Felsa 4007

 
Felsa 4007 | Das Uhrwerksarchiv

Felsa 4007

Beschreibung

Ende der 1950er Jahre brachte Felsa seine vorletzte Automatic-Kaliberserie auf den Markt, die man auch als Höhepunkt der Felsa’schen Entwicklung sehen kann. Ohne die Konkurrenz von Quarzuhren und elektromechanischen Werken im Nacken konnte konstruktiv noch aus dem Vollen geschöpft werden.

Das Felsa 4007 ist die hierbei Ausführung mit Datumsanzeige aber ohne Schnellkorrektur. Im Gegensatz zum Kaliber 4002 wurde hier die Ausführung des automatischen Aufzugs geändert.

Felsa 4007: Grundplatine

Grundplatine

Wie von Felsa nicht anders zu erwarten, sind natürlich alle wichtigen Lager mit Steinen verstehen.

Felsa 4007: Innenseite der Räderwerksbrücke

Innenseite der Räderwerksbrücke

Möglicherweise aus Platzspargründen, möglicherweise um dem Automatic-Aufzug nicht im Weg zu stehen, wurde das Kronrad auf der Innenseite der Räderwerksbrücke montiert.

Felsa 4007: Räderwerk

Räderwerk

Der Aufbau des Räderwerks ist ganz klassisch:
Das Federhaus treibt das, unter einer eigenen Brücke gelagerte zentrale Minutenrad an, gefolgt vom doppelt verzahnten Kleinbodenrad, Sekundenrad auf 6 Uhr (das zumindest theoretisch eine dezentrale Sekundenanzeige ermöglicht hätte) und Stahl-Ankerrad.

Das doppelt verzahnte Kleinbodenrad treibt das Zentralsekundentrieb an; durch die doppelte Verzahnung läuft dieses weitestgehend spiel- und flatterfrei.

Felsa 4007: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Das Felsa 4007 nutzt hier bereits eine dreischenklige schraubenlose Ringunruh, die in zwei Incabloc-Stoßsicherungen gelagert ist.

Sie schlängt noch mit langsamen 18000 Halbschwingungen pro Stunde und kann leider nur am Spiralschlüssel reguliert werden.

Felsa 4007: ohne Automatic

ohne Automatic

Anders als beim Felsa 4002 wurde das Räderwerk des Automaticaufzugs direkt auf der Oberseite der Räderwerksbrücke montiert, und nicht mehr in einem eigenen, entfernbaren Modul.

Felsa 4007: Räderwerk Automatic

Räderwerk Automatic

Relativ einfach, aber genial ausgeführt ist der Automaticaufzug.
Das zentrale Element ist ein Wippenwechsler mit zwei, in Verbindung stehenden Zahnrädern. Je nach Drehrichtung des Rotors gelangt entweder das obere oder das untere Rad in den Eingriff mit dem Übertragungsrad. Zusammen mit einer Sperrklinke wird dadurch garantiert, das es sich immer nur in einer Richtung dreht und über das zweite Übertragungsrad und das Kronrad das Federhaus aufzieht.

Felsa 4007: montierter Automatikmechanismus, ohne Rotor

montierter Automatikmechanismus, ohne Rotor

Der Rotor ist achsengelagert und besitzt ein Rubinlager für die Achse.

Felsa 4007: Unterseite Rotor

Unterseite Rotor

Die noch leere Zifferblattseite zeigt neben dem Kupplungsaufzug mit der sehr stabil ausgeführten Winkelhebelfeder schon die Vorbereitungen für den Datumsmechanismus:

Felsa 4007: leere Zifferblattseite

leere Zifferblattseite

Der Datumsmechanismus selber ist sehr simpel ausgeführt: Das Stundenrad treibt das ein kleines Übertragungsrad an, welches wiederum das Datumsschaltrad antreibt.

Felsa 4007: Übertragungsrad Datumsanzeige

Übertragungsrad Datumsanzeige

Das Datum schaltet über den Zeitraum vom 23 bis 24 Uhr und kann durch Vor- und Zurückdrehen über zwei Stunden halbschnell korrigiert werden.

Felsa 4007: Datumsmechanismus

Datumsmechanismus

Felsa-typisch wird das Übertragungsrad des Datumsmechanismus durch ein kleines Plättchen gesichert, das einer der drei Halte-Punkte des Datumsrings ist.

Felsa 4007: Felsa 4007: Zifferblattseite

Felsa 4007: Zifferblattseite

Wie gut das Felsa 4007 wirklich war, kann man im Labor auf der Zeitwaage erkennen:

Im Labor

Das vorliegende Werk kam verharzt in die Werkstatt und zumindest dem Zifferblatt war anzusehen, dass es schon viel durchmachen mußte. Ein Gehäuse war nicht mehr vorhanden, es bestand vermutlich aus Gold und wurde eingeschmolzen und damit leider vernichtet, obwohl Kelek durchaus eine Marke war, die einen gewissen Namen hat.

Es wurde eine Reinigung mit anschließendem Ölen und Justieren durchgeführt

Zeitwaagen-Ergebnis

Die Gangwerte dieses “Schlachtwerks”, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einer Uhr mit Goldgehäuse entnommen, und dabei wohl kaum mit Samthandschuhen angefaßt wurde, sind einfach nur sensationell.
In sämtlichen Lagen werden die Chronometerwerte nicht nur eingehalten, sondern gut übertroffen, und die maximale Abweichung von vier Sekunden über alle Lagen ist großartig. Die COSC-Chronometer-Zertifzierung würde hier ganze zehn Sekunden erlauben.
Natürlich sind diese Werte nur Momentaufnahmen, und anhand der recht niedrigen Amplitude kann man schon erahnen, dass sie nicht lange so bleiben werden, aber sie zeigen eindrucksvoll, welche Qualität Felsa seinerzeit ablieferte!

horizontale Lagen
Zifferblatt oben +2 s/Tag 233° 0.7ms
Zifferblatt unten +2 s/Tag 257° 0.0ms
vertikale Lagen
Krone rechts (12 oben) -2 s/Tag 222° 0.5ms
Krone oben (3 oben) +1 s/Tag 226° 0.8ms
Krone links (6 oben) +2 s/Tag 212° 0.1ms
Krone unten (9 oben) +2 s/Tag 224° 0.3ms

Technische Daten

Hersteller:Felsa
Kaliber:4007
Basiskaliber:Felsa 4000
Größe:11 1/2''' (gemessen: 25,9mm)
Höhe:5,55mm
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Hebewinkel:52°
Anzahl Steine:21
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh (dreischenklig)
Stoßsicherung(en): Incabloc
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:ja
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Zentralsekundentrieb
  • Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:1 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • SCI (indirekte Zentralsekunde)
  • QG (Datum (Fenster))
  • RDR (Datumskorrektur)
  • AUT (Automatikaufzug)
Referenzen: Flume: K3 -
Inventarnummer:20053

Anwendungsgalerie

Felsa 4007: Kelek Herrenuhr (ohne Gehäuse)

Kelek Herrenuhr (ohne Gehäuse)