Beschreibung
1977 lancierte Citizen seine erfolgreichste Serie an 11 1/2 linigen mechanischen Uhrwerken, die Kaliberserie 8200. Die Maximalausführung mit Automaticaufzug, Datums- und Wochentagsanzeige war hierbei das Kaliber Citizen 8203A. Es wurde später durch das praktisch identische Miyota 8205 ersetzt, dessen Unterschied darin besteht, dass der Rotor nicht mehr aus zwei vernieteten Teilen (Sektor und Außenring) besteht, sondern als ein Teil gefertigt wird.
Technisch handelt es sich bei der Miyota-Ausführung um dasselbe Werk, wie bei der Citizen-Ausführung, es wurde allerdings auch anderen Herstellern zur Verfügung gestellt.
Schon bei der Grundplatine wird klar, daß dieses Werk auf Langlebigkeit ausgelegt ist, jedes Lager, mit Ausnahme des Federhauses, besitzt einen Lagerstein, Decksteine gibt es bis auf die Unruhlager keine.
Das komplette Räderwerk, inklusive des Automaticwerks und des Gesperrs ist unter einer einzigen großen Räderhausbrücke gelagert. Lediglich das Minutenrohr bekam eine eigene kleine Brücke spendiert, da durch das Minutenrohr wie üblich der indirekt angetriebene Zentralsekundentrieb geht.
Natürlich ist diese Menge an Rädern unter einer einzigen Brücke nicht übermäßig servicefreundlich, in der Praxis aber funktioniert das Einfädeln der Räder besser, als vermutet.
Das Aufzugsgesperr ist weit verteilt unter der Räderwerksbrücke, links, bei “10” Uhr liegt das bewegliche Wechselrad, das dank eines ellipsenförmigen Lagers in einer Drehrichtung in Eingriff mit dem Sperrrad kommt, in der anderen Richtung weggleitet. Dadurch kann die Breguet-Kupplung des Kronenaufzugs gespart werden.
Die Sperrklinke ist dagegen eher dem Automaticmechanismus zuzurechnen, da sie dort beheimatet ist und erst auf das letzte Reduktionsrad einwirkt. In Verbindung mit dem darauffolgenden Kupplungsrad, das nur in einer Drehrichtung Kraft überträgt, sorgt es dafür, daß der Rotor nur in einer Richtung aufzieht, in der anderen Richtung leer läuft, und es in keinem Fall zum Ablaufen des Federhauses über den Automaticmechanismus kommt.
Der kugelgelagerte Rotor des Kalibers 8203A unterscheidet sich vom ansonsten fast identischen Kaliber Miyota 8205A nur darin, daß hier das Rotor zweiteilig ausgeführt ist, mit einem vernieteten Außensegment. Und auch obwohl bei dem hier gezeigten Werk “8200A” auf dem Rotor steht, so handelt es sich doch um das Kaliber 8203A, bei dem der Spiralklötzchenträger einen schmäleren Ansatz am Unruhkloben hat.
Das Zifferblatt wird bei diesem Kaliber mit zwei seitlichen Schrauben befestigt, die aber nicht senkrecht auf die Zifferblattfüße treffen, sondern sie seitlich fixieren:
Solange die Zifferblattseite noch leer ist, kann man vor allem den dreistufigen Kupplungsaufzug erkennen, dessen Winkelhebelfeder tatsächlich auch federnd ausgeführt und nicht mit einer Winkelhebelschraube fixiert wird.
In der mittleren Kronenposition können Datum und Wochentag schnell verstellt werden.
Der Datumsmechanismus ist, obwohl das Datum langsam schaltet, vergleichsweise komplex und leider auch mit Plastikteilen ausgeführt.
Das Plastikrad bei “9” sorgt für die Weiterschaltung des Datums, das, von ihm einmal pro Tag im Eingriff fortgeschaltete Schaltrad bei 10 Uhr schaltet den zweisprachigen Wochentag um zwei Positionen (also einen Tag in zwei Sprachen) weiter.
Wichtigstes Detail ist die känguruartige Feder bei 3 Uhr, mit der die Schnellkorrektur umgesetzt wird. In der mittleren Kronenposition wird es je nach Drehrichtung der Krone oben oder unten bewegt und schaltet durch die damit verbundenen Hebel entweder den Wochentag um eine(!) Position oder das Datum ebenfalls um eine Position weiter.
Wenn die Deckplatte des Datumsmechanismus montiert ist, sieht das Ganze doch schon weitaus robuster aus. Man bemerke die große Freifläche für die Unruh-Stoßsicherung bei “7 Uhr”.
Der Datumsring ist übrigens aus Plastik ausgeführt.
Die Wochentagsscheibe, mit rotem Sonntag, ist mit einem Sprengring auf dem Stundenrohr gesichert.
Dieses Werk war auch mit der Krone auf 4 oder 8 Uhr erhältlich, erkennbar daran, dass die Beschriftung des Datumsrings bei 3 Uhr versetzt war. Außerdam war die Wochentagsscheibe in unterschiedlichen Sprachkombinationen erhältlich, beispielsweise englisch/deutsch oder englisch/japanisch.
Im Labor
Bei dem vorliegenden Werk mußte sowohl die zu niedrige Reibung des Minutenrohres korrigiert, als auch das Werk selber gereinigt werden. Leider verhindert eine offenbar hartnäckig verschmutzte Unruhspirale, daß sich ein stabiler und gleichmäßiger Gang einstellt, so daß dieses Werk, respektive die Unruhpartie, nochmal irgendwann nachhaltig gereinigt werden muß.
Auf der Zeitwaage ist im aktuellen Zustand kein sinnvolles Gangbild zu ermitteln, andere, vergleichbare Exemplare liefern aber sehr gute Werte mit leichten Lageschwankungen ab.
Technische Daten
Hersteller: | Citizen |
Kaliber: | 8203A |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,6mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 21 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Glucydur-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Parashock 1 (Citizen) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 1977- |