Beschreibung
Ende der 1950er Jahre wurden flache Uhren aktuell. Hierfür mussten spezielle Werke konstruiert werden, bei denen um jeden Zehntelmillimeter Bauhöhe gefeilscht wurde.
Zu dieser Werksgattung gehört auch das hier vorgestellte MST 414, das 1961 auf den Markt kam und mit besonders guten Gangwerten glänzte.
Natürlich sind alle wichtigen Lager mit Steinen ausgestattet, sogar das Minutenrad. Dem Ankerrad wurde zifferblattseitig ein KIF Duofix-gelagerter Deckstein spendiert.
Dieses Werk besitzt noch ein direkt angetriebenes Minutenrad, das unter einer eignenen Brücke gelagert ist. Da diese Konstruktion eine gewisse Bauhöhe benötigt, ist es fast unverständlich, wieso man damals nicht die deutlich modernere Bauweise mit Großbodenrad und indirekt angetriebenem Zeigerwerk wählte. Vielleicht wollte man einfach auf Nummer Sicher gehen.
Der Räderwerksaufbau ist wie gesagt sehr klassisch, mit direkt angetriebenem Minutenrad, Kleinbodenrad, direkt angetriebener Zentralsekunde und Ankerrad.
Die dreischenklige Glucydur-Unruh schlägt noch mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde. Sie reguliert ein klassisches schweizer Palettenankerwerk und ist in zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert. Ihre exakte Frequenz kann über einen Exzenter besonders genau justiert werden, und für die Minimierung des Abfallfehlers wurde bereits ein beweglicher Spiralklötzchenträger genutzt.
Diese Gangreglerpartie war seinerzeit mit das beste, was auf dem Markt zu finden war.
Auf der Zifferblattseite erkennt man den Kupplungsaufzug, dessen Winkelhebelfeder leicht tiefergelegt ist. In Kombination mit dem abgeschrägten Rand der Platine konnten leicht gebogene Zifferblätter genutzt und damit ein wenig an Höhe eingespart werden.
Bei 9 Uhr ist das zifferblattseitige Incabloc-Lager zu erkennen, und bei 7 Uhr das oben angesprochene KIF Duofix-Decksteinlager des Ankerrads.
Im Labor
Das getestete Werk kam in relativ gutem Zustand, aber mit Stoßschaden
am Glas, sowie mit einer gebrochenen Sekundenradwelle ins Archiv.
Es wurde eine einfache Reinigung mit Service und anschließender Justage
durchgeführt.
Die Gangwerte sind hervorragend, was nicht zuletzt der Feinregulierung mit Exzenter zu verdanken ist. Ohne die Beschädigungen dürfte es sogar chronmetertauglich gewesen sein!
Zeitwaagen-Ergebnis
horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +19 s/Tag | 260° | 0.4ms |
Zifferblatt unten | 0 s/Tag | 289° | 0.0ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | -3 s/Tag | 253° | 0.6ms |
Krone oben (3 oben) | 0 s/Tag | 248° | 0.0ms |
Krone links (6 oben) | -9 s/Tag | 232° | 0.0ms |
Krone unten (9 oben) | -9 s/Tag | 235° | 0.6ms |
Technische Daten
Hersteller: | MST |
Kaliber: | 414 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,2mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 52° |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Glucydur-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Exzenter |
Werksaufbau: |
|
Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
|
Produktionszeitraum: | 1961 - 1973 |
Referenzen: |
Flume: K2 - |
Inventarnummer: | 18032 |