Beschreibung
Das Raketa 2627.H ist mit 26mm (11 1/2 Linien) Durchmesser ein recht großes, robust konstruiertes Automaticwerk aus der Sowjetunion.
Es ist, wie es schon die Grundplatine mit ihren zahlreichen Lagersteinen (mit Ausnahme des Federhaus-Lagers) erkennen läßt, von ordentlicher Qualität.
Interessant sind die drei scheinbar willkürlich verbauten Lagersteine (tatsächlich echte Lagersteine!) auf den Positionen 11:30 Uhr, 3:30 Uhr und 7 Uhr - zu diesen wird später noch etwas gesagt werden.
Wie viele klassisch konstruierte Werke, so nutzt auch das Raketa 2627.H ein zentrales, direkt vom Federhaus angetriebenes Minutenrad. Es fällt recht groß aus und besitzt in seinem zifferblattseitigen Rohr am Ende einen Lagerstein, durch den später die Zentralsekundenwelle geführt wird.
Der restliche Räderwerksaufbau folgt auch wieder dem gewohnten Schema mit Kleinbodenrad, direkt angetriebenem Zentralsekundenrad und Ankerrad.
Auffällig ist auch hier, dass das Zentralsekundenrad und das Kleinbodenrad besonders groß ausgeführt sind.
Als Unruh wird eine goldfarbige, vierschenklige Unruh ohne Schrauben eingesetzt, die in vier russischen Poljot-Stoßsicherungslagern gegen Stöße geschützt ist.
Sie arbeitet mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde und kann nur direkt am Spiralschlüssel reguliert werden.
Als Hemmung kommt eine klassische schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.
Schön zu erkennen ist, dass das Ankerrad in einem Kombifutter läuft (zifferblattseitig genau so), das aus einem Lochstein, einem Deckstein und einer hauseigenen Stoßsicherung für den Deckstein besteht.
Wenn man das Raketa 2627.H mit seinen Handaufzugs-Verwandten vergleicht, sieht man, wieviel Platz auf der rechten Seite für das Automaticmodul freigeschaffen wurde.
Der Automaticaufzug wird als Modul auf das Werk geschraubt, sein Räderwerk nimmt dabei nur wenig Platz ein.
Das Räderwerk der Automatic besteht aus einem doppelten Rollenwechsler, von dem das im Bild zu sehende, obere Rad mit dem Rotor im Eingriff steht, dann dem ersten Reduktionsrad und schließlich dem zweiten Reduktionsrad mit Rollengesperr, das für einen Freilauf bei Handaufzug sorgt.
Die Sperrklinke, die auf das erste Reduktionsrad einwirkt, garantiert, dass sich der Aufzug nie rückwärts dreht, sondern immer in derselben Richtung, egal, in welche Richtung sich der Rotor dreht.
Das Automaticmodul wird mit drei Schrauben auf der Grundplatine bzw. auf der Räderwerksbrücke befestigt.
Das Raketa 2627.H nutzt einen kugelgelagerten Rotor.
Zifferblattseitig kommt natürlich ein Kupplungsaufzug zum Einsatz.
Ansonsten sieht man hier auf den Position 0:30 Uhr, 5 Uhr und 8:30 Uhr die am Anfang angesprochen Lagersteine. Diese haben den Zweck, den metallenen Datumsring zu lagern, so dass nicht Metall auf Metall schleift.
Das Datumsschaltrad, welches sich einmal in 24 Stunden dreht, besitzt einen beweglichen Mittelteil, gegen den eine Feder drückt.
Diese Feder bewirkt, dass bis zum Schaltvorgang um Mitternacht genug Kraft aufgebaut wird, so dass schlagartig um Mitternacht sowohl der Datumsring weitergeschaltet wird (über den Hebel des Mittelteils), als auch die Wochentagsscheibe (über den hier nur erahnbaren senkrechten Dorn auf der linken Seite des Mittelteils).
Eine Besonderheit gibt es auf Position 1:00 Uhr: Wenn die Krone über die Zeigerstellungsposition hinaus gezogen und anschließend wieder hineingedrückt wird, wird über den Hebelmechanismus die Datumsscheibe eine Position weitergeschaltet.
Die Wochentagsscheibe mit ihrem innenliegenden Schaltstern wird über ein weiteres Schaltrad bei 12 Uhr angetrieben, welches vom weiter oben beschriebenben Dorn auf dem Datumsschaltrad fortgeschaltet wird.
Der Federhebel unten sorgt für das Einrasten der Wochentagsscheibe.
Das Raketa 2627.H nutzt zwar eine Wochentagsscheibe mit 14 Positionen, allerdings wiederholen sich die abgekürzten, kyrillisch geschriebenen Wochentage alle 7 Positionen, so dass hier kein Sprachwechsel möglich ist.
Da der Rotor deutlich über das Werk hinausragt, wird das Raketa 2627.H zusammen mit einem entsprechend ausgeführten Werkhaltering verwendet, dessen Inneres genug Platz für den massiven Außen-Halbring des Rotors bietet.
Zeitwaagen-Ergebnis
Das getestete Werk von Hans-Georg zeigt auf der Zeitwaage ein passables Ergebnis, etwas besser, als das hier nicht ausgewiesene Werk von Jake R.Kaywell, welches in NOS-Zustand ins Archiv kam, völlig verharzt war und einen einfachen Service spendiert bekam.horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +8 s/Tag | 285° | 0.3ms |
Zifferblatt unten | +15 s/Tag | 272° | 0.1ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | +-0 s/Tag | 267° | 0.3ms |
Krone oben (3 oben) | +5 s/Tag | 261° | 0.0ms |
Krone links (6 oben) | +15 s/Tag | 274° | 8.1ms |
Krone unten (9 oben) | +15 s/Tag | 276° | 0.9ms |
Technische Daten
Hersteller: | Raketa |
Kaliber: | 2627.H |
Basiskaliber: | Raketa 2601.H |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 26,0mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 42° |
Anzahl Steine: | 29 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Monometallische Ringunruh (vierschenklig) |
Stoßsicherung(en): |
Poljot |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 4 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1983 |
Inventarnummer: | 21045 |