Beschreibung
Das PUW Kaliber 1564T ist vom Durchmesser und von der Ausstattung her die Maximalversion der Kaliberserie 560/1560. Diese wurde 1971 auf den Markt gebracht und bereits 1977 durch die Serie 660/1660 abgelöst.
Der Durchmesser dieses Werks beträgt stolze 12 3/4 Linien, also 28,9mm. Sein kleinerer Zwilling mit nur 11 1/2 Linien (25,6mm) Durchmesser ist das ansonsten technisch identische PUW 1563T.
Alle wichtigen Räder sind steingelagert, sogar das Federhaus. Einzig das zentrale Minutenrad muß zifferblattseitig mit einem Metallager vorlieb nehmen.
Auf der Werksseite hingegen ist auch das zentrale Minutenrad steingelagert.
Auch wenn eine Konstruktion mit zentralem Minutenrad damals nicht mehr der letzte Schrei war, so ist sie doch seit ewigen Zeiten bewährt.
Durch das zentrale Minutenrad konnte der Räderwerksaufbau sehr kompakt ausfallen und viel Platz für ein großes Federhaus und eine große Unruh bieten.
Das Federhaus treibt hierbei direkt das Minutenrad an, gefolgt von Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad und Ankerrad.
Als Hemmung kommt eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz, die von einer dreischenkligen Nickel-Unruh reguliert wird. Diese arbeitet mit 21600 Halbschwingungen pro Stunde, ist in zwei Incabloc-Lagern gegen Stöße geschützt und wird direkt am Spiralschlüssel justiert.
Eine Besonderheit der PUW-Automaticwerke ist, dass sich das Gesperr auf der Innenseite der Räderwerksbrücke befindet, und diese auch gleichzeitig das Federhaus lagert - natürlich auch steingelagert.
Bei fehlender Automatic kann man gut das Schiebetrieb bei 5:30 Uhr sehen, das dafür sorgt, dass der Automaticmechanismus bei Handaufzug ausgekoppelt wird.
Auf 12 Uhr erkennt man ebenfalls den rechteckigen Deckstein des Ankerradlagers. Durch seine Form kann das Lager seitlich gut geölt werden.
Auch wenn der Suffix “T” für eine modifizierte Automaticbrücke stehen soll, ist es mir beim besten Willen nicht gelungen, auch nur den kleinsten Unterschied zu den “ursprünglichen” Version zu erkennen.
Der Rotor treibt ein kleines Wechselrad an, das fliegend gelagert ist und auf eines der beiden großen Wechselräder eingreift. Da das linke Wechselrad durch die Sperrklinke nur in eine Richtung drehen kann, ist sichergestellt, dass egal, in welcher Richtung sich der Rotor dreht, sich das rechte Wechselrad immer nur in einer Richtung dreht und über ein Reduktionsrad samt nachfolgendem (oben beschriebenem) Schiebetrieb das Federhaus spannt.
Der Rotor ist, wie bei PUW üblich, achsengelagert und wird durch einen Schieber in Position gehalten.
Hier sieht man die Innenverzahnung des Rotors.
Die leere Zifferblattseite läßt erahnen, wo sich später der Datumsmechanismus befinden wird.
Von 12 Uhr ausgehend, sorgt eine Feder dafür, dass sich die Krone auch in der Aufzugsposition noch reindrücken läßt, um somit das Datum schnell weiterzuschalten.
Für diese Schnellverstellung ist die schlangenförmige Feder bei 5 Uhr zuständig. Sie wirkt auf den Schalthebel bei 6 Uhr ein, der wiederum in den Datumsring eingreift, und ihn eine Stelle weiterspringen läßt.
Im Normalfall wird der Schalthebel durch die Schaltscheibe bei 7 Uhr vorgespannt, die dafür sorgt, dass sie sich um Mitternacht schlagartig endlädt und damit das Datum weiterspringen läßt.
Im Gegensatz zum Datum wird die Wochentagsscheibe langsam weitergeschaltet.
Dies passiert mit dem Schaltstern bei 8:30 Uhr, der vom Schaltrad langsam weitergeschaltet wird. Eine Schnellkorrektur des Wochentags ist nicht möglich.
Die Wochentagsscheibe besitzt innen sieben Zähne, für jeden Wochentag einen.
Weil der Schaltvorgang des Wochentags so langsam erfolgt, ist jeder Wochentag doppelt aufgedruckt, so dass man auch während des Schaltens noch erkennen kann, welcher Wochentag gerade aktuell ist.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Besser geht es kaum! In Anbetracht der Vorgeschichte (Wasserschaden), und in Anbetracht dessen, dass es sich weder um einen Chronometer handelt, noch besonderer Augenmerk auf die Unruh gelegt wurde, sind die Gangwerte wirklich beeindruckend! Alle Abweichungen liegen im einstelligen Bereich und heben sich idealerweise so gut wie vollständig auf.horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | -7 s/Tag | 277° | 0.0ms |
Zifferblatt unten | +9 s/Tag | 268° | 0.1ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | -6 s/Tag | 248° | 0.0ms |
Krone oben (3 oben) | -1 s/Tag | 248° | 0.3ms |
Krone links (6 oben) | -9 s/Tag | 252° | 0.1ms |
Krone unten (9 oben) | +5 s/Tag | 228° | 0.1ms |
Technische Daten
Hersteller: | PUW |
Kaliber: | 1564T |
Basiskaliber: | PUW 560 |
Größe: | 12 3/4''' (gemessen: 28,9mm) |
Höhe: | 5,75mm |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh (dreischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 1971 - 1975 |
Referenzen: |
Flume: K3 N1 18 |
Inventarnummer: | 21012 |