Beschreibung
Das FHF 190 ist ein ungewöhnlich konstruiertes Damenuhren-Formwerk, das zwischen 1942 und 1954 über 1,9 Millionen mal produziert wurde.
Um möglichst große Zahnräder zu nutzen, wird ein dreistöckiger Aufbau verwendet, bei dem in der untersten Ebene Anker (mit durchsichtigen Paletten) und Ankerrad liegen, in der mittlere Ebene Minuten- und Sekundenrad, und als oberstes das Kleinbodenrad. Auf “3” kann man dies gut erkennen: Unten befindet sich das silberfarbige Ankerrad, darüber das Sekundenrad und obendrauf das Kleinbodenrad, das extrem groß ausgeführt ist.
Die Gangreglerpartie ist dagegen konventionell ausgeführt: Die normal große Schraubenunruh ist nicht stoßgesichert und besitzt eine Flachspirale, deren Ende fest mit dem Unruhkloben verbunden ist. Ihre wirksame Länge wird mit Hilfe eines langen Rückerzeigers eingestellt.
Der schöneren Optik wegen wurde dieses Werk mit einem einfachen Streifenschliff versehen.
Bei diesem Werk gibt es die Besonderheit, daß die Räderwerksbrücke nicht nur die Lager für Sekunden-, Kleinboden- und Minutenrad (erstere zwei mit Lagersteinen) beinhaltet, sondern auch den kompletten Aufzugsmechanismus mit Federhaus und Gesperr. Für eine Revision ist das ein wenig unpraktisch.
In der Seitenansicht erkennt man den Ankerradkloben. Es ist notwendig, weil darüber das Kleinbodenrad läuft. Das Lager des Sekundenrads erkennt man links in der Makro-Aufnahme.
An der Zifferblattseite erkennt man das Alter dieses, Ende der 40er Jahre produzierten Werks: Es ist noch eine kleine Hilfsminuterie aufgedruckt, die die Justierung vereinfachen soll. Und, wie bei einigen alten Werken üblich, werden Ankerpaletten aus durchsichtigem Material (welches?) verwendet - auf “10” kann man sie erkennen.
Selbstverständlich nutzt dieses qualitativ recht hochwertige Formwerk einen Kupplungsaufzug.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Während es in der Position "Zifferblatt unten" absolut sekundengenau (selbst in der doppelt genauen Auflösung der Zeitwaage) lief, und auch bei "Zifferblatt oben" noch überraschend gute Werte lieferte, geriet es in allen hängenden Lagen komplett aus den Fugen, mit mehrminütigen Abweichungen in allen Richtungen. Das deutet entweder auf eine eingelaufene oder beschädigte Unruhwelle, im besten Fall aber wenigstens auf einen dringend nötigen Service des gemessenen Exemplars hin. Die Wellenmuster bei "12 oben" und "9 oben" untermauern dies, könnten aber auch ein Hinweis darauf sein, daß die Eingriffstiefe der Hemmung nicht ausreichend groß ist.Technische Daten
Hersteller: | FHF |
Kaliber: | 190 |
Größe: | 5 1/4''' (gemessen: 12,4 x 19,15mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 15 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
keine |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
|
Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Produktionszeitraum: | 1942 - 1954 |
Referenzen: |
Flume: 1949 19 |
Produktionszeitraum: | 1942-1954 |
Stückzahlen: | 1.921.144 |
Anwendungsgalerie
Links
- Ranfft Uhren: FHF 190 (Die dort gezeigten Fotos stammt NICHT vom FHF 190, sondern vom FHF 80!)