Beschreibung
Das große, 12 linige, messingfarbige Kienzle 058b12 dürfte Mitte der 60er Jahre auf den Markt gekommen sein. Es ist ein Mitglied der Kaliberserie W058, einer Serie von Stiftankerwerken, die mit und ohne Zentralsekunde in verschiedenen Überarbeitungen existierte.
Die Grundplatine des Pfeilerwerks läßt schon erahnen, daß es sich hierbei um ein steinloses Stiftankerwerk handelt. Wie bei (fast) allen Kienzle-Werken, so ist auch hier das Gesperr auf der Grundplatine montiert.
Der größte Unterschied zu Werken, wie dem Kaliber 051 ist, daß das Kaliber 058 eine indirekt geführte Zentralsekunde besitzt, und daß es kein Minutenrohr mehr gibt, sondern die Zeitanzeige indirekt über das Großbodenrad und dem entsprechenden zifferblattseitig geführtem Viertelrohr passiert. Nichtsdestrotrotz wäre es auch weiterhin möglich, auf 6 Uhr eine dezentrale Sekundenanzeige zu verbauen.
Das Kienzle 058b12 besitzt eine große, zweischenklige Ringunruh, die noch gemächlich - und laut! - mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde arbeitet. Sie ist nicht stoßgesichert, läuft in Körnerlagern und reguliert ein konventionelles Stiftankerwerk, das aber mit einem modernen und für Stiftankerwerke ungewöhnlichen Räderwerk mit indirekt geführter Minutenanzeige versehen ist. Der einzige Stein dieses Werks ist die Ellipse der Unruh.
Auf der Zifferblattseite ist bei 3 Uhr das Viertelrohr zu erkennen. Da es sich im Uhrzeigersinn dreht, wird das Minutenrohr über das Wechselrad (innen bei 4 Uhr) angetrieben. Das Wechselrad treibt ebenfalls das Stundenrad an, welches gleichzeitig den Datumsmechanismus antreibt.
Wie (fast) alle Kienzle-Werke, so besitzt auch das Kienzle 058b12 einen Wippenaufzug.
Das vergleichsweise komplexe Datumsmechanismus besitzt als Hauptelement ein großes Schaltrad (bei 1 Uhr), auf dem ein beweglicher, federunterstützter Schaltfinger sitzt. Dessen Beweglichkeit sorgt dafür, daß das Datum halbschnell verstellt werden kann, es also beim Zurückdrehen der Uhrzeit auf ~20 Uhr durchrutscht anstatt das Datum zurückzustellen.
Etwas ungewöhnlich ist, daß hier eine Datumsscheibe und nicht ein Datumsrad verwendet wurde.
Die Verzahnung der Datumsscheibe wird durch eine Feder in Stellung gehalten. Dadurch, daß die Datumsscheibe einen recht großen Durchmesser besitzt, ist das Datum ideal in das Zifferblatt eingepaßt.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Für ein 50 Jahre altes Stiftankerwerk, das den Gebrauchsspuren an den Gehäusen nach nicht geschont wurde, sind diese Ergebnisse hervorragend! Trotz festem Spiralklötzchenträger bliebt der Abfallfehler in allen Lagen unter einer Millisekunde, und die Amplitude war mit knapp 300 Grad in allen Lagen optimal. Mehr geht nicht, und die maximale Lagedifferenz von 41 Sekunden ist für ein steinloses Stiftankerwerk wahrlich gut!horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +13 s/Tag | 286° | 0.2ms |
Zifferblatt unten | +6 s/Tag | 292° | 0.8ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | +45 s/Tag | 293° | 0.7ms |
Krone oben (3 oben) | +15 s/Tag | 301° | 0.3ms |
Krone links (6 oben) | +4 s/Tag | 297° | 0.6ms |
Krone unten (9 oben) | +32 s/Tag | 301° | 0.9ms |
Technische Daten
Hersteller: | Kienzle |
Kaliber: | 058b12 |
Größe: | 12''' |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 1 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: K3 - |
Inventarnummer: | 16011 |