ESA 9180

 
ESA 9180 | Das Uhrwerksarchiv

ESA 9180

Beschreibung

Um 1973 begann auch bei der Ebauches SA (ESA) das Quarzzeitalter, und zwar mit dem schon sehr ökonomisch konstruierten Kaliber ESA 9180, das zwar einerseits noch einen recht aufwändigen Motor mit vier Spulen besaß, andererseits aber schon jede Menge Plastikteile verbaute.

ESA 9180: Grundplatine

Grundplatine

Bei frühen Quarzwerken war es noch üblich, wichtige, schnelldrehende Räder mit Steinen auszustatten, so wie hier, das Rotorlager (jeweils mit Lager- und Deckstein) und das erste Übertragungsrad.

Wie bei ETA und Eterna üblich, so verwendet auch das ESA-Werk ein zifferblattseitig angetriebenes Zeigerwerk. Bei 11 Uhr, nah der Mitte sieht man das entsprechende zifferblattseitige Lager des Kleinbodenrads.

ESA 9180: Räderwerk

Räderwerk

Eine Besonderheit der 9180er-Kaliberserie ist, dass es sowohl einen elektrischen, als auch einen mechanischen Sekundenstop gibt. Der elektrische wird über den Hebel bei 8:30 Uhr realisiert, für den mechanischen erkennt man am oberen Bildrand eine aufwändige Hebel-Übetragung, bei der der rechte Hebel den Rotor blockiert. Mehr dazu später…

ESA 9180: Seitenansicht des Räderwerks

Seitenansicht des Räderwerks

Verglichen mit heutigen Quarzwerken ist der Rotor unglaublich groß und schwer ausgefallen, mit acht winzigen Magneten und einer sehr filigranen Achse, die in einem stoßgesicherten Lager läuft.

ESA 9180: Werk ohne Rotor

Werk ohne Rotor

Interessanterweise werden Sekunden- und Kleinbodenrad nur auf der (sichtbaren) Werksseite in Rubinen gelagert.

ESA 9180: Rotor

Rotor

Hier nochmal die Detailansicht des Rotors mit seinen acht(!) kleinen Dauermagneten.

ESA 9180: Unterseite des Rotors

Unterseite des Rotors

Auf der Unterseite ist ein vierzackiger Stern angebracht. In diesen greift der oben angeführte Hebel des Sekundenstops ein und blockiert das Werk damit nicht nur elektrisch, sondern auch mechanisch.

ESA 9180: Spulen des Motors

Spulen des Motors

Sehr aufwändig ist der Spulenblock, der mit vier auf einem Plastikträger montierten Spulen arbeitet. Im Vergleich dazu ist ein moderner Lavet-Schrittmotor heutiger Quarzwerke mit nur einer einzigen Spule geradezu trivial aufgebaut.

ESA 9180: komplette Mechanik montiert

komplette Mechanik montiert

Schön zu sehen ist der riesige Stoßsicherungsblock des Rotors, der ein wenig an eine Incabloc-Stoßsicherung erinnert.

Daneben, bei 3 Uhr, wäre Plaz für ein Typenschild, das auf die Spulenplatte geschraubt werden könnte. Das hier vorliegende Werk macht von dieser Möglichkeit allerdings keinen Gebrauch.

ESA 9180: Elektronikblock

Elektronikblock

Geradezu genial konstruiert ist der Elektronikblock mit seinen genieteten Leiterbahnen, die auf einen Plastikträger genietet wurden. Und weil das an Genialität noch nicht reicht, hat man drei Anschlüsse des ICs so ausgeführt, dass sie direkt verschraubt werden können. Die beiden rechten Anschlüsse gehen dabei direkt auf den Spulenblock, der untere auf den Pluspol der Batterie.

Schön zu sehen ist auch dei Verwendung eines Trimmkondensators, mit dem der Quarz-Schwingkreit optimal abgestimmt werden kann, und die “Stopp”-Schaltung links, bei der der dritte Pin des ICs auf Masse gelegt wird.

ESA 9180: Unterseite des Elektronikblocks

Unterseite des Elektronikblocks

Typisch für Quarzwerke der ersten Generation sind noch sehr voluminöse Quarz-Resonatoren, die aber bereits die “Standardfrequenz” von 32kHz nutzen.

ESA 9180: leere Zifferblattseite

leere Zifferblattseite

Die leere Zifferblattseite fällt recht nüchtern aus. Es wird ein einfacherer Kupplungsaufzug verwendet, bei dem in mittlerer Raste das Datum schnellverstellt werden kann, indem das Aufzugstrieb in das rechte Übertragungrad einrastet.

Bei 1 Uhr nahe der Zifferblattmitte sieht man das Trieb des Kleinbodenrads, welches in das zifferblattseitige, und mit einer Rutschkupplung versehene Minutenrad eingreift.

ESA 9180: Unterseite Datumsring

Unterseite Datumsring

Der Datumsring, der leider aus Plastik und damit akut zerfallsbedroht ist (Plastik wird leider nach 50 Jahren spröde) besitzt außenliegend einen Zahnring, der für die Schnellverstellung gedacht ist, sowohl vor- als auch rückwärts.

ESA 9180: Datumsmechanismus

Datumsmechanismus

Auch der Schalthebel des 24-Stunden-Rads, mit dem das Datum und, zumindest im ESA 9181 der Wochentagsring weiterschaltet, ist ebenfalls aus Plastik ausgeführt. Er ist federunterstützt beweglich gelagert, so dass eine springende Umschaltung möglich ist.

ESA 9180: abgedeckter Datumsmechanismus

abgedeckter Datumsmechanismus

Der Datumsring wird zifferblattseitig durch die verschraubte Abdeckung gelagert, und man sieht hier gut den Platz, den der Wochentragsring einnehmen würde.

ESA 9180: ESA 9180: Zifferblattseite

ESA 9180: Zifferblattseite

Dieses Werk war tatsächlich das einzige ESA-Werk, das noch mit einer vergleichsweise aufwändigen Konstruktion (Rotor mit acht Magneten, Stoßsicherung, großvolumiger Quarz) produziert wurde, schon das Nachfolgekaliber ESA 9360 wurde nach modernsten Kriterien produziert und unterscheidet sich praktisch nicht mehr von Quarzwerken, wie sie heute hergestellt wurden. So schnell verlief damals die Evolution, und man kann sich leicht vorstellen, wie mechanische Uhren praktisch über Nacht zu veralteten Ladenhütern wurden.

Technische Daten

Hersteller:ESA
Kaliber:9180
Basiskaliber:ESA 9180
Größe:13''' (gemessen: 29,0mm)
Höhe:5,75mm
Frequenz:32768 Hz
Anzahl Steine:7
Hemmung:Quarz
Regulierorgan:Trimmkondensator
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:2 Loch/Löcher
Ausstattung:
  • SCD (direkte Zentralsekunde)
  • QG (Datum (Fenster))
  • RDR (Datumskorrektur)
  • Q (quarzgeregelter Antrieb)
Referenzen: Werksucher: Electronic
Inventarnummer:22018

Anwendungsgalerie

ESA 9180: Roamer Quartz Herrenuhr

Roamer Quartz Herrenuhr

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