L'Essor 519

Beschreibung

Um 1920 war der Übergang von Zylinderwerken auf Ankerwerken in vollem Gang, und unzählige Firmen wollten hier von der Partie sein. Neben den allseits bekannten Marken wie AS oder FHF gab es auch kleinere Manufakturen wie L’Essor aus Court in der Schweiz, die aber heute zum größen Teil niemand mehr kennt.

Von besagter Firma L’Essor stammt das hier vorstellte Kaliber 519, ein 8 3/4 liniges Werk für Damen-Anhägeuhren oder für die gerade aufkommenden, neuartigen Armbanduhren, die oftmals noch sehr klein waren.

Mit drei Justierungen und schöner Dekoration gehört das L’Essor 519 zweifellos zur damaligen Oberklasse.

Einen sehr guten Eindruck machen die Perlierungen unter den leicht sichtbaren Teilen des Räderwerks.
Interessanterweise sind zwar alle wichtigen Lager mit Lagersteinen versehen, aber nur das Kleinbodenrad läuft in einem Rubin-Lager, die restlichen Lager sind transparent, eventuell Saphir.

Das Räderwerk ist traditionell konstruiert, mit direkt angetriebenem zentralen Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad auf 6 Uhr und dem filigranen Stahl-Ankerrad. Letzteres ist sogar noch old-school-mäßig unter einem eigenen Kloben gelagert.

Die Räder sind sehr schön feinbearbeitet, man beachte vor allem die Anglierung des Zahnkranzes Richtung Innenseite.

Das L’Essor nutzt eine zweischenklige Bimetall-Schraubenunruh, an der eine Spirale mit Breguet-Endkurve angebracht ist. In Verbindung mit einem langen Rückerzeiger sollten sich die 18000 Halbschwingungen dieses Werks möglichst gut und nachhaltig justieren lassen.

Auch der Anker weist einen bemerkenswerten Anteil an Feinbearbeitung auf, er ist an allen Seiten angliert. Technisch macht das keinen Unterschied zu einem grob ausgestanzen Anker, aber optisch spielt er in einer ganz anderen Liga.

Auf der Zifferblattseite sieht man den damals noch sehr neuen Kupplungsaufzug, der durch Ziehen der Krone gesteuert wird. Technisch und optisch repräsentiert auch die Zifferblattseite, die komplett perliert ist, den hohen Standard dieses Werks.

Technische Daten

Anwendungsgalerie