Beschreibung
Eines der spannendsten noch erhältlichen (Stand 2018) Budget-Automaticwerke ist das hier in der “Gilt”-Ausführung vorgestellte Miyota 6T15, ein Werk mit knapp 20mm Durchmesser (8 3/4 Linien), das mit seiner sehr durchdachten und rationellen Konstruktion begeistert, ebenso wie durch seine Datums-Schnellverstellung durch Ziehen der Krone, und natürlich durch seinen butterweichen Lauf des Sekundenzeigers, der der schnellen Schlagzahl von 28800 Halbschwingungen pro Stunde geschuldet ist.
Auch seine Spezifikationen sind sehr beeindruckend, der Hersteller gibt eine Ganggenauigkeit von -20 bis +40 Sekunden pro Tag an. Für ein so kleines und preiswertes Werk (gelistet ab 20 Dollar) ist das hervorragend!
Schon die Grundplatine läßt erahnen, dass es sich hier um ein äußerst ausgereiftes und funktionssicheres Werk handelt. Nicht weniger als 21 Lagersteine wurden hier verbaut, selbst das zentrale Minutenrad ist steingelagert.
Das vom Federhaus direkt angetriebene zentrale Minutenrad ist unter einer eigenen Brücke gelagert, auf deren Oberseite sich das indirekt angetriebe Zentralsekundentrieb befindet. Durch eine Feder, die es Richtung Werksseite drückt, wird es am Flattern gehindert.
Das Räderwerk ist eine Herausforderung für jeden Uhrmacher: Nicht weniger als sieben Räder sind alle unter der großen Dreiviertelplatine gelagert:
Der untere Bereich gehört dem klassischen Räderwerk mit Zentralsekundentrieb, Kleinbodenrad, das sowohl in das Zentralsekundentrieb, als auch in den Zahnkranz des Minutenrads eingreift, Sekundenrad und Stahl-Ankerrad.
Als Hemmung kommt eine klassische Palettenankerhemmung zum Einsatz, als Unruh eine stoßgesicherte Glucydur-Unruh, die mit schnellen 28800 Halbschwingungen arbeitet. Dies sorgt nicht nur für einen sehr flüssigen Lauf des Sekundenzeigers, sondern in aller Regel auch für eine bessere Ganggenauigkeit.
Der oberere Bereich wird vom Federhaus und von den beiden Reduktionsrädern des Automatic-Aufzugs in Beschlag genommen, noch ohne Sperrklinke!
Das Kronrad ist auf die Räderwerksbrücke genietet, genauso, wie die Sperrklinke, die auf das Automatic-Übertragungsrad eingreift.
Das Automatic-Übertragungsrad besitzt eine Kupplung, die dafür sorgt, dass bei Handaufzug der oberere Zahnkranz, der in den Rotor eingreift, abgekuppelt wird. Außerdem wird beim Aufzug im Gegenuhrzeigersinn der Rotor ebenfalls abgekuppelt, so dass das Werk wie die meisten Miyota-Automaticwerke nur einseitig aufzieht.
Der Rotor ist kugelgelagert und greift mit seinem innenliegenden Zahnkranz ist das nicht steingelagerte Übertragungsrad ein.
Der Datumsmechanismus des Miyota 6T115 nutzt ein Übertragungsrad und das Schaltrad aus Plastik. Da der Datumsring ebenfalls ein Plastikteil ist, ist das nur konsequent.
Sehr positiv ist, dass die Rastfeder auf 7 Uhr so konstruiert ist, dass sie fest auf der Zifferblattseite hält und nicht sofort davonfliegt.
Das Werk besitzt eine Datums-Schnellverstellung durch Ziehen der Krone über die Zeigerstellposition hinaus. Hierbei wird der Plastikhebel bei 4 Uhr nach links bewegt und der Datumsring eine Position weitergeschaltet.
Wenn die Abdeckplatte der Zifferblattseite montiert ist, ist von der Datumsschaltung nicht mehr viel zu erkennen, ausser dem Schaltrad und dem Sternrad, welches die Wochentagsscheibe (das wäre dann das Werk 6T51) antreibt.
Im Labor
Technische Daten
Hersteller: | Miyota |
Kaliber: | 6T15 |
Größe: | 8 3/4''' (gemessen: 19,75mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 28800 |
Anzahl Steine: | 21 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Parashock 2 (Citizen) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 1 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Inventarnummer: | 18023 |