Beschreibung
In den 70er Jahren erschien mit dem Kaliber Poljot 2609.H die erste Überarbeitung (erkennbar am Suffix “H”) des Poljot 2609, das wohl wenig erfolgreich und/oder zu teuer in der Produktion war.
Der Begriff “Überarbeitung” ist hier eigentlich fehl am Platz, denn es handelt sich um eine komplette Neukonstruktion, bei der praktisch kein Teil gleich geblieben ist. Einzig der Durchmesser (26mm) blieb gleich, so daß sich aufgrund der identischen Ausstattung auch die gleiche Kalibernummer, nämlich 2609 (26mm Durchmesser, Zentralsekunde, Stoßsicherung) ergeben hätte. Um jetzt nicht zwei grundverschiedene Werke mit derselben Kalibernummer im Programm zu haben, und mit Ersatzteilen versorgen zu müssen, bekam das hier vorgestellte neue Werk den Überarbeitungs-Suffix “H”.
Dieses Werk war deutlich erfolgreicher, als sein Vorgänger und ist auch ab und an in nicht-russischen Uhren zu finden. Seine robuste Konstruktion und sein vermutlich niedriger Bezugspreis machten es attraktiv für Einschaler, die auch in preiswerten Uhren gute Ankerwerke verbauen wollten.
Bei diesem Werk sind alle wichtigen Lager, mit Ausnahme des sehr langsam drehenden Federhauses, mit Steinen ausgestattet.
In den 70er Jahren waren direkt angetriebene Minutenrädern eigentlich nicht mehr Stand der Technik, aber diese konventionelle Bauweise sorgt dafür, daß dieses Werk im Fall des Falles von jedem Uhrmacher repariert werden kann.
Entsprechend konventionell ist auch das Räderwerk aufgebaut: Direkt vom Federhaus angetriebene (Zentral-)Minute, Kleinbodenrad, direkt angetriebe Zentralsekunde und Hemmungsrad.
Die in zwei hauseigenen Poljot-Stoßsicherungen gelagerte, schraubenlose, dreischenklige Ringunruh schlägt mit zeitgemäßen 21600 Halbschwingungen pro Stunde. Sie reguliert ein klassisches Palettenankerwerk nach schweizer Bauart. Das Vorgänger-Werk 2609 arbeitete noch mit 18000 Halbschwingungen.
Das Poljot 2609H verwendet eine sehr unkonventionelle Art und Weise, das Höhenspiel der Unruh festzulegen: Zwischen Unruhkloben und Grundplatine sind mehr oder weniger (sowohl zwei, als auch drei wurden bereits beobachtet) sehr flache Unterlegbleche, entweder messingfarben oder dunkel/silber, eingeschoben.
Deutlich professioneller ist dagegen das obere Ankerlager, das als 360°-Brücke ausgeführt wurde und für ausreichend Stabilität sorgt.
Der Anker selber ist für ein Palettenankerwerk unüblich hoch bauend. Die untere Achse ist besonders lang, da das untere (zifferblattseitige) Ankerlager stark vertieft ist.
Der Winkelhebel ist nicht mehr verschraubt, sondern eine federnde Konstruktion.
Zifferblattseitig erkennt man gut den Kupplungsaufzug und die Abdeckung des Wechselrads, die auch gleichzeitig dem Kupplungsaufzug Schutz (wovor?) bietet.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +20 s/Tag | 255° | 0.3ms |
Zifferblatt unten | +15 s/Tag | 240° | 0.2ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | +24 s/Tag | 223° | 0.2ms |
Krone oben (3 oben) | +17 s/Tag | 203° | 0.2ms |
Krone links (6 oben) | +20 s/Tag | 232° | 0.3ms |
Krone unten (9 oben) | +11 s/Tag | 224° | 0.3ms |
Technische Daten
Hersteller: | Poljot |
Kaliber: | 2609.H |
Basiskaliber: | Poljot 2609.H |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,8mm) |
Höhe: | 4,00mm |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Hebewinkel: | 51° |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Poljot |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Inventarnummer: | 17017 |