Beschreibung
Das Wostok 2605, das zur Werksfamilie “Pobjeda” gehört, und dessen Ursprünge bis in die 40er Jahre zurückreichen, dürfte vermutlich aus den 1960er Jahren stammen.
Mit 26mm Durchmesser (11 1/2 Linien) ist es eher groß bemessen, was aber wiederum ein höheren Ganggenauigkeit und einer größeren Gangreserve zugute kommt.
Die Grundplatine macht einen recht rohen, unbearbeiteten Eindruck, dennoch ist sie funktional tadellos ausgestattet, alle wichtigen Lager, ausgenommen Federhaus und Minutenrad, sind mit Lagersteinen versehen. Auffällig ist, wie viel Platz, vor allem auf der linken Seite, ungenutzt bleibt. Hier wurde die Chance vertan, mit größeren Rädern eine höhere Ganggenauigkeit und reduzierte Empfindlichkeit gegen Fremdkörper zu erreichen.
Das Räderwerk mit seinen vergleichsweise kleinen Rädern ist klassisch konstruiert: Ein großes Federhaus treibt das zentrale Minutenrad an, gefolgt von Kleinbodenrad und Sekundenrad (mit zifferblattseitiger dezentraler Sekundenanzeige auf 6 Uhr). Den Abschluß bildet das Ankerrad aus Stahl.
Die optisch sehr schön anzusehende, goldfarbige Schraubenunruh reguliert ein schweizer Palettenankerwerk. Sie ist bereits stoßgesichert und schlägt gemächlich mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde.
Die absolut gleichmäßige Anordnung der acht Unruhschrauben im exakten 45°-Winkel ist ungewöhnlich, und es dürfen Zweifel angemeldet werden, ob sie wirklich technische Vorteile bringen, oder eher der Optik wegen verbaut wurden.
Unzweifelhaft ist allerdings, daß die verbaute Breguet-Spirale Vorteile für eine bessere Regulierung bringt.
Die Zifferblattseite ist sehr roh ausgeführt, keine Spur von Verzierungen oder auch nur Feinbearbeitung, technisch ist dies aber unerheblich.
Das Wostok 2605 verwendet einen Kupplungsaufzug und kann mit zwei Decksteinen (auf beiden Seiten des Ankerrads) punkten. Deutlich einfacher ist dagegen der Kalendermechanismus ausgeführt, der nur aus einem Schaltrad bei 11 Uhr besteht und der keinerlei Schnellverstellung bietet.
Bei diesem Werk ist auffällig, wie gering der Durchmesser des rot bedruckten Datumsrings ist, das Datum wird dadurch relativ weit innen auf dem Zifferblatt angezeigt.
Recht genial gelöst ist der Rastmechanismus des Datumsrings: Eine flache Scheibe bei 5 Uhr wird von einer Feder gegen die Zähne des Datumsrings gedrückt, vollkommen ausreichend, um die langsam schaltende Datumsanzeige sicher in Position zu halten.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Die extrem hohe Amplitude in den horizontalen Lagen ist absolut beeindruckend, vertikal bricht sie leider stark ein, entsprechend variieren auch die Gangwerte. Bei einem gut gewarteten Exemplar dürfte man vermutlich deutlich bessere Ergebnisse erwarten, aber auch bei dem stark gebrauchten, hier getesteten Exemplar dürften sich die Lagefehler beim Tragen mehr oder weniger ausgleichen .horizontale Lagen | |||
---|---|---|---|
Zifferblatt oben | +94 s/Tag | 323° | 1.5ms |
Zifferblatt unten | +98 s/Tag | 298° | 1.4ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | -7 s/Tag | 216° | 1.7ms |
Krone oben (3 oben) | -50 s/Tag | 209° | 2.3ms |
Krone links (6 oben) | -20 s/Tag | 220° | 2.4ms |
Krone unten (9 oben) | -114 s/Tag | 206° | 2.3ms |
Technische Daten
Hersteller: | Wostok |
Kaliber: | 2605 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 26,0mm) |
Höhe: | 3,90mm |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
Poljot |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
|
Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 4 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
|
Inventarnummer: | 18005 |