Beschreibung
Das Kienzle 060a2 ist eines der letzten klassischen Kienzle-Werke in der Tradition des Kalibers 51. Mit 17 Steinen, einer Stoßsicherung und einer Datumsanzeige gehörte es zur Oberklasse der hauseigenen Werke.
Produziert wurde es ab den frühen 70er Jahren, maximal bis ins Jahr 1979, als mit dem Kienzle Kaliber 52 eine komplett neue Werksgeneration kam, die mit allen Traditionen brach.
Die Grundplatine läßt noch den typischen Kienzle-Aufbau erahnen, auf “6 Uhr” hätte theoretisch eine dezentrale Sekunden Platz.
Neu bei diesem Werk ist das Großbodenrad bei “9 Uhr”, welches, damals topmodern, zifferblattseitig das Minutenrohr antreibt. Werksseitig gibt es folglich kein Minutenrad mehr, sondern nur eine indirekt angetriebene Zentralsekunde.
Das Zwischenrad, welches zwischen Sekunden- und Großbodenrad sitzt und gleichzeitig die Zentralsekunde antreibt, ist mit einem doppelten (zweistöckigem) Zahnkranz ausgeführt, der dafür sorgt, daß die Zentralsekunde ohne Friktionsfeder auskommt und trotzdem nicht “flattert”.
Der Aufbau des Räderwerks ist für Kienzle-Verhältnisse ungewöhnlich modern, da hier keine Minutenrad mehr zum Einsatz kommt, sondern ein Großbodenrad mit zifferblattseitiger Rutschkupplung, welches zifferblattseitig das Minutenrohr antreibt. Auch wenn andere Hersteller, v.a. ETA, schon lange vorher diese Konstruktion serienmäßig verbauten, so war das doch eine kleine Revolution für Kienzle, insbesondere, da das Kaliber 060 immer noch in direkter Verwandschaft mit dem historischen Kaliber 51 steht, welches fast synonym für Kienzle-Herrenuhrenwerke war.
Ein wichtiges Detail dieses Werks ist die Kienzle-Stiftankerhemmung, bei der die Ankerstifte aus Rubinen bestehen, welche zudem noch als Halbkreise ausgeführt sind. Dadurch unterscheidet sich diese Hemmung funktional kaum mehr von einer Palettenankerhemmung und auch das Ankerrad weist schon starke Ähnlichkeiten mit dem eines Paletten-Ankerwerks auf:
Warum Kienzle hier nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht hat, und eine echte Steinankerhemmung verbaut hat, ist mir nicht bekannt, viel hätte jedenfalls nicht gefehlt.
Bei entferntem Datumsmechanismus kann man auf der Zifferblattseite sehr schön bei 3 Uhr das, mit einer Rutschkupplung versehene Großbodenrad erkennen, welches über das Wechselrad das Minuten und das Studenrad antreibt. Durch die Bauweise mit Zwischenrad für die Zentralsekunde dreht es sich im Uhrzeigersinn, bei anderen Werken, wie beispielsweise bei allen gängigen ETA-Werken im Gegenuhrzeigersinn. Aus diesem Grund ist ein zusätzliches Wechselrad erforderlich.
Der Datumsmechanismus mit halbschnellem Wechsel und Korrektur durch Vor- und Zurückdrehen ist leider konstruktiv wenig reparaturfreundlich ausgeführt. Die Sperrklinke bei 7 Uhr ist tatsächlich nur gesteckt und fast unmöglich wieder mit ihrer Feder zu verbinden, welche mit der Deckplatte fest verbunden ist. Alles wieder funktional zusammenzubauen, ist fast unmöglich!
Der Rest des Werks ist typisch Kienzle - natürlich gibt es einen Wippenaufzug, und das Gesperr liegt auf der Innenseite der Grundplatine. Bekannt und bewährt seit eh und je.
Technische Daten
Hersteller: | Kienzle |
Kaliber: | 060a2 |
Größe: | 12''' (gemessen: 26,2mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
KIF Trior |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 197x |
Referenzen: |
Flume: K3N1 |