Beschreibung
Jeder dürfte irgendwann einmal auf das GUB 09-20 gestoßen sein, das knapp 3,4 Millionen mal produzierte Damenuhren-Formwerk des VEB Glashütter Uhrenbetriebe. Mit einer nominellen Größe von 5 1/2 Linien (13,0 x 15,15mm) war es bestens zum Einbau in die seinerzeit noch sehr kleinen Damenuhren geeignet.
Weniger bekannt ist allerdings, daß es insgesamt vier verschiedene Versionen dieses Werks gab, die alle zeitgleich produziert wurden. Ein Teil der Werke wurde in Glashütte produziert (erkennbar am Schriftzug “Glashütte” auf der Räderwerksplatine), der andere Teil in Ruhla (erkenntbar am Schriftzug “17 Jewels” auf der Räderwerksplatine). Außerdem wurden beide Ausführungen entweder mit der hauseigenen GUB-Stoßsicherung oder mit der schweizer Incabloc-Stoßsicherung ausgestattet:
Das GUB 09-20 wurde als Nachfolger des GUB 08-20 von 1972 bis kurz nach der Wende, bis 1991 (oder 1990, je nach Quelle) produziert und wurde auch in Herrenuhren verwendet, weil ab Ende der 1970er Jahre kein Handaufzugswerk in Herrengröße mehr zur Verfügung stand.
Die Grundplatine ist in allen Versionen gleich. Sie läßt schon die konstruktiv hohe Qualität erkennen, da alle Lager, sogar das Minutenradlager mit Steinen ausgestattet sind. In Summe sind so 17 Steine verbaut.
Das Räderwerk ist typisch für Formwerke dieser Größe. Es besitzt ein direkt angetriebenes Minutenrad und einen mehrstöckigen Aufbau, bei dem das Lager des Sekundenrads oberhalb des Ankerrads liegt.
Das GUB 09-20 besitzt eine stoßgesicherte schraubenlose Ringunruh. Sie schlägt bereits mit zeitgemäß schnellen 21600 Halbschwingungen pro Stunde und reguliert ein klassisches Ankerwerk in schweizer Ausführung. Die Unruhspirale besitzt einen Spiralklötzchenträger, der gesteckt ist.
Die Höhe des Unruhklobens wird etwas hemdsärmlich durch ein oder mehrere sehr flache Metallstücke, sogenannte Spacer, festgelegt. Möglicherweise ist dies eine Folge dessen, daß unterschiedliche Stoßsicherungen (GUB vs. Incabloc) verwendet werden, die unterschiedliche Höhen des Unruhklobens bedingen. Der Ausgleich mit Spacern ist hierfür die einfachstmögliche und auch preiswerteste Lösung.
Eine konstruktiv recht elegante, aber doch sehr einfache Lösung findet man beim Gesperr: Die Sperrklinke liegt dabei inklusive Gelenk und Feder unterhalb des Sperrads. Die Besonderheit dabei ist, daß die Sperrklinke keine Achsen besitzt, die Lagerung erfolgt also ausschließlich in Form des Gelenks.
Die Zifferblattseite des GUB 09-20 bietet den zu erwartenden Anblick eines solchen Damenuhren-Formwerks. Natürlich wird ein Kupplungsaufzug verwendet. Bei 0:30 Uhr sieht man hier die technisch vergleichweise einfache GUB-Stoßsicherung.
Alternativ zur GUB-Stoßsicherung wurde auch eine schweizer Incabloc-Stoßsicherung verwendet, die man hier gut erkennen kann.
Technische Daten
Hersteller: | GUB |
Kaliber: | 09-20 |
Größe: | 5 3/4 x 7''' |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Glucydur-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
GUB (Glashütter Uhrenbetrieb) |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Referenzen: |
Flume: K3N1 - |
Produktionszeitraum: | 1972-1991 |
Inventarnummer: | 17032 |