Beschreibung
1958 brachte Förster seine zweite Automatic-Kaliberserie als Nachfolger der Serie Kaliber 80 auf den Markt.
Mit einem Durchmesser von 11 1/2 Linien war das, auf dem Basiswerk Förster 50 basierende Kaliber für Herrenuhren ausgelegt.
Natürlich waren alle wichtigen Lager mit Steinen ausgestattet, und man erkennt hier bei 8:30 bereits das zusätzliche Steinlager, in welchem später das Breguet-Kupplungsrad der Automatic gelagert ist.
Als klassische Konstruktion der 1950er Jahre verwendet das Förster 90 ein zentrales, direkt vom Federhaus angetriebenes Minutenrad.
Der Rest des Räderwerks ist ebenfalls klassisch konstruiert: Auf das Minutenrad folgen Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad (direkt angetrieben) und schließlich das Stahl-Ankerrad.
Natürlich kommt eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz, die hier von einer langsam (18000 Halbschwingungen pro Stunde) arbeitenden Unruh reguliert wird.
Die rotgoldfarbige monometallische Schraubenunruh ist eine Augenweide, und ist in zwei KIF-Stoßsicherungen gelagert.
Etwas schade ist, dass die effektive Länge der Spiralfeder nur direkt am Spiralschlüssel und nicht mit Hilfe eines langen Rückerzeigers justiert werden kann.
Der Automaticmechamismus wird bei diesem Werk direkt auf der Räderwerksbrücke montiert. Man kann hier bereits die dafür notwendige Lager und Löcher für die Verschraubungen sehen.
Das Förster 90 nutzt einen Wippenwechsler für den automatischen Aufzug.
Je nach Drehrichtung des Rotors greift entweder das direkt vom Rotor
angetriebene Rad auf der Wippe in das erste Übertragungsrad ein,
oder das zweite Rad auf der Wippe, das die Drehrichtung umkehrt.
Da das erste Übertragungsrad mit Hilfe einer Sperrklinke nur in eine Richtung drehen kann, ist sichergestellt, dass sich auch das zweite Übertragungrad, welches in das Kronrad eingreift, immer nur in eine Richtung dreht und das Werk damit aufzieht, egal, in welche Richtung sich der Rotor dreht.
Um den Automaticmechanismus beim Handaufzugs auszukuppeln, ist das Übertragungsrad, welches in das Kronrad eingreift, mit einer Breguetkupplung versehen und dreht sich bei Handaufzug leer durch.
Die Automaticbrücke lagert Wippe und die beiden Übertragungsräder, und gleichzeitig die Sperrklinke, die auf das erste Übertragungsrad einwirkt.
Der Rotor ist bei diesem Werk achsengelagert.
Um den Abrieb an der Rotorachse und damit den Höhenschlag des Rotors zu minimieren, ist das Lager des Rotors mit einem Rubin ausgekleidet.
Der Schlitz im Rotor dient vermutlich dazu, Stöße abzufedern.
Auf der Zifferblattseite sieht man den modernen Kupplungsaufzug (hier mit gebrochener Winkelhebelfeder), die nicht minder moderne KIF-Stoßsicherung und die beiden Decksteine für das Ankerlager (eher sinnfrei, da dieses ölfrei läuft) und das Ankerradlager (sinnvoll, da das Ankerrad ölgelagert ist).
Technische Daten
Hersteller: | Förster |
Kaliber: | 90 |
Basiskaliber: | Förster 50 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,6mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 25 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Monometallische Schraubenunruh (zweischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
KIF Protechoc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Feilner: 67 6418 Flume: K2 (1962) 72 |
Inventarnummer: | 22008 |