Beschreibung
Aus der Vielzahl von Automaticwerken, die Ricoh wohl in den 1970er Jahren produziert hat, stammt das Kaliber Ricoh 61, das zur großen Kaliberfamilie Ricoh 30 gehört.
Mit 12 3/4 Linien Durchmesser ist es schon “ausgewachsen” groß.
Die Grundplatine, die viel Platz ungenutzt läßt und zwei größere Einbuchtungen für die Zugängigkeit der Zifferblattschraiben besitzt, zeigt immerhin an, dass alle wichtigen Lager, sogar das des zentralen Minutenrads, mit Steinen ausgestattet sind.
Das zentrale Minutenrad, das vom relativ kleinen Federhaus direkt angetrieben ist, ist klassischer Stand der Technik.
Der weitere Räderwerksaufbau ist ebenfalls klassisch, Kleinbodenrad, direkt angetriebenes Zentralsekundenrad und Ankerrad.
Auffällig ist aber der Dorn oberhalb des Unruhlagers, auf diesen wird später noch eingegangen.
Die Räder erinnern teilweise schon an Quarzuhren, mit ihren teilweise nur vier Armen, und ihrer recht dünnen Ausführung.
Alles andere als schön ist die Ausführung des lateralen Ankers, also des Ankers, der keine klassische Ankergabel mehr besitzt, sondern um 90° versetzt, eine gestanzte Gabel an einer der beiden Schmalseiten besitzt. Zudem ist es sehr dünn ausgeführt.
Wichtig ist das Loch in der Verlängerung der kurzen Ankergabel: In dieses Loch greift der oben angesprochene Dorn der Grundplatine ein und begrenzt auf diese Weise den Weg des Ankers.
Dieses Prinzip ist eigentlich uralt, am bekanntesten dürften Ausführungen aus Glashütte sein, allerdings waren damals stets der Dorn am Anker befestigt, und das Loch in der Grundplatine zu finden.
Die monometallische, zweischenklige Ringunruh arbeitet mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde, kann nur direkt am Spiralschlüssel reguliert werden und ist in zwei eher selten anzutreffenden Monorex-Stoßsicherungen der neuen Ausführung gelagert.
Das Automatic-Räderwerk besteht aus drei Untersetzungsrädern und einem Wippenwechsler, der je nach Drehrichtung des Rotors entweder direkt das erste Untersetzungsrad, oder indirekt über das zweite Wippenwechslerrad antreibt. Auf diese Weise ist stets dieselbe Drehrichtung der Untersetzungsräder garantiert, egal, in welche Richtung sich der Rotor dreht.
Der Rotor ist bereits kugelgelagert.
Auf der leeren Zifferblattseite erkennt man den Kupplungsaufzug, sowie den Hebelmechanismus der Datumskorrekturschaltung, die über einen Hebel bei 2 Uhr betätigt wird.
Der bewegliche Schaltfinger bei 12 Uhr verhindert, dass eine Datumskorrektur während des regulären Datumswechsels den Mechanismus beschädigt.
Bei 2 Uhr sieht man den Finger des Korrekturmechanismus. Dieser sorgt dafür, dass bei Betätigung der Korrekturschaltung der Datumsring eine Raste weiterspringt.
Der untere Dorn des Schaltfingers treibt das Übertragungsrad für die Wochentagsanzeige an und ermöglicht damit, dass Datum und Wochentag mehr oder weniger zeitgleich fortgeschaltet werden.
Das Ricoh 61 besitzt eine Wochentagsscheibe, deren sieben Anzeigefelder sich auf einem mit sieben Speichen verbundenen Ring befinden, der außerhalb / oberhalb des Datumsrings steht.
Auf diese Weise kann ein voll ausgeschriebener Wochentag angeboten werden, was sich, wie man in der Anwendungsgalerie sieht, sehr deutlich am sehr bekannten, ebenfalls mit “R” beginnenden Original orientiert.
Technische Daten
Hersteller: | Ricoh |
Kaliber: | 61 |
Basiskaliber: | Ricoh 30 |
Größe: | 12 3/4''' (gemessen: 28,9mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 21 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Monometallische Ringunruh (zweischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
Monorex (neu) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
|
Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
|
Inventarnummer: | 22017 |