Beschreibung
Mit der 1954 lancierten Kaliberserie 2390, zu der auch das hier vorgestellte ETA 2451 gehört, begann das Zeitalter der modernen ETA-Automatic mit indirekt angetriebenem Zeigerwerk. Dieses Konstruktionsprinzip wird bis heute verwendet, das ETA 2824, das seit 1971 gebaut wird, unterscheidet sich auch nur in Details, ist aber konstruktiv identisch.
Die Grundplatine des 11 1/2-linigen Werks zeigt, dass mit Ausnahme des Sekundenrad-Lagers und des Federhauslagers überall Rubine eingesetzt werden, und man erkennt bereits an den Aussparungen, dass Federhaus und Unruh besonders groß dimensioniert sind.
Der Räderwerksaufbau war für damalige Verhältnisse geradezu revolutionär: Das Federhaus treibt das Großbodenrad mit seinem starken Trieb an, gefolgt von Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad und Ankerrad.
Diese Bauweise erlaubt trotz Zentralsekunde einen ziemlich flachen Werksaufbau.
Natürlich kommt eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz. Sie wird beim vorliegenden Exemplar bereits durch eine schraubenlose Glucydur-Unruh reguliert, ältere Exemplare nutzen auch eine Schraubenunruh.
Die Unruh arbeitet mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde und ist in zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert.
Die Regulierung erfolgt über einen langen Rückerzeiger; beim hier vorliegenden Exemplar ist der Spiralklötzchenträger bereits beweglich.
Die Lagerung des Kronrads ist beweglich, man erkennt auf der Unterseite der Federhausbrücke das aufwändige, bewegliche Lager. Da auf das Kronrad aber gleichzeitig die Sperrklinke einwirkt, ist der Sinn dieses beweglichen Lagers nicht wirklich klar.
Nachfolger des 2451, beispielsweise das ETA 2824 setzten hier den Rotstift an und nutzen statt des beweglichen Lagers ein starres, ellipsenförmiges Lager, bei dem das Kronrad ebenfalls verschiebbar ist, allerdings mit ziemlichen Abnutzungserscheinungen.
Bei 6 Uhr erkennt man das Lager für das letzte Übertragungsrad des Automaticmoduls. Dieses Modul wird lediglich auf das Werk aufgesetzt und kann zu Revisionszwecken im Ganzen abgenommen werden.
Bei den älteren ETA-Automaticwerken sind die Wechselräder noch achsengelagert, daher sind im Automaticmodul keine Lagersteine zu finden.
Schön zu sehen ist, dass das Modul mit nur zwei Schrauben auf dem Werk befestigt wird, und bei 10 Uhr eine Aussparung für die Stoßsicherung des Unruhklobens bietet, den es überdeckt.
Der Rotor ist auf einer dicken, hohlen und konisch zulaufenden Achse gelagert und hat dadurch so gut wie kein Höhenspiel.
Er wirkt auf die beiden Klinkenwechsel-Räder ein, deren untere Zahnräder miteinander im Eingriff stehen. Je nach Drehrichtung des Rotors überträgt eines der beiden Räder die Kraft vom oberen auf sein unteres Rad, während das andere Klinkenwechselrad im Freilauf ist, also keine Kraftübertragung vom oberen auf das untere Rad durchführt.
Das rechte Rad, genauer gesagt dessen unteres Rad, wirkt auf das nachfolgende Untersetzungsrad ein, gefolgt von einem zweiten Untersetzungsrad, welches schlußendlich mit dem Sperrrad in Eingriff steht.
Dieses Konstruktionsprinzip wurde bis heute beibehalten, allerdings wird der Rotor heute kugel- statt achsengelagert.
Eine Entkopplung des Rotors erfolgt nur über die Klinkenwechsel-Räder, ein Schwachpunkt bis heute, der dafür sorgt, dass sich bei Handaufzug diese Räder extrem schnell drehen, und wenn sie “trocken” laufen, sogar den Rotor mit atemberaubender Geschwindigkeit kreisen lassen.
Der Schwermetall-Rotor ist hier noch achsengelagert. Er zieht das Werk, wie gesagt, in beiden Drehrichtungen auf.
Typisch für die moderne ETA-Automatic ist, dass das Zeigerwerk nur auf der Zifferblattseite angetrieben wird, und zwar durch das Kleinbodenrad, hier sichtbar bei 8 Uhr, relativ weit innen.
Dieses “System ETA”, das von Heinrich Stamm entwickelt wurde, wurde natürlich auch patentiert, unter der schweizer Patentnummer CH297900A.
Das vom Trieb des Kleinbodenrads zifferblattseitig angetriebene Minutenrad trägt das, mit einer Rutschkupplung versehene Minutenrohr.
Ab hier ist wieder alles standardgemäß, es folgen Wechselrad und Stundenrad zur Zeitanzeige.
Sehr schön zu erkennen ist die Größe des Federhauses. Um Platz in der Höhe zu sparen, wurde der Rand des Werks abgeschrägt und im Bereich von Federhaus und Großbodenrad gibt es jeweils Aussparungen.
Wie wegweisend die moderne ETA-Automatic damals war, erkennt man heute noch, wenn man sich ein ETA 2824-2 genauer ansieht, und erkennt, dass es sich stets um dieselbe Konstruktion handelt, die lediglich in Details, allen voran in der höheren Schwingungszahl, modernisiert wurde.
Technische Daten
Hersteller: | ETA |
Kaliber: | 2451 |
Basiskaliber: | ETA 2390 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,6mm) |
Höhe: | 5,2mm |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 52° |
Anzahl Steine: | 21 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Glucydur-Ringunruh (dreischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 1956 - 1974 |
Referenzen: |
Ebauches: II 55.3 Flume: 1962 100 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1963 - 1971 |
Inventarnummer: | 20058 |