Beschreibung
Sollte es einen Preis für ein möglichst ungewöhnlich konstruiertes Werk geben, das Judex 127B hätte ihn sicher.
Was die Konstrukteure sich bei dessen seltsamen und auch nicht wirklich verständlichen Aufbau gedacht haben mögen, wird wohl niemand mehr erfahren.
Schon die Grundplatine des sehr ordentlich verarbeiteten Werks zeigt eine ungewöhnliche Anordnung der Lagersteine, alle im rechten unteren Quadranten angesammelt.
Noch viel seltsamer erscheint dann das aufgesteckte und verschraubte zusätzliche Lager bei 7:30 Uhr, fast in der Werksmitte, das nur aus einer Metallbohrung besteht und nicht mit einem Lagerstein versehen ist.
Der Räderwerksaufbau läßt in diesem Stadium auch jede Menge Fragen offen, besteht er doch erstmal nur aus dem Federhaus, dem direkt angetrieben Minutenrad, und dann weiter nichts.
Am Ende kommt das Sekundenrad (das allerdings nur mit einer Achse versehen ist und kein Trieb besitzt!) und das filigrane, große Stahl-Ankerrad.
Als Hemmung kommt natürlich eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz, reguliert von einer zweischenkligen Schraubenunruh, die bereits in zwei KIF Protechoc Stoßsicherungen gelagert ist.
Sie arbeitet erwartungsgemäß mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde und kann nur direkt an der Spirale reguliert werden.
Soweit der Ausflug in die Normalität, jetzt wird es wieder ungewöhnlich:
Setzt man nämlich die Räderwerksbrücke auf, so wird unter dieser lediglich das Minuten- und Ankerrad gelagert, die Achse (wie gesagt, ohne Trieb) des Sekundenrads wird durch die Brücke hindurch geführt.
Nun wird, im zweiten Stockwerk, der Rest des Räderwerks komplettiert:
In das oben erwähnte steinlose Lager bei 7:30 Uhr kommt das Kleinbodenrad, in dessem Trieb unter der Brücke das Minutenrad eingreift. Es folgt das Zentralsekundenrad, sowie ein Übertragungstrieb, das einerseits mit dem Zentralsekundenrad, andererseits, unter der Brücke, mit dem Sekundenrad verbunden ist.
Alles zusammen haben wir hier also einen fast klassischen Räderwerksaufbau mit gleichzeitig direkter Zentralsekunde und Sekundenrad auf 6 Uhr.
In der Seitenansicht sieht man nun auch schön, dass unter der oberen Räderwerksbrücke vier(!) Achsen gelagert werden, nämlich die Achsen des Zentralsekundenrads, des Kleinbodenrads, des Sekundenrads und des doppelten Übertragungstriebs.
Vollkommen normal präsentiert sich dagegen die Zifferblattseite, auf der man natürlich den Kupplungsaufzug erkennt, und auch das Stoßsicherungslager der Unruh.
Technische Daten
Hersteller: | Judex |
Kaliber: | 127B |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,5mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh (zweischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
KIF Protechoc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Feilner: 31 3103 Flume: 1957 33 |
Inventarnummer: | 22044 |