Beschreibung
Die Identifikation dieses goldfarbigen, 8 3/4 linigen Handaufzugswerk war nicht einfach, es dürfte sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Judex 46 SC handeln, später wurde es wohl in Sefea 53 umbenannt. Es steht in direkter Verwandtschaft zum 10 1/2 linigen Kaliber Judex 127B.
Auf den ersten Blick erscheint dieses 21-steinige Werk recht normal, dennoch ist schon die Anordnung der vier, mit roten Rubinen ausgestatteten Lagern auf der Grundplatine ungewöhnlich. Nicht weniger interessant ist der durchsichtige Lagerstein in einer verschraubten Fassung bei 8 Uhr.
Das Räderwerk ist bei genauerer Betrachtung seltsam, aber sehr interessant konstruiert:
Das Federhaus treibt das zentrale Minutenrad direkt an, gefolgt vom Kleinbodenrad, zentralem Sekundenrad, Doppeltrieb (bei 5:30 Uhr), Sekundenrad (bei 6:00 Uhr) und Stahl-Ankerrad.
Vor allem das Sekundenrad, das ohne Trieb auskommt, und das Doppeltrieb lassen aufhorchen!
Hier nochmal links unten das Sekundenrad bzw. Zwischenrad auf der 6 Uhr-Position. Dessen einzige Funktion ist es, über das Stahl-Doppeltrieb (im Foto leider schief), das zentrale Sekundenrad ganz oben in den direkten Kraftfluß zu bringen!
Die untere Räderwerksbrücke (alleine schon die Tatsache, dass es zwei gibt, ist bemerkenswert!) dient nur dazu, das Minutenrad und das Ankerrad zu lagern.
The Achse des Sekundenrads (ohne Trieb, ohne weiteres Rad) und des Doppeltriebs werden dagegen nach oben durchgereicht. Auf der Oberseite der zweiten Räderwerksbrücke sind sie jeweils unter einem mit Deckstein versehen Lager gelagert.
Die zweite Ebene des Räderwerks besteht nun aus dem, nach unten durchgereichten Kleinbodenrad und dem Zentralsekundenrad. Letzteres gelangt in Eingriff mit dem von der ersten Ebene durchgereichten Doppeltrieb.
Das Kleinbodenrad wiederum treibt über seinen in die erste Ebene nach unten durchgereichten Trieb das Minutenrad an.
Wem sich bis jetzt noch nicht die Faszination der Gesamtkonstruktion erschlossen hat, der darf sie gerne in der Seitenansicht bestaunen. Spätestens jetzt sollte sich jeder - zu Recht - fragen, wieso man ein Werk mit direkter Zentralsekunde so unglaublich aufwändig konstruieren mußte.
Weitaus nüchterner fällt die Betrachtung des Gangreglers aus: Die goldfarbige Schraubenunruh ist in einer dreischenkligen Stoßsicherung gelagert und arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde. Die exakte Frequenz kann nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden.
Als Hemmung kommt eine klassische schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.
Zifferblattseitig ist dieses Werk recht unspektakulär. Es verwendet erwartungsgemäß einen Kupplungsaufzug und man kann bei 9 Uhr sehr schön die dreischenklige Stoßsicherung samt Messinglager erkennen.
Technische Daten
Hersteller: | Judex |
Kaliber: | 46 SC |
Größe: | 8 3/4''' (gemessen: 19,3mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 21 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
? |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Inventarnummer: | 19025 |