Judex 127B

 
Judex 127B | Das Uhrwerksarchiv

Judex 127B

Beschreibung

Sollte es einen Preis für ein möglichst ungewöhnlich konstruiertes Werk geben, das Judex 127B hätte ihn sicher.

Was die Konstrukteure sich bei dessen seltsamen und auch nicht wirklich verständlichen Aufbau gedacht haben mögen, wird wohl niemand mehr erfahren.

Judex 127B: Grundplatine

Grundplatine

Schon die Grundplatine des sehr ordentlich verarbeiteten Werks zeigt eine ungewöhnliche Anordnung der Lagersteine, alle im rechten unteren Quadranten angesammelt.

Judex 127B: Grundplatine mit Kleinbodenrad-Lager

Grundplatine mit Kleinbodenrad-Lager

Noch viel seltsamer erscheint dann das aufgesteckte und verschraubte zusätzliche Lager bei 7:30 Uhr, fast in der Werksmitte, das nur aus einer Metallbohrung besteht und nicht mit einem Lagerstein versehen ist.

Judex 127B: Räderwerk

Räderwerk

Der Räderwerksaufbau läßt in diesem Stadium auch jede Menge Fragen offen, besteht er doch erstmal nur aus dem Federhaus, dem direkt angetrieben Minutenrad, und dann weiter nichts.

Am Ende kommt das Sekundenrad (das allerdings nur mit einer Achse versehen ist und kein Trieb besitzt!) und das filigrane, große Stahl-Ankerrad.

Judex 127B: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Als Hemmung kommt natürlich eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz, reguliert von einer zweischenkligen Schraubenunruh, die bereits in zwei KIF Protechoc Stoßsicherungen gelagert ist.

Sie arbeitet erwartungsgemäß mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde und kann nur direkt an der Spirale reguliert werden.

Soweit der Ausflug in die Normalität, jetzt wird es wieder ungewöhnlich:

Judex 127B: mit unterer Räderwerksbrücke

mit unterer Räderwerksbrücke

Setzt man nämlich die Räderwerksbrücke auf, so wird unter dieser lediglich das Minuten- und Ankerrad gelagert, die Achse (wie gesagt, ohne Trieb) des Sekundenrads wird durch die Brücke hindurch geführt.

Judex 127B: oberes Räderwerk

oberes Räderwerk

Nun wird, im zweiten Stockwerk, der Rest des Räderwerks komplettiert:

In das oben erwähnte steinlose Lager bei 7:30 Uhr kommt das Kleinbodenrad, in dessem Trieb unter der Brücke das Minutenrad eingreift. Es folgt das Zentralsekundenrad, sowie ein Übertragungstrieb, das einerseits mit dem Zentralsekundenrad, andererseits, unter der Brücke, mit dem Sekundenrad verbunden ist.

Alles zusammen haben wir hier also einen fast klassischen Räderwerksaufbau mit gleichzeitig direkter Zentralsekunde und Sekundenrad auf 6 Uhr.

Judex 127B: Seitenansicht des oberen Räderwerks

Seitenansicht des oberen Räderwerks

In der Seitenansicht sieht man nun auch schön, dass unter der oberen Räderwerksbrücke vier(!) Achsen gelagert werden, nämlich die Achsen des Zentralsekundenrads, des Kleinbodenrads, des Sekundenrads und des doppelten Übertragungstriebs.

Judex 127B: Judex 127B: Zifferblattseite

Judex 127B: Zifferblattseite

Vollkommen normal präsentiert sich dagegen die Zifferblattseite, auf der man natürlich den Kupplungsaufzug erkennt, und auch das Stoßsicherungslager der Unruh.

Technische Daten

Hersteller:Judex
Kaliber:127B
Größe:10 1/2''' (gemessen: 23,5mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Anzahl Steine:17
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Schraubenunruh (zweischenklig)
Stoßsicherung(en): KIF Protechoc
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Minutenrad
  • Übertragungsachse, Zentralsekundentrieb, Kleinbodenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:2 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
Referenzen: Feilner: 31 3103
Flume: 1957 33
Inventarnummer:22044

Anwendungsgalerie

Judex 127B: Ecly Herrenuhr

Ecly Herrenuhr

Dieses Werk samt Uhr wurde von Klaus Brunnemer dem Uhrwerksarchiv zur Verfügung gestellt. Ganz herzlichen Dank für die tolle Unterstützung!