Beschreibung
Brac war ein Hersteller von Stiftankerwerken, der die ganze Bandbreite dieser Werke im Programm hatte. Von sehr einfachen Roskopf-Werken bis zu besonders aufwändigen Ankerwerken.
Zu letztere Gattung gehört auch das 10 1/2 linige Brac 115, das nicht nur optisch sehr gefällig daherkommt.
Schon die Grundplatine läßt erkennen, dass wir es hier mit einem (relativ) hochwertigen Werk zu tun haben: Alle Lager, sogar das des Minutenrads, sind mit Steinen ausgestattet.
Überhaupt nutzt dieses Werk weitaus mehr Steine, als nötig, vor allem auf der Zifferblattseite.
Wie jedes klassische Ankerwerk Mitte des letzten Jahrhunderts nutzt auch das Brac 115 ein direkt angetriebenes, zentrales Minutenrad.
Der Räderwerksaufbau ist sehr klassisch, und gleichzeitig ungewöhnlich hochwertig für ein Stiftankerwerk: Zentrales Minutenrad, Kleinbodenrad, zentrales Sekundenrad im Kraftfluß und Ankerrad aus Stahl. Man muß schon sehr genau hinsehen, um hier zu erkennen, dass nur eine Stiftankerhemmung verwendet wird.
Weil das Werk so gut ausgeführt ist, stellt die Unruhpartie eine kleine Enttäuschung dar, handelt es sich doch nur um einen sehr einfachen, flachen schraubenlosen Unruhreifen, der auch nicht stoßgesichert ist, und dessen 18000 Halbschwingungen pro Sekunde nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden können.
Eine Stoßsicherung, Schrauben (notfalls auch nur angedeutet) bei der Unruh und ein langer Rückerzeiger hätten diesem Werk besser zu Gesicht gestanden.
Der interessant ausgeführte, asymetrische Stiftanker ist, ebenfalls ungewöhnlich für ein Stiftankerwerk, sehr flach ausgeführt und unter einem flachen Kloben gelagert.
Auf der Zifferblattseite erkennt man den Wippenaufzug mit einem recht ordentlich ausgeführten Gesperr (bei 11 Uhr).
Drei Decksteine erkennt man sofort, für die Unruh und das Ankerrad, sowie einen eher sinnfreien Deckstein für die ohnehin nicht in Öl gelagerte Achse des Ankers.
Leider sind auch zwei weitere, völlig funktionslose Blindsteine zu erkennen, einmal bei 9 Uhr relativ weit im Werksinneren und einmal zwischen den beiden Decksteinen von Anker und Ankerrad.
Der Kalendermechanismus ist einfach aber effizient ausgeführt, das Datum schaltet langsam weiter und eine Klinke in einer Form, wie man sie sonst nirgends sieht sorgt dafür, dass der Datumsring stets sauber einrastet.
Ein fettes “Daumen runter” gibt es, wenn die Abdeckung des Datumsmechanismus montiert ist, denn nicht weniger als vier vollkommen sinnfreie Blindsteine sollen das Datumsschaltrad “lagern”, welches ohnehin achsengelagert ist und auch nur einmal pro Tag eine Umdrehung macht, also nichtmal im Ansatz problematisch in Punkto Reibung ist.
Diese insgesamt sechs Blindsteine auf der Zifferblattseite, sowie drei mehr oder weniger sinnvolle Decksteine (2x Zifferblattseite, 1x Werksseite) machen aus eigentlichen 14 Lagersteinen die für ein Stiftankerwerk kaum zu übertreffende Zahl von 23 Steinen.
Schade eigentlich, denn auch ohne solche Tricks ist das Brac 115 ein sehr ordentlich verarbeitetes und hochwertiges Stiftankerwerk.
Technische Daten
Hersteller: | Brac |
Kaliber: | 115 |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,3mm) |
Hebewinkel: | 46° |
Anzahl Steine: | 23 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Monometallische Ringunruh (zweischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 4 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: K2 - |
Inventarnummer: | 21035 |