Ricoh R20?

 
Ricoh R20? | Das Uhrwerksarchiv

Ricoh R20?

Beschreibung

Von dem japanischen Hersteller Ricoh gab es vor allem in den 70er Jahren eine ganze Liste an Automaticwerken, über die man mit wenigen Ausnahmen in der Literatur und auch online keinerlei Informationen findet.

Das hier gezeigte Ricoh-Werk, das keinen Datumskorrektur-Drücker besitzt, könnte eventuell das Kaliber R20 sein. Sein Durchmesser beträgt 29mm (12 3/4 Linien).

Ricoh R20?: Grundplatine

Grundplatine

Wie bei den meisten japanischen Werken, so zeigt auch hier die Grundplatine eine tadellose, wenngleich auch schmucklose Ausführung, bei der alle wichtigen Lager mit Rubinen ausgestattet sind. Man erkennt ebenfalls schön den Platz, der außen dem Schwermetallreif des Rotors eingeräumt wird, sowie die beiden Vertiefungen, mit denen das Werk über Briden am Gehäuse fixiert werden kann.

Ricoh R20?: Grundplatine mit Minutenrad

Grundplatine mit Minutenrad

Dieses Werk nutzt noch ein zentrales Minutenrad - eine sehr klassische und bewährte Konstruktion, die rein technisch gesehen allerdings 1970 nicht mehr ganz taufrisch war.

Ricoh R20?: Räderwerk

Räderwerk

Wie das zentrale Minutenrad schon andeutete, so bietet auch das restliche Räderwerk keine Überraschungen: Mit Kleinbodenrad, zentralem Sekundenrad und Ankerrad wird auch hier _der _klassische Räderwerksaufbau verwendet.

Ricoh R20?: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Das hier vorgestellte Ricoh-Kaliber hat eine Besonderheit, nämlich den Lateral-Anker mit sehr kurzer Gabel:

Ricoh R20?: Lateral-Anker

Lateral-Anker

Nicht nur die Form des Ankers ist bemerkenswert, durch seine Form gibt es keine seitlichen Begrenzungsstifte auf der Platine, weswegen er mit einem Loch versehen ist, in das ein einzelner zentraler Begrenzungsstift auf der Platine eingreift. Auf diese Weise wird der maximale Weg des Ankers begrenzt:

Ricoh R20?: Anker

Anker

Der Palettenanker, der ein schweizer Ankerwerk reguliert wird von einer zweischenkligen schraubenlosen Ringunruh angetrieben, die noch mit langsamen 18000 Halbwschwingungen pro Stunde arbeitet und in zwei Parashock-Stoßsicherungen gelagert ist.

Ricoh R20?: Räderwerk Automatic

Räderwerk Automatic

Das auf bzw. neben der Räderwerksbrücke platzierte Automaticmodul ist als Wippenwechseler konstruiert: Der zentrale, kugelgelagerte Rotor treibt den Wippenwechsler an, der je nach Drehrichtung direkt (mit dem rechten Rad) oder über eine richtungswechselnde Stufe (linkes Rad) in das erste Übertragungsrad, welches durch eine Klinke gesichert nur in eine Richtung drehen kann, eingreift. Über die folgenden zwei Untersetzungsstufen wird die Kraft immer in derselben Richtung auf das Federhaus übertragen.

Bei Handaufzug kuppelt der Wippenwechsler den Rotor vom Automatic-Räderwerk ab.

Ricoh R20?: Innenseite Automaticbrücke

Innenseite Automaticbrücke

Auf der Innenseite der Räderwerksbrücke erkennt man, wenn man genau hinsieht, die federnde Klinke, mit der das erste Übertragungsrad daran gehindert wird, sich “rückwärts” zu drehen. Links oben sieht man das Lager des letzten Übertragungsrads, welches in das Sperrrad eingreift.

Ricoh R20?: Innenseite Rotor

Innenseite Rotor

Der Rotor ist wie bereits geschrieben, kugelgelagert. Sein Zahnkranz greift in den Wippenwechsler des Automaticmechanismus ein.

Ricoh R20?: Werksansicht ohne Rotor

Werksansicht ohne Rotor

Bis auf den Wippenwechsler und das letzte, vergleichsweise langsam drehende, Übertragungsrad sind auch die Räder des Automaticmechanismus steingelagert.

Ricoh R20?: leere Zifferblattseite

leere Zifferblattseite

Auf der leeren Zifferblattseite sieht man den ungewöhnlich konstruierten Kupplungsaufzug. Die Winkelhebelfeder soll hierbei den fliegend gelagerten Winkelhebel in Position halten. Dieser ist nur auf der Oberseite ebenfalls federnd gelagert, ansonsten rutscht(!) er auf der Zifferblattseite in Position, unterstützt von seinem verlägerten Arm bei 4 Uhr.

Beim vorliegenden Exemplar funktioniert dieser Mechanismus leider nicht mehr, ob hier noch Teile fehlen, oder ob es einfach nur eine Fehlkonstruktion ist, kann nicht gesagt werden.

Ricoh R20?: offener Kalendermechanismus

offener Kalendermechanismus

Der Kalendermechanismus ist ebenfalls unnötig kompliziert konstruiert: Das Schaltrad auf 12 Uhr besitzt einen mit einer Feder(!) beweglich gelagerten Schaltfinger. Diese Feder wird zwischen zwei winzige Löcher auf der Oberseite des Schaltrads und auf der Unterseite des Fingers eingespannt, was eine Revision hier fast unmöglich macht. Dafür erlaubt sie eine halbschnelle Korrektur des Datums durch Vor- und Zurückdrehen der Zeiger.

Ricoh R20?: Ricoh R20?: Zifferblattseite

Ricoh R20?: Zifferblattseite

Der Datumsring liegt bei diesem Werk relativ weit innen, was den großen Durchmesser des Werks etwa ausgleicht.

Technische Daten

Hersteller:Ricoh
Kaliber:unknown
Größe:12 3/4''' (gemessen: 29.0mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Anzahl Steine:21
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh
Stoßsicherung(en): Parashock 2 (Citizen)
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Gegenuhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:ja
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad
  • Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
  • AUT (Automatikaufzug)
  • QG (Datum (Fenster))
  • RDR (Datumskorrektur)
Inventarnummer:18003

Anwendungsgalerie

Ricoh R20?: Rontic Aquanaut L Herrenuhr

Rontic Aquanaut L Herrenuhr

Weitere Werke von Ricoh