Beschreibung
Eines der letzten mechanischen Werke, die Anfang der 80er Jahre von Rego auf den Markt kamen, war dieses Formankerwerk mit Plastikhemmung.
Der Aufbau orientiert sich an Roskopf-Werken: Von der Werksseite gibt es keine direkte Verbindung zum Zeigerwerk, dieses wird zifferblattseitig vom Federhaus angetrieben.
Video on YouTubeMan sieht diesem Werk sehr seine, nach maximal ökonomischen Grundsätzen ausgeführte Konstruktion und Bauweise an, was auch kein Wunder ist, denn Anfang der 80er Jahre konnte mit mechanischen Uhren kein Stich mehr gemacht werden, außer, man bot sie fast schon zu Dumpingpreisen an.
Der Werksaufbau entspricht mehr oder weniger dem, eines Roskopf-Werks. Vom Federhaus (ohne Deckel!) wird das Großbodenrad, dann das Kleinbodenrad, dann das Sekundenrad (direkt angetriebene Zentralsekunde) und letztendlich das Hemmungsrad angetrieben. Die Zahnräder sind bereits hier, wie bei Quarzwerken üblich, aus dem Vollen gefräst und mit kreisförmigen Aussparungen zur Gewichtsreduktion versehen. Da bei Quarzwerken im Gegensatz zu mechanischen Werken eine Untersetzung auftritt, werden dort Zahnräder wesentlich einfacher gefertigt. Bei mechanischen Werken hingegen, wo eine starke Übersetzung auftritt, ist man normalerweise bestrebt, die Räder so leicht wie möglich zu fertigen. Das hier vorliegende Werk zeigt also schon deutliche Zeichen, welchen Technologie, nämlich Quarz, mittlerweile die Oberhand hat.
Diese Vierfachübersetzung ist bei diesem Werk auch seine Schwachstelle. Da keines der Räder in Rubinlagern läuft, sondern lediglich in den Löchern der Platine, ist der Reibungsverlust schon recht groß. Die Kraft, die also das Hemmungsrad auf den Anker einwirken läßt, ist sehr gering. Verschärft wird diese Situation dadurch, daß der Anker lediglich ein Plastik-Spritzteil ist, also auch nicht gerade ideal die Kraft aufnimmt, von der Langzeitstabilität (Plastik härtet früher oder später aus und wird brüchig) ganz zu schweigen.
Das diese beiden Zähnchen im Vergleich zu einem echten Palettenanker nicht das Gelbe vom Ei sind, versteht sich von selbst. Und auch der eckige Ausschnitt links, in dem die, hier aus Metall ausgeführte Ellipse der Unruh eingreift, ist ebenfalls suboptimal.
Bei dem hier vorliegenden Exemplar hat das Werk jedenfalls immer wieder Probleme, sauber und zuverlässig durchzulaufen, und manchmal, überhaupt anzulaufen.
Die dreischenklige Unruh schwingt mit 21600 Halbschwingungen pro Stunde und ist in zwei KIF Protechoc-Stoßsicherungen gelagert. Eine davon, werksseitig, ist mit einem Lagerstein ausgelegt (gut, wenn die Uhr mit dem Zifferblatt oben liegt), im anderen wird nur ein Metallager verwendet.
Die Spiralfeder ist an einem langen Zeiger angenietet, so daß hier sehr einfach der Abfall justiert werden kann.
Auf der Zifferblattseite, die einen sehr unspektatulären Eindruck macht, erkennt man den Kupplungsaufzug und dessen einfache Winkelhebelfeder.
Für eine eventuelle Datumsindikation ist bereits der notwendige Platz geschaffen, über die weiteren runden Ausfräsungen ist mir nichts bekannt.
Wie bei Roskopf-Werken üblich, werden sowohl Minuten- als auch Stundenrad direkt von, auf dem Federhaus sitzenden, und mit einer Friktionskupplung verstehenden Rädern angetrieben, im nächsten Bild gut zu erkennen.
Technische Daten
Hersteller: | Rego |
Kaliber: | 2125-216 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 26,4mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 1 |
Hemmung: | Plastik-Formanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Novodiac |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 1 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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