Beschreibung
Anfang der 1960er Jahre brachte Hermann Becker (HB) sein “Ultramatic”-Automaticwerk auf den Markt. Mit einem Durchmesser von 11 1/2 Linien lag es ganz im Trend; die abgeschrägte Zifferblattseite ermöglichte zudem den Einbau in damals sehr beliebte flache Uhren.
Wie gut zu erkennen ist, sind alle wichtigen Lager mit Steinen ausgerüstet, sogar das Minutenrad-Lager. Mit dem Automaticmechanismus kommt man so auf die stolze Summe von 30 Steinen - damals war das tatsächlich verkaufsfördernd.
Auch wenn ETA-Werke seinerzeit schon weiter entwickelt waren, war ein zentrales Minutenrad Anfang der 60er Jahre bei fast allen Herstellern noch Stand der Technik, so auch bei HB.
Das Räderwerk besteht aus dem zentralen Minutenrad, gefolgt von Kleinbodenrad, zentralem Sekundenrad und einem Stahl-Ankerrad als Abschluß.
Die monometallische Schraubenunruh, die in zwei Rufa-Antishock-Lagern gegen Stöße gesichert ist, schlägt noch gemächlich mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde. Sie reguliert ein klassisches Palettenankerwerk schweizer Bauart.
Ohne Automatic-Mechanismus ist das HB 112 im Grunde genommen nichts anderes, als ein HB 111, allerdings schon mit den notwendigen Vorarbeiten zur Aufnahme des Automaticmechanismus wie Steinlager, Bohrungen und Lagerbuchsen.
Der Automaticmechanismus ist als Wippenwechsler konstruiert, je nach Drehrichtung des Rotors wird das erste oder zweite Reduktionsrad angetrieben, so dass der Aufzug im Ende immer in derselben Richtung erfolgt.
Die beiden großen Wechselräder, sowie der Wippenwechsler selber, nicht aber die beiden Räder des Wippenwechslers, sind in Steinen gelagert.
Der Rotor ist achsengelagert, diese läßt sich im einfach durch Lösen von zwei Schrauben auswechseln, sollte sie einmal brechen.
Um das Automaticgetriebe bei Handaufzug abzukoppeln, ist das letzte Reduktionsrad, welches in das Kronrad eingreift, mit einer vertikal arbeitenden Breguetkupplung ausgestattet. Diese sorgt dafür, dass in diesem Fall das Trieb leer durchläuft, ohne das Reduktionsrad mitzunehmen.
Der achsengelagerte Rotor ist zweiteilig. Der äußere Schwermetallreif ist am Rotor selber mit drei Schauben befestigt.
Bei abgenommenen Rotor erkennt man gut die Sperrklinke bei 6 Uhr, die dafür sorgt, dass sich die beiden Reduktionsräder niemals rückwärts drehen.
Schön zu erkennen ist die verschwenderische Nutzung von Decksteinen, deren Funktion maximal darin besteht, Staub oder eingedrungenes Wasser von den Lagern fernzuhalten. Ansonsten dienen sie lediglich der Erhöhung der Stein-Zahl auf dem Zifferblatt.
Im Labor
Technische Daten
Hersteller: | HB |
Kaliber: | 112 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,6mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 30 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
Ruby-Shock |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: 1962 74 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1960 |
Inventarnummer: | 19011 |