Beschreibung
Mit Vollausstattung (Automatic, Zentralsekunde, Tages- und Wochentagsanzeige) stellte das 11 1/2 linige Kaliber PUW 1563T die Maximalausstattung der Kaliberserie PUW 560/1560 dar.
Kurioserweise besitzt dieses Werk einen Zwilling, der sich nur in einer etwas größeren Grundplatine unterscheidet, das Kaliber PUW 1564T.
Wie alle PUW-Werke ist es von hoher Qualität, ein Blick auf die Grundplatine zeigt dies auch. Selbst das Federhaus ist doppelseitig steingelagert, nicht viele Werke sind hier so gut ausgeführt.
Im Gegensatz zu ETA-Werken setzte die PUW stets auf den klassischen Räderwerksaufbau mit zentralem Minutenrad. Werksseitig ist es sogar steingelagert.
Das Räderwerk nutzt, wie man gut erkennen kann, ein besonders großes Federhaus.
Der Rest ist mit Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad und Ankerrad, Standard, alle Räder sind besonders platzsparend angeordnet, um auch der Unruh möglich viel Platz zu ermöglichen.
Die dreischenklige, monometallische Ringunruh ist selbstverständlich stoßgesichert, in zwei Incabloc-Lagern. Sie arbeitet mit 21600 Halbschwingungen pro Stunde und kann am Spiralschlüssel justiert werden.
Um Platz zu sparen, befindet sich das Gesperr auf der Innenseite der Räderwerksbrücke. Es wirkt nicht auf das Sperrrad, sondern auf das Kronrad ein.
Eine separate Federhausbrücke ist nicht vorhanden.
Der Automaticmechanismus ist nicht ins Werk integriert, sondern auf die Oberseite der Räderwerksbrücke aufgesetzt.
Der Automaticmechanismus ist ebenso einfach wie genial gehalten.
Technisch gesehen handelt es sich um einen Wippenwechsler, auch wenn das kleine Zahnrad bei 7 Uhr nahe der Mitte nicht auf einer Wippe montiert, sondern fliegend gelagert ist, und je nach Drehrichtung des Rotors auf eines der beiden Wechselräder einwirkt.
Die beiden Wechselräder stehen in Verbindung, das linke Wechselrad ist durch eine Sperrklinke gegen ein Rückwärtsdrehen abgesichert.
Es folgt noch eine Untersetzungsstufe, bis ein weiteres fliegend gelagertes Rad, bei 5 Uhr, relativ nah am Außenrand, auf das sehr große Sperrrad des Federhauses einwirkt. Die fliegende Lagerung dient dazu, dass bei Handaufzug die Automatic ausgekuppelt wird und dadurch keinem Verschleiß unterworfen ist.
Ein sehr schönes Merkmal der PUW-Automaten ist das perfekte Surren, wenn die Automatic das Werk aufzieht. So schön hört man es bei kaum einem anderen Werk.
Der Rotor ist achsengelagert, und mit einer Lasche auf der Achse fixiert.
Natürlich laufen alle Lager der Automatic, mit Ausnahme der beiden fliegend gelagerten Räder, in Steinlagern. Auf diese Weise erreicht das PUW 1563T 25 Steine.
Auf der noch leeren Zifferblattseite sieht man bereits die Vorbereitungen für den komplexen Datumsmechanismus.
Dieser bietet ein schnell schaltendes Datum, einen langsam schaltenden Wochentag und eine Schnellkorrektur des Datums per Druck auf die Krone.
Bei 11 Uhr nahe der Mitte sieht man einen eckigen Deckstein für das Lager des Ankerrades. Da sich dieser nicht (oder nicht einfach) entfernen läßt, wird die Reinigung des Ankerradlagers leider erschwert.
Der Datumsmechanismus ist leider äußerst komplex konstruiert und sorgt, wenn man sich damit beschäftigt, für den einen oder anderen Fluch, der über die Lippen kommt:
Der ganze Kalendermechanismus ist ohne Abdeckung fliegend gelagert und steht zudem unter Spannung. Dreh- und Angelpunkt sind die schlangenförmige Feder und der (hier leider nicht sichtbare, dafür aber beim PUW 1564T) vom Winkelhebel bei Druck betätigte Hebel, welcher den eigentlichen Fortschalthebel bei 6 Uhr steuert.
Zu allem Überfluss ist auch noch der Rasthebel für den Datumsring bei 11 Uhr mit einer fliegenden Feder versehen.
Der 8-zackige Schaltstern links im Bild dient der (langsamen) Fortschaltung des Wochentags.
Er wird, genau wie das schlagartig schaltende Datum über das Schaltrad bei 7 Uhr angetrieben.
Die Wochentagsscheibe besitzt zwar 14 Aufschriften, aber die Wochentage sind immer doppelt hintereinander ausgeführt, weil wie gesagt, der Schaltvorgang einige Stunden dauert, und ohne diesen Trick für ein paar Stunden nach Mitternacht kein Wochentag im Fenster sichtbar wäre.
Auch wenn dieses Werk mühelos mit damals gängigen ETA-Werken mithalten kann, und zumindest was die Umsetzung der Automatic betrifft, sogar besser und haltbarer konstruiert ist, so muss man neidlos anerkennen, dass die ETA-Kalendermechanismen wesentlich servicefreundlicher konstruiert ist.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Die Gangwerte sind bis auf zwei leichte Ausreißer in hängenden Lagen durchwegs sehr gut und zeigen die sehr hohe Qualität dieses Werks.horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +3 s/Tag | 304° | 0.2ms |
Zifferblatt unten | +-0 s/Tag | 325° | 0.1ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | +13 s/Tag | 256° | 0.5ms |
Krone oben (3 oben) | +4 s/Tag | 269° | 0.8ms |
Krone links (6 oben) | +6 s/Tag | 265° | 0.5ms |
Krone unten (9 oben) | +18 s/Tag | 259° | 0.2ms |
Technische Daten
Hersteller: | PUW |
Kaliber: | 1563T |
Basiskaliber: | PUW 560 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,6mm) |
Höhe: | 5,75mm |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 25 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Monometallische Ringunruh (dreischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Befestigung Winkelhebel: | gesteckt |
Ausstattung: |
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Inventarnummer: | 23011 |