ASP Duomatic Guba 1050

 
ASP Duomatic Guba 1050 | Das Uhrwerksarchiv

ASP Duomatic Guba 1050

Beschreibung

Das allererste Automatic-Werk aus Deutschland wird gerne Bifora mit ihrem 1951 erschienen Kaliber 103 SA (die überarbeitete Version, das Bifora 103 SA neu ist bereits im Archiv verzeichnet) zugeschrieben. Was die Massenproduktion betrifft, so ist das auch richtig, das allererste Automaticwerk überhaupt ist jedoch das hier präsentierte “Duomatic”-Werk von August Spetzler, das bereits 1950 als Prototyp auf den Markt kam und im gleichen Jahr auch patentiert wurde.

In welchen Stückzahlen dieses Werk verbaut wurde, oder ob es sich nur um Prototypen handelt, ist nicht bekannt.

ASP Duomatic Guba 1050: Grundplatine (Guba 1050)

Grundplatine (Guba 1050)

Als Basiswerk fungiert hier das Guba 1050, allerdings mit kleiner Sekunde, statt mit Zentralsekunde.

ASP Duomatic Guba 1050: Basiswerk (Guba 1050) ohne Automatic-Modul

Basiswerk (Guba 1050) ohne Automatic-Modul

Vermutlich wurden auch andere Basiswerke für die “Duomatic”-Automatickonstruktion verwendet.

ASP Duomatic Guba 1050: Werk mit Automatic-Ring

Werk mit Automatic-Ring

Das “Duomatic”-Pendelaufzugsmodul wird zusammen mit einem 13-linigen Ring um das Werk montiert. Das Basiswerk bekommt hierbei als einzige Veränderung ein doppelstöckiges Kronrad, in dessen obere Verzahnung eines der beiden Wechselräder eingreift. Die Eingriffstiefe wird dabei ausschließlich über den Ring justiert, eine reichlich hemdsärmelige Methode.

ASP Duomatic Guba 1050: Untere Automatic-Brücke

Untere Automatic-Brücke

Die untere Automaticbrücke, die quasi auf der Räderwerksbrücke liegt und die durch zwei Schrauben am Werksring befestigt ist, besitzt vier Lagersteine, einer für die Pendel-Achse, zwei für die beiden Wechselräder und einer für den Segment-Treiber, der im Eingriff mit dem Pendel steht und dessen Klinken die beiden Wechselräder stets in dieselbe Richtung drehen.

Sehr unschön ist, dass beim Handaufzug nicht ausgekuppelt wird, also die beiden Klinken hier Schwerstarbeit leisten müssen. Abgesehen davon, dass der Handaufzug dadurch sehr schwergängig ist, dürfte die Belastung recht schnell zu Schäden führen.

ASP Duomatic Guba 1050: Segment-Treiber mit Klinken

Segment-Treiber mit Klinken

Die obere Brücke ist ebenfalls mit vier Lagersteinen versehen, so dass das gesamte Modul acht Steine zum Werk addiert, beim Guba 1050 SC, das von Haus aus 16 Steine besitzt, kommt man so auf 24 Steine, was auch entsprechend auf dem Pendel markiert ist. Dass das Zifferblatt nur 23 Steine ausweist (siehe Anwendungsgalerie), ist ein Hinweis darauf, dass dieses Modul bei verschiedenen Basiswerken getestet und, eventuell auch nur prototypisch, eingesetzt wurde.

ASP Duomatic Guba 1050: Innenseite der oberen Automatic-Brücke

Innenseite der oberen Automatic-Brücke

Das Pendel besitzt einen Schwermetall-Viertelreif mit zwei Puffer-Federn, eine für Pendelautomatics typische Konstruktion.

ASP Duomatic Guba 1050: Pendel

Pendel

Der eigentliche “Duomatic”-Mechanismus von Spetzler (ASP) ist das Modul mit Pendel und den beiden Übertragungsrädern.

ASP Duomatic Guba 1050: Pendel mit Modul

Pendel mit Modul

Betrachtet man das ASP Duomatic Guba 1050 auf der Zifferblattseite ohne Automaticmodul, so hat man nichts anderes, als das Grundwerk vor sich, hier also ein reinrassiges Guba 1050SC mit Super Shock Resist-Stoßsicherung für die goldfarbige Schraubenunruh.

ASP Duomatic Guba 1050: Zifferblattseite des Grundwerks (Guba 1050) ohne Automatic

Zifferblattseite des Grundwerks (Guba 1050) ohne Automatic

Um den Modulring am Werk zu fixieren, wurden drei Vertiefungen eingefräst, auch das spricht eher dafür, dass es sich hier um einen Prototypen handelt, denn auch die Art und Weise, wie die Vertiefung angebracht wurde, mit deutlicher Fräskante, die nicht abgetragen wurde, erinnert an ein händisch angefertigtes Einzelstück.

ASP Duomatic Guba 1050: ASP Duomatic Guba 1050: Zifferblattseite

ASP Duomatic Guba 1050: Zifferblattseite

Es wäre spannend, zu erfahren, ob das Uhrwerksarchiv hier einen Prototypen und damit eine echte Rarität besitzt, oder ob es eine (Klein-)Serienfertigung gab, die aber entweder zu aufwändig, oder aber auf einem zu niedrigen Niveau war. Jedenfalls wurde dieses Werk nie in größeren Mengen verbaut. Und auch die oben angesprochenen konstruktiven Nachteile hätten einen Einsatz in größeren Stückzahlen ausgeschlossen.

August Spetzler übersiedelte bereits in den frühen 50er Jahren in die USA, um dort als Entwicklungsleiter bei Timex zu arbeiten, wo er unter anderem für die Einführung der Quarzuhr tätig war.

Im Labor

Das vorliegende Exemplar kam als loses Werk ins Archiv, wie lange es tatsächlich verbaut und genutzt wurde, oder ob es nur ein Vorzeige-Exemplar war, ist nicht zu ermitteln.
Sicher ist nur, dass seine Pendel-Achse gebrochen ist, und damit kein fabrikneues, ungenutztes Exemplar sein kann.

Technische Daten

Hersteller:ASP
Kaliber:Duomatic Guba 1050
Größe:13''' (gemessen: 29,3mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Anzahl Steine:24
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Schraubenunruh
Stoßsicherung(en): Super Shock Resist
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Rückerzeiger mit langem Arm
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:4 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • s (dezentrale Sekunde)
  • AUT (Automatikaufzug)
Produktionszeitraum:195x
Inventarnummer:18023

Anwendungsgalerie

ASP Duomatic Guba 1050: ASP Duomatic Herrenuhr (ohne Gehäuse)

ASP Duomatic Herrenuhr (ohne Gehäuse)