Beschreibung
Diehl kaufte 1956 den traditionsreichen Hersteller Junghans mit der Folge, das ab dann in fast allen Diehl-Uhren Junghanswerke tickten, meist in einfacherer Ausführung als in Uhren, die unter dem Namen “Junghans” verkauft wurden.
Ein echter Exot ist das, vermutlich um genau diese Zeit kurzzeitig ins Programm aufgenommene Kaliber 156, hier in der Ausführung mit indirekter Zentralsekunde und Datumsanzeige, als Kaliber Diehl 156 SC CLD.
Das Werk wurde von Junghans im Zuge eines Joint-Ventures mit Westclox gefertigt, einem Hersteller von billigsten “Wegwerf”-Uhren, und es ist bis auf wenige Details identisch mit dem Westclox W4.
Die Ausführung dieses steinlosen Pfeiler-Werks ist erschreckend roh, selbst die Vertiefung für das Minutenrad ist exzentrisch, was einen mehr als befremdlichen Eindruck macht.
Der Aufbau des Stiftankerwerks ist klassisch und einfach: Das oben offene Federhaus treibt das zentrale Minutenrad direkt an, gefolgt von Kleinbodenrad, welches gleichzeitig in das Trieb des Sekundenrads bei 6 Uhr und in das Zentralsekundentrieb eingreift. Am Ende kommt das Ankerrad.
Die Konstruktion der indirekten Zentralsekunde findet man ein paar Jahre später auch im UMF 23 wieder.
Eine einfache dreischenklige Ringunruh, die unter einer Brücke gelagert ist, welche gleichzeitig das obere Lager des Stiftankers beinhaltet, arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde. Sie können mit Hilfe eines langen Rückerzeigers noch feineingestellt werden.
Da die Unruh in Körnerlagern läuft, ist keine Stoßsicherung notwendig.
Das zifferblattseitige Körnerlager läßt sich dabei in der Höhe verstellen.
Zifferblattseitig kommt ein vernieteter Wippenaufzug zum Einsatz.
Auch das Gesperr befindet sich zifferblattseitig, es besteht nur aus einer gebogenen Federdraht, der in das Sperrrad eingreift, welches wiederum auf den Federkern nur gesteckt und durch eine einfache, nur einseitig verschraubte Metallplatte in der Höhe fixiert wird.
Einfacher geht es eigentlich nicht mehr!
In das doppelt verzahnte Stundenrad greift das Datumsschaltrad ein, welches über einen Dorn die Datumsscheibe vor- bzw. zurückdreht. Eine längliche, gestanzte Feder sorgt dabei dafür, dass die Datumsscheibe definiert einrastet.
Eine weitere Besonderheit dieses Werks ist, dass es auf eine Metallplatte mit drei federnden Armen montiert wird, wodurch sein tatsächlicher Durchmesser auf knapp 30mm anwächst. Junghans liess dies sogar als Gebrauchsmuster anmelden.
Im Labor
Nach einem einfachen Service (Reinigen und Ölen) lief es dann recht passabel, im Neustand dürften die Werte ähnlich ausgesehen haben.
Zeitwaagen-Ergebnis
Für ein so einfaches Stiftankerwerk sind die Gangwerte gar nicht so schlecht, vor allem in den liegenden Positionen. Der große Abfallfehler verhindert leider noch bessere Werte.horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +5 s/Tag | 185° | 4.8ms |
Zifferblatt unten | +3 s/Tag | 183° | 4.1ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | +-0 s/Tag | 152° | 3.0ms |
Krone oben (3 oben) | -20 s/Tag | 172° | 2.3ms |
Krone links (6 oben) | -25 s/Tag | 183° | 4.1ms |
Krone unten (9 oben) | -60 s/Tag | 179° | 2.3ms |
Technische Daten
Hersteller: | Diehl |
Kaliber: | 156 SC CLD |
Basiskaliber: | Diehl 156 |
Größe: | 11''' (gemessen: 29,6mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Monometallische Ringunruh (dreischenklig) |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 3 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: K2 - |
Inventarnummer: | 22045 |