Beschreibung
Das rotgoldene Buser 140, das mit 11 1/2 Linien ein ausgewachsenes Herrenuhr-Kaliber ist, ist ein heißer Anwärter auf den Titel “ungewöhnlichste Räderwerkskonstruktion”.
21 Steine deuten bei einem Handaufzugswerk auf eine geradezu verschwenderische Anzahl an Decksteinen hin, nicht aber hier, hier sind tatsächlich außergewöhnlich viele, mit Steinen ausgkleidete, Lager des Räderwerks für diese hohe Zahl verantwortlich.
Beim Aufbau des Räderwerks kann man nur noch stauen. Sage und schreibe sieben Räder sind hier im Einsatz, normal sind vier…
Das recht große, ebenfalls rotgolden ausgeführte, Federhaus treibt das zentrale Minutenrad an, gefolgt von Großboden- und Kleinbodenrad. Nun kommt allerdings ein Übertragungrad aus Stahl ins Spiel, welches über seinen Außenkranz das Zentralsekundenrad antreibt. Dieses wiederum wirkt nochmal auf ein Übertragungsrad mit einem ungewöhnlich hoch verzahnten Trieb ein, welches das Stahl-Ankerrad antreibt, dessen Trieb ebenfalls ungewöhnlich hoch verzahnt ist.
Über den Sinn dieser aufwändigen und auch kräftezehrenden Konstruktion kann man nur spekulieren, möglicherweise wollte man Patente umgehen, die möglicherweise in Zusammenhang mit der Zentralsekunden-Indikation standen.
Ein normales Ankerrad besitzt nur etwas die Häfte an Zähnen an seinem Trieb, nicht so das des Buser 140.
Sehr ungewöhnlich ist auch die Verwendung eines Lateral-Ankers, der einen außergewöhnlich großen Hebewinkel von 59° hat.
Die monometallische Schraubenunruh, die auf diesen Palettenanker einwirkt, arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde. Ihre exakte Frequenz kann über einen langen Rückerzeiger, der eine sehr deutliche Skala auf dem Unruhkloben überstreicht, justiert werden.
So ungewöhnlich dass Buser 140 auch werksseitig aussieht, so vertraut ist sein Anblick auf der Zifferblattseite. Natürlich ist die Winkelhebelfeder des Kupplungsaufzugs besonders geformt, wirklich interessant ist aber die verwendete Stoßsicherung, es handelt sich hier um eine Neutroshock-Stoßsicherung, und diese findet man wirklich nur sehr selten.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Durch eine kleine Revision konnte das Werk wieder zum Leben erweckt werden, seine Gangwerte sind allerdings bescheiden, die niedrige Amplitude ist allerdings einer falschen Einstellung beim Messen geschuldet. Möglicherweise ist auch die falsche (defekte?) Stoßsicherung des oberen Unruhlagers mitschuld an den wenig “precision”-verdächtigen Werten.horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +146 s/Tag | 155° | 1.7ms |
Zifferblatt unten | +17 s/Tag | 242° | 1.7ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | +40 s/Tag | 170° | 1.7ms |
Krone oben (3 oben) | +-0 s/Tag | 136° | 4.3ms |
Krone links (6 oben) | +9 s/Tag | 146° | 4.3ms |
Krone unten (9 oben) | +58 s/Tag | 138° | 4.3ms |
Technische Daten
Hersteller: | Buser |
Kaliber: | 140 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,6mm) |
Höhe: | 4,20mm |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 59° |
Anzahl Steine: | 21 |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
Neutro-Shock |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 6 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Ebauches: 1953 II 37/1 Flume: K2 - |
Inventarnummer: | 20044 |