Beschreibung
Video on YouTubeDas französische Parrenin 1901 ist das einzige Automaticwerk dieses Herstellers und dementsprechend selten zu finden.
Mit einem Durchmesser von 11 1/2 Linien wurde es in Herrenuhren eingeschalt, allerdings besaß es einen entscheidenden Nachteil: Mit einer Bauhöhe von stolzen 7,9mm kam es schlichtweg zu plump daher, um in großem Stil eingeschalt zu werden.
Der einteilige Rotor, dessen Durchmesser identisch mit dem des Werks ist, sitzt auf einer relativ dünnen Achse und wird durch eine kreuzförmige Blattfeder auf ihr fixiert. Daß diese Konstruktionen früher oder später ausleiert und der Rotor entweder auf dem Werk oder am Boden scheuert, kann man sich gut vorstellen.
Der Rotor zieht über ein bewegliches und zwei starre Zahnräder, eines davon mit Sperrklinke, in beiden Richtungen auf.
Die Rotorachse, die beiden Zahnräder sowie das Rad, das das Federhausrad treibt, sind allesamt steingelagert.
Um beim Handaufzug eine Abnutzung des Automaticgetriebes zu verhindern, nutzt das Treibrad eine vertikale Breguetkupplung - wahrlich nicht gerade platzsparend, aber bewährt und effektiv.
Das sehr hoch bauende Werk besitzt eine direkt angetriebe Zentralsekunde, die zusammen mit Ankerrad und Kleinbodenrad unter einer hutförmigen Brücke sitzt.
Die goldfarbige Schraubenunruh ist zwischen zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert. Die Unruhspirale, deren Ende fest mit dem Unruhkloben verbunden ist, kann über den Spiralschlüssel reguliert werden. Das gegenteilige Ende des Rückers besitzt nur ein kurzes, gabel-ähnliches Ende, das nicht in die Skala auf dem Kloben hineinreicht. Eigentlich etwas ungewöhnlich für ein Werk dieses Alters.
Selbstverständlich sind alle Lager dieses Werks mit synthetischen Lagersteinen ausgestattet; Ankerrad und Kleinbodenrad werksseitig sogar mit Decksteinen, was dann zusammen mit dem Automaticmechanismus in Summe 25 Steine ergibt.
In der Seitenansicht erkennt man gut die enorme Bauhöhe des Werks auch ohne Automaticmechanismus. Insbesondere die Achse des Ankerrads ist so lang wie bei kaum einem anderen Werk.
Dieses Werk bietet eine Datumsanzeige, bei der die ungeraden Tage in schwarz, die geraden Tage in rot angezeigt werden. Eine Schnellkorrektur ist nicht möglich.
Der Datumsmechanismus ist sehr einfach konstruiert: Das Stundenrohr besitzt einen Finger, der alle zwölf Stunden ein sternförmiges Rad einen Zahn weiterschaltet. Jeder zweite Zahn dieses Rades ist länger ausgeführt und greift in der Datumsring ein, um ihn eine Position weiterzuschalten.
Auf “12” sitzt ein federunterstützter Hebel mit einem abgerundeten Ende, der in den Zahnkranz des Datumsrings eingreift und dafür sorgt, daß das Datum sauber und exakt schaltet.
Auf der Zifferblattseite sieht man den Kupplungsaufzug (hier mit defekter Winkelhebelfeder) und die Incabloc-Stoßsicherung.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Technische Daten
Hersteller: | Parrenin |
Kaliber: | 1901 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 26,0mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 25 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit kurzem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: 1962 88 |