Beschreibung
In den frühen 1950er Jahren brachten die DuRoWe die überaus erfolgreiche “Duromat”-Kaliberserie auf den Markt, die aus Automatic-Werken für Herrenuhren bestand und durch zahlreiche Weiterentwicklungen immer auf dem neuesten Stand war.
Um 1960 herum kam dann auch der ersehnte “Duromat” für Damenuhren auf den Markt, ein wirklich einziges Automatic-Werk mit einem Durchmesser von gerade einmal 16,2mm, entsprechend 7 1/4 Linien.
Schon die Grundplatine läßt erahnen, wie wenig Platz zur Verfügung steht, aber damals waren winzige Damenuhren der letzte Schrei. Ein Automatic-Werk mit nur 16,2mm Durchmesser zu konstruieren, war eine echte Meisterleistung, auch wenn das Werk am Ende relativ hochbauend war.
Das Räderwerk ist typisch für die 50er Jahre, es besitzt sowohl ein direkt angetriebenes Minutenrad, als auch eine direkt angetriebene Zentralsekunde.
Die in zwei hauseigenen Duroswing-Stoßsicherungen gelagerte Schraubenunruh darf noch gemächlich mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde arbeiten, mehr ist bei dieser winzigen Größe auch nicht möglich, ohne Abstriche bei der Gangdauer zu machen.
Das Automatic-Modul wird mit nur zwei Schrauben auf der Räderwerksbrücke befestigt. Es greift in das Sperrad ein. Das Grundwerk ohne Automatic-Modul ist nichts anderes, als ein DuRoWe 260.
Der Automaticmechanismus besteht aus dem DuRoWe-typischen Wippenwechsler mit zweistufigem Untersetzungsgetriebe und Gesperr, dessen Klinke steingelagert ist.
Der Lagerachse ist Teil des recht filigran ausgeführten Rotors.
Die Oberseite des Automaticmoduls läßt bereits gut dessen Aufbau erkennen: Der Rotor greift in den steingelagerten Wippenwechsler (bei 3 Uhr) ein dann folgen beide Reduktionsräderm von denen dasjenige bei 5:30 Uhr in das Sperrad eingreift. Das Steinlager bei 6:30 Uhr gehört der Sperrklinke, die ein Ablaufen verhindert:
Diese Konstruktion ist ziemlich genial, vor allem, wenn man bedenkt, daß das komplette Werk einen minimal kleineren Durchmesser als ein 1ct-Stück hat. Daß es nicht übermäßig wartungsfreundlich ist, ist die Kröte, die man schlucken muß. Das größte Problem dürfte wohl die sehr dünne Rotor-Achse sein, die bei Stößen leicht brechen kann. Außerdem sorgt die Sperrklinke, die auf das erste Reduktionsrad eingreift für einen relativ großen Verschleiß, da hier Metall auf Metall schleift.
Bei Handaufzug wird das Automatic-Räderwerk ausgekuppelt, so daß selbst bei täglichem Handaufzug kein Verschleiß entsteht. Diese Funktion wird vom zweiten Reduktionsrad übernommen, an dessen Unterseite sich eine Klinkenkupplung mit zwei Klinken befindet. Wird das Trieb im Uhrzeigersinn (in der Aufsicht auf die Unterseite) gedreht, so dreht es sich frei durch, die Automatic ist also ausgekuppelt. Wir dagegen das Rad im Uhrzeigersinn gedreht, so greift die rechte Klinke in die Verzahnung ein und das Trieb wird eingekuppelt. Dies ist der Fall, wenn der Rotor das Werk aufzieht.
Auf der Zifferblattseite sieht man sehr schön den Kupplungsaufzug mit seiner Winkelhebelfeder und der von ihr getrennten Abdeckung des Wechsel- und Zeigerstellrads.
Das Ankerrad (bei 9:30 Uhr) besitzt beidseitig einen Deckstein.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Die gemessenen Werte zeigen die Performance dieses Werks in unrevidiertem Zustand, nach vielen Jahren Einsatz und nach vermutlich längerer Lagerzeit:Die Werte schwanken relativ stark, gleichzeitig ist die Amplitude in allen Positionen außer “Zifferblatt oben” ziemlich gering, was auf einen größeren Wartungsstau schließen läßt. Nichtsdestotrotz würden sich diese Werte im täglichen Gebrauch größtenteils neutralisieren.
horizontale Lagen | |||
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Zifferblatt oben | +45 s/Tag | 254° | 1.1ms |
Zifferblatt unten | 0 s/Tag | 160° | 0.9ms |
vertikale Lagen | |||
Krone rechts (12 oben) | +90 s/Tag | 140° | 0.6ms |
Krone oben (3 oben) | +30 s/Tag | 143° | 0.9ms |
Krone links (6 oben) | -64 s/Tag | 143° | 1.2ms |
Krone unten (9 oben) | +15 s/Tag | 143° | 0.9ms |
Technische Daten
Hersteller: | DuRoWe |
Kaliber: | 270 |
Größe: | 7 1/4''' (gemessen: 16,2mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 62° |
Anzahl Steine: | 25 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
Duro-Swing |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Referenzen: |
Flume: 1962 70 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1960 |
Inventarnummer: | 17003 |