MST 414

 
MST 414 | Das Uhrwerksarchiv

MST 414

Beschreibung

Ende der 1950er Jahre wurden flache Uhren aktuell. Hierfür mussten spezielle Werke konstruiert werden, bei denen um jeden Zehntelmillimeter Bauhöhe gefeilscht wurde.

Zu dieser Werksgattung gehört auch das hier vorgestellte MST 414, das 1961 auf den Markt kam und mit besonders guten Gangwerten glänzte.

MST 414: Grundplatine

Grundplatine

Natürlich sind alle wichtigen Lager mit Steinen ausgestattet, sogar das Minutenrad. Dem Ankerrad wurde zifferblattseitig ein KIF Duofix-gelagerter Deckstein spendiert.

MST 414: Grundplatine mit Minutenrad

Grundplatine mit Minutenrad

Dieses Werk besitzt noch ein direkt angetriebenes Minutenrad, das unter einer eignenen Brücke gelagert ist. Da diese Konstruktion eine gewisse Bauhöhe benötigt, ist es fast unverständlich, wieso man damals nicht die deutlich modernere Bauweise mit Großbodenrad und indirekt angetriebenem Zeigerwerk wählte. Vielleicht wollte man einfach auf Nummer Sicher gehen.

MST 414: Räderwerk

Räderwerk

Der Räderwerksaufbau ist wie gesagt sehr klassisch, mit direkt angetriebenem Minutenrad, Kleinbodenrad, direkt angetriebener Zentralsekunde und Ankerrad.

MST 414: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Die dreischenklige Glucydur-Unruh schlägt noch mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde. Sie reguliert ein klassisches schweizer Palettenankerwerk und ist in zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert. Ihre exakte Frequenz kann über einen Exzenter besonders genau justiert werden, und für die Minimierung des Abfallfehlers wurde bereits ein beweglicher Spiralklötzchenträger genutzt.

Diese Gangreglerpartie war seinerzeit mit das beste, was auf dem Markt zu finden war.

MST 414: MST 414: Zifferblattseite

MST 414: Zifferblattseite

Auf der Zifferblattseite erkennt man den Kupplungsaufzug, dessen Winkelhebelfeder leicht tiefergelegt ist. In Kombination mit dem abgeschrägten Rand der Platine konnten leicht gebogene Zifferblätter genutzt und damit ein wenig an Höhe eingespart werden.

Bei 9 Uhr ist das zifferblattseitige Incabloc-Lager zu erkennen, und bei 7 Uhr das oben angesprochene KIF Duofix-Decksteinlager des Ankerrads.

Im Labor

Das getestete Werk kam in relativ gutem Zustand, aber mit Stoßschaden am Glas, sowie mit einer gebrochenen Sekundenradwelle ins Archiv.
Es wurde eine einfache Reinigung mit Service und anschließender Justage durchgeführt.

Die Gangwerte sind hervorragend, was nicht zuletzt der Feinregulierung mit Exzenter zu verdanken ist. Ohne die Beschädigungen dürfte es sogar chronmetertauglich gewesen sein!

Zeitwaagen-Ergebnis



horizontale Lagen
Zifferblatt oben +19 s/Tag 260° 0.4ms
Zifferblatt unten 0 s/Tag 289° 0.0ms
vertikale Lagen
Krone rechts (12 oben) -3 s/Tag 253° 0.6ms
Krone oben (3 oben) 0 s/Tag 248° 0.0ms
Krone links (6 oben) -9 s/Tag 232° 0.0ms
Krone unten (9 oben) -9 s/Tag 235° 0.6ms

Technische Daten

Hersteller:MST
Kaliber:414
Größe:11 1/2''' (gemessen: 25,2mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Hebewinkel:52°
Anzahl Steine:17
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Glucydur-Schraubenunruh
Stoßsicherung(en): Incabloc
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:ja
Regulierorgan:Exzenter
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad
  • Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:3 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
Produktionszeitraum:1961 - 1973
Referenzen: Flume: K2 -
Inventarnummer:18032

Anwendungsgalerie

MST 414: Roamer Herrenuhr

Roamer Herrenuhr

Links

Dieses Werk wurde von Frau Weigmann dem Archiv übergeben. Ganz herzlichen Dank für die tolle Unterstützung!