit nur einer einzigen Konstruktion, einem Pfeilerwerk mit 10 1/2 Linien Durchmesser, über viele Jahrzehnte einen großen Marktanteil im niedrigpreisigen Segment innezuhalten. Vor allem in den 60er bis 80er Jahren waren Uhren mit Namen “Anker 100” und “Ancre Goupilles” sehr präsent am Markt.
Die letzte Ausführung des Eppler’schen Standardkalibers ist das Basiswerk Kaliber 17, das in verschiedenen Versionen produziert wurde, wobei das hier vorgestellte Eppler 292 die Maximalversion darstellt, mit einer echten Palettenankerhemmung, Zentralsekunde und Datumsanzeige.
Die Grundplatine kann natürlich nicht verleugnen, dass es sich eigentlich um ein einfaches Stiftankerwerk handelt, das hier mit Lagersteinen, einer Stoßsicherung und einer Palettenankerhemmung aufgebohrt wurde.
Der Räderwerksaufbau spiegelt noch den technischen Stand der ersten Eppler-Konstruktionen der Nachkriegszeit wieder. In der einstöckigen Konstruktion liegt das zentrale Minutenrad im direkten Kraftfluß, gefolgt vom Kleinbodenrad, Sekundenrad (auf 6 Uhr) und Ankerrad, das hier als filigranes Stahlankerrad ausgeführt ist.
Die Zentralsekunde mit Plastik(!)rad wird indirekt über das oberhalb der Räderwerksbrücke liegende zweite Zahnrad des Kleinbodenrads angetrieben. Um ein Flattern des fliegend gelagerten Sekundenzeigers zu verhindern, wird über eine Drahtfeder Kraft auf das Trieb ausgeübt und es so am kraftlosen Drehen gehindert.
Da es sich beim Eppler 292 um eine Pfeilerkonstruktion handelt, baut das Räderwerk sehr hoch, mit entsprechend langen Achsen der einzelnen Zahnräder und des Palettenankers.
Die in zwei RUFA-Antishock gesicherte Ringunruh mit zwei Schrauben schlägt mit gemächlichen 18000 Halbschwingungen pro Stunde. Reichlich kurios ist die dritte (etwas kleinere) Schraube am Unruhkloben - mit ihr kann das Höhenspiel der Unruh justiert werden. Normalerweise wird dies nur bei einfachen Körnerlagern eingesetzt, hier, bei einem filigranen Zapfenlager, noch dazu mit Stoßsicherung, ist so eine hemdsärmelige Einstellung des Höhenspiels reichlich kurios.
Auf der Zifferblattseite läßt sich schön das ordentlich ausgeführte Gesperr bei 10 Uhr erkennen. Die Feder des Gesperrs ist auch gleichzeitig die Feder für den Wippenaufzug.
Der Kalendermechanismus, der bei Eppler-Werken vergleichsweise selten anzutreffen ist, besteht aus einem einfachen Schaltrad mit ausgestanztem Finger, das auf das Federhauslager gesetzt wurde, und vom doppelt verzahnten Stundenrad angetrieben wird. Die partielle Abdeckung des Schaltrads beinhaltet gleichzeitig auch die Feder, mit der die Datumsscheibe in Position gehalten wird.
Eine Datumskorrektur ist bei diesem Werk nicht möglich, um das Datum einzustellen gibt es keine andere Möglichkeit, als für jeden Tag vor- oder rückwärts die Uhrzeit um volle 24 Stunden zu verdrehen. Für die Rutschkupplung des Minutenrohrs eine echte Tortour!
Technische Daten
Hersteller: | Eppler |
Kaliber: | 292 |
Basiskaliber: | Eppler 16 |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,0mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Rufa-Anti-Shock |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 4 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: K3 34 |
Inventarnummer: | 19010 |