Beschreibung
1977 lancierte die PUW die letzte Serie an mechanischen Uhrwerken, die Serie 660/1660. Obwohl sie sehr modern konstruiert war und auch mit allen denkbaren Funktionen aufwarten konnte, war sie gegen die aufkommenden Quarzwerke chancenlos, und so wurden bereits 1979 die Bänder für die Fertigung mechanischer Uhrwerke abgestellt.
Das Kaliber PUW 663 ist hierbei die Maximalausstattung der Handaufzugsvarianten und kann neben einer Zentralsekunde auch mit einer Tages- und Wochentagsanzeige aufwarten, für die es eine, recht ungewöhnlich konstruierte Korrekturmöglichkeit gibt.
Die Grundplatine zeigt, dass selbstverständlich alle wichtigen Räder mit Lagersteinen versehen sind, einzig das Minutenrad ist nur werksseitig, nicht aber zifferblattseitig steingelagert.
Sehr schön ist die Welle der Datumsschnellverstellung zu erkennen, die in der Korrekturposition der Krone (mittlere Position) dann bei 9 Uhr in das Aufzugstrieb einkuppelt.
Wie alle Vorgänger, so nutzt auch das PUW 663 den klassischen Werksaufbau mit direkt vom Federhaus angetriebenem, zentralen Minutenrad, das unter einer eigenen Brücke sitzt. In der Brücke ist ein Lagerstein eingelassen, so dass sie zumindest einseitig steingelagert ist.
Typisch für die letzten PUW-Kaliberserien ist, dass das Kronrad sich auf der Innenseite der Federhausbrücke befindet, und mit dieser vernietet ist. Diese Lösung ist zwar platzsparend und vermutlich auch preiswerter in der Produktion, im Fehlerfall wird man allerdings kaum um einen Wechsel der kompletten Brücke herumkommen.
Das Räderwerk ist, wie schon oben angedeutet, klassisch ausgeführt: Das große Federhaus treibt das zentrale Minutenrad an, gefolgt von Kleinbodenrad, Zentralsekundenrad und Stahl-Ankerrad.
Als Regulierorgan kommt eine schraubenlose, dreischenklige Ringunruh zum Einsatz, die mit 21600 Halbschwingungen pro Stunde arbeitet. Für die späten 1970er Jahre ist dies eher gemächlich, die zeitgleich produzierten ETA-Werke nutzten bereits 28800 Halbschwingungen und konnten so eine bessere Ganggenauigkeit bieten. Dafür ist die Incabloc-Stoßsicherung state-of-the-art.
Bei der Justierung der Spirale ist wiederum Luft nach oben, es gibt weder eine Feinregelage, noch einen langen Rückerzeiger, sondern es wird direkt am Spiralschlüssel reguliert.
Wie üblich wird eine schweizer Palettenankerhemmung verwendet.
Das Gesperr befindet sich auf der Innenseite der Räderwerksbrücke. Leider ist es auch hier vernietet, was einen Wechsel bei einem Defekt schwierig bis unmöglich macht.
Das interessanteste Feature des PUW 663 ist seine ungewöhnlich ausgeführte Datumsschnellverstellung, mit einem Doppeltrieb als zentralem Bauteil.
In der Aufzugsstellung (Krone vollständig hereingedrückt) ist das Doppeltrieb ausgekuppelt, weil der Winkelhebels das kegelförmig zulaufende Zahnrad des Doppeltriebs herausschiebt.
In der mittleren Kronenraste ist das Doppeltrieb eingekuppelt und kann auf die (später gezeigt) Verzahnung des Datumskorrekturmechanismus einwirken.
Wenn die Krone vollständig herausgezogen ist, schiebt der Winkelhebel abermals das Doppeltrieb nach außen, diesmal über dessen verlängerte Achse.
Auf der Innenseite des Datumskorrektorplättchens befindet sich ein beweglich gelagertes Zahnrad, das je nach Drehrichtung nach oben oder unten gleitet und entweder den Datumsring oder die Wochentagsscheibe um eine Position weiterschaltet. Letzteres passiert über einen Eingriff mit dem unteren, starr gelagerten Rad.
Die reguläre Datumsfortschaltung passiert über das Schaltrad bei 7 Uhr, welches über das Stundenrad angetrieben wird.
Es besitzt einen Hebel und einen Dorn, die in entsprechenden Ausschnitten auf der zifferblattseitigen Platine vorgespannt werden und sich um Mitternacht schlagartig entladen. Der lange Hebel greift hierbei in die Wochentagsscheibe ein, der Dorn in den Datumsring. Die Wochentagsscheibe muß, da sie zweisprachig ausgelegt ist, um zwei Positionen weitergeschaltet werden.
Der Datumsmechanismus ist mit einem semitransparenten Plastic-Spacer abgedeckt. Auf ihm wird später der Datumsring gelagert.
Die Lagerung des Datumsrings passiert mit einer Abdeckplatte, auf dessen Innenseite sich der federunterstützte Hebel befindet, der dafür sorgt, dass der Datumsring an der richtigen Position einrastet und damit das Datum zentriert im Zifferblattausschnitt steht.
Der ebenfalls dort montierte und federunterstützte flache Metallring sorgt dafür, dass die Wochentagsscheibe richtig einrastet.
Hier erkennt man sehr schön, wie bei 6 Uhr der Dorn des Datumsschaltrads in die Verzahnung des Datumsrings, und in der Mitte der lange Finger des Schaltsrads in die Wochentagsscheibe eingreift.
Die Unterseite der Wochentagsscheibe besitzt die notwendige Verzahnung.
Das PUW 663 besitzt eine zweisprachige Wochentagsscheibe. Die reguläre Weiterschaltung über das Datumsschaltrad muß also dafür sorgen, dass sie nicht nur eine, sondern zwei Positionen weiterspringt. Nur bei der manuellen Korrektur kann die Sprache umgestellt werden, indem nur eine statt zwei Positionen weitergeschaltet wird.
Die Wochentagsscheibe wird, wie üblich bei Uhrwerken mit Day-Date-Anzeige mit einem Sprengring auf dem Stundenrohr in Position gehalten.
Im Labor
Technische Daten
Hersteller: | PUW |
Kaliber: | 663 |
Basiskaliber: | PUW 660 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 26,0mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 17 |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 1977 - 1979 |
Inventarnummer: | 20023 |