Beschreibung
In den späten 1970er Jahren kam das Automatickaliber Seiko 7009A auf den Markt und wurde damit vor allem in den “Seiko 5”-Modellen der Nachfolger der 6119er Kaliber und Vorgänger des bekannten Kalibers 7S26.
Mit einem Durchmesser von 12 Linien (27mm) war es relativ groß und ideal für eine Anzeige von Tag und Wochentag geeignet.
Seine Bauweise war sehr ökonomisch, was sicher auch das Tatsache geschuldet war, dass ab Mitte der 70er Jahre die traditionelle Uhrmacherei durch die Quarzkrise unter die Räder kam.
Dennoch haben wir es hier mit einem massiv ausgeführten Werk zu tun, bei dem alle wichtigen Lager, sogar das des Minutenrads, mit Steinen ausgekleidet sind.
Das zentrale Minutenrad deutet schon an, dass keine Kompromisse bei der Konstruktion eingegangen wurden, schließlich sollte das Werk robust und recht ganggenau sein, und das über viele Jahre hinweg.
Bemerkenswert am Räderwerk ist, dass mit Ausnahme des Ankerrads alle Räder nur drei Speichen besitzen und wohl gestanzt sind.
Das Räderwerk selber ist klassisch aufgebaut: Federhaus, zentrales Minutenrad, Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad und Ankerrad.
Als Hemmung kommt natürlich eine schweizer Palettenankerhemmung zum Einsatz.
Das Seiko 7009A nutzt eine zweischenklige Glucydur-Ringunruh, die in zwei hauseigenen Diashock-Stoßsicherungen gelagert ist. Sie schlägt mit 21600 Halbschwingungen pro Stunde und kann nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden.
Der Anker ist eine bemerkenswerte Konstruktion, er ist nicht massiv, sondern innen hohl!
Ungewöhnlich bei diesem Werk ist auch, dass das obere Lager des Zentralsekundenrads nicht steingelagert ist, sondern in einem einfachen, gebohrten Metalllager läuft.
Das “Magic-Lever”-Rad des Aufzugs hingegen ist steingelagert, sogar doppelt
Jenes Exzenterrad besitzt zwei Klinken, die wechselweise auf das Reduktionsrad einwirken. Eine der beiden Klinken treibt es dabei an, während das zweite im Freilauf durchrutscht. Einen einfacheren Aufzugsmechanismus kann man sich kaum vorstellen.
Eine kleine Bemerkung noch zur Schraube des Sperrrads: Sie ist besonders kräftig ausgeführt, damit ein Uhrmacher darüber das Werk aufziehen kann, weil das Seiko 7009A keinen Handaufzugs über die Krone ermöglicht.
Der Rotor ist mit einem recht großen Kugellager ausgestattet, ein Garant für Langlebigkeit und Funktionssicherheit.
Sämtliche Federn, die für den Aufzugs- und Kalendermechanismus zum Einsatz kommen, sind so gelagert, dass ein Fortfliegen fast ausgeschlossen ist.
Das Seiko 7009A besitzt eine Day-Date-Anzeige mit Schnellkorrektur. Um das Datum zu korrigieren, muss die Krone in die mittlere Raststellung gebracht werden, wodurch das Breguet-Trieb (ganz rechts bei 3 Uhr im Bild) in die Rastung des Datumsrings eingreift und ihn weiterschaltet. Der bewegliche Schaltnocken des Datumsschaltrads bei 10 Uhr verhindert dabei eine Beschädigung des Datumsmechanismus, sollte er zwischen 22 Uhr und Mitternacht gleichzeitig per Hand korrigiert werden.
Die Wochentagsscheibe wird über einen Aufsatz auf dem Datumsschaltrad weitergeschaltet, kann aber auch manuell durch Druck auf die Krone korrigiert werden. Dieser Druck lenkt den Korrektur-Hebel bei 2 Uhr entsprechend aus.
Die Wochentagsscheibe besitzt 14 Stellungen, wobei jeweils zwei aufeinanderfolgende Stellungen für denselben Wochentag, nur in unterschiedlichen Sprachen gedacht sind. Die “normale” Weiterschaltung über das Datumsschaltrad muss daher immer zwei Positionen weiterschalten, der Sprachwechsel kann nur über die einfache Weiterschaltung per Druck auf die Krone erfolgen.
Bis zu seiner Ablösung Mitte der 1990er Jahre wurde das Seiko 7009A in großen Stückzahlen gefertigt, und sicher nicht wenige davon laufen auch heute noch, ohne jeweils einen Service erhalten zu haben.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Auch wenn das Gehäuse starke Gebrauchsspuren zeigt, so präsentiert sich das Werk in sehr gutem Zustand, was die durchgängig einstelligen Gangabweichungen auf der Zeitwaage eindrucksvoll belegen. Die niedrige Amplitude ist wohl typisch für Seiko.horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +6 s/Tag | 242° | 0.0ms |
Zifferblatt unten | +2 s/Tag | 253° | 0.0ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | -5 s/Tag | 220° | 0.0ms |
Krone oben (3 oben) | +4 s/Tag | 220° | 0.0ms |
Krone links (6 oben) | +9 s/Tag | 219° | 0.3ms |
Krone unten (9 oben) | -4 s/Tag | 206° | 0.3ms |
Technische Daten
Hersteller: | Seiko |
Kaliber: | 7009A |
Größe: | 12''' (gemessen: 27,0mm) |
Höhe: | 4,90mm |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Hebewinkel: | 53° |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Glucydur-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Diashock (Seiko) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Inventarnummer: | 23071 |