Beschreibung
Wie so oft bei Zylinderwerken bis in das frühe 20. Jahrhundert, so ist auch dieses 12 1/2 linige Werk, das mit “FOB 00” markiert ist, nicht eindeutig zu identifizieren. Einziger Anhaltspunkt ist die frühe FHF-Punze unter der Federhausbrücke:
Bei diesem Werk handelt es sich um ein gängiges Zylinderwerk guter Qualität, erkennbar unter anderem daran, dass alle wichtigen Lager, mit Ausnahme des Minutenrads und Federhauses, bereits in Steinen gelagert sind. Bei drei Rädern und der doppelt (Loch- und Deckstein) gelagerten Unruh kommt man somit auf 10 Steine (10 Rubis).
Das Räderwerk folgt dem für dieses Werksgattung üblichen Aufbau: Federhaus, zentrales Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad und Zylinderrad.
Eine Besonderheit gibt es hier beim Federhaus: Um eine möglichst gleichmäßige Abgabe der
Energie zu gewährleisten, ist sein Kern mit einer sogenannten Malteserstellung ausgestattet.
Diese sorgt dafür, dass die Zugfeder einerseits immer eine gewisse Mindestspannung besitzt (begrenzt
also das Ablaufen) und andererseits nicht über eine Maximalspannung hinaus aufgewunden werden kann.
(begrenzt bei Zylinderuhren die Reibung, die von den Zylinderzähnen auf den Zylinder einwirkt)
Mit diesem Hilfsmittel wird eine weitgehend gleichmäßige Kraftabgabe der Zugfeder erreicht.
Als Unruh kommt die übliche dreischenklige Ringunruh ohne Schrauben zum Einsatz, die natürlich
noch nicht stoßgesichert gelagert ist.
Sie arbeitet mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde und kann über einen langem Rückerzeiger reguliert
werden.
Auf der Zifferblattseite sieht man den Kronenaufzug mit externer Schaltung bei 11 Uhr, die meist über einen eingelassenen Stift im Gehäuse gesteuert wird.
Rechts sieht man den Hemmungsblock, der als Einheit Unruh und Zylinderrad besitzt. Werksseitig ist allerdings das Zylinderrad bereits über einen auf der Grundplatine befestigten Kloben montiert, das weicht damit den Hemmungsblock als solchen etwas auf.
Man erkennt hier noch eine eingeschlagene Nummer, 26792, die vermutlich eine laufende Seriennummer darstellt, allerdings wäre auch das Produktionsdatum, 26.7.1892, nicht völlig ausgeschlossen.